Artur Zickler

Artur Zickler

Artur Zickler (* 13. März 1897 in Dresden; † nach 1945) (Pseudonyme: Artur Seelbach und Friedrich von Raehmitz) war ein deutscher Journalist.

Leben und Wirken

Nach dem Schulbesuch verdiente Zickler seinen Lebensunterhalt als Bergarbeiter und Schauermann. Um 1915 wurde er zur Teilnahme am Ersten Weltkrieg einberufen. Nachdem er den Waffendienst verweigerte, wurde er in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen, ein Erlebnis, das er später in dem Buch Im Tollhaus verarbeitete.

Seit 1918 oder 1919 war Zickler als Journalist für die SPD-Zeitung Vorwärts tätig. Bis heute vielfach zitiert werden die Schlusszeilen des Gedichtes „Das Leichenhaus“, das Zickler als junger Redakteur am 13. Januar 1919, kurz nach der Niederschlagung des Berliner Spartakusaufstandes, im Vorwärts veröffentlichte, um die Unverantwortlichkeit der Anführer des Aufstandes – Karl Liebknecht, Rosa Luxemburg und Karl Radek – zu rügen, die seiner Meinung nach durch das schlecht vorbereitete Unternehmen in unverantwortlicher Weise den Tod vieler Hundert Arbeiter verschuldet hätten, während sie selbst am Leben geblieben seien:

„Viel Hundert Tote in einer Reih’ –
Proletarier!
Karl, Rosa, Radek und Kumpanei –
es ist keiner dabei, es ist keiner dabei!
Proletarier!“

Das Gedicht brachte Zickler später den Vorwurf ein, er habe mit ihm zu der weiteren Aufpeitschung des ohnehin angespannten Klimas zwischen den Konfliktparteien in der Reichshauptstadt beigetragen, was zwei Tage nach dem Erscheinen des Gedichtes in der Ermordung von Liebknecht und Luxemburg gemündet habe, womit er indirekt ein Stück weit für diese Tat mitverantwortlich gewesen sei.

In den 1920er Jahren war Zickler, den Scholz als „Journalistisch und rhetorisch hochbegabten politischen Außenseiter“ beschreibt und zu dessen Bewunderern in dieser Zeit auch Kurt Tucholsky gehörte, weiterhin Redakteur beim Vorwärts, bevor er als Chef vom Dienst zum im Scherl Verlag erscheinenden „Tag“ wechselte. Versuche von Joseph Goebbels, ihn für den Angriff zu gewinnen, wies Zickler 1927 von sich. Stattdessen arbeitete er in den Folgejahren versteckt mit den Strasser-Brüdern zusammen und publizierte Aufsätze und Broschüren gegen den Nationalsozialismus.

Nach 1933 wurde Zickler kurzzeitig zur Mitarbeit beim Angriff verpflichtet, dann mit einem Berufsverbot belegt und nach einer Reihe von Gelegenheitsarbeiten beim Ullstein Verlag beschäftigt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg - in dem seine Verlobte beim Angriff auf Dresden im Februar 1945 ums Leben kam - siedelte Zickler nach Köln um, wo er als Roman- und Serien-Schreiber bei der Neuen Illustrierten unterkam.

Schriften

  • Sozialisierung als kapitalistischer schwindel, 1921.
  • Anklage der Gepeinigten!: Geschichte eines Feldlazaretts, 1919.
  • Im Tollhause, 1919.
  • Reichswehr gegen Rote Armee: was im Ruhrgebiet geschah, 1920.
  • Umgang mit Papier: ein launiges Lehrbüchlein für jedermann, 1930.
  • Der Ruf in die Welt, 1929.
  • Die Brotwinsel: Paulchens garstige Lieder, 1920.
  • Die Reise nach Deutschland",
  • "Nimm deinen Hut und geh",
  • "Sybille kehrt wieder"
  • "Du wirst noch viele schöne Tage sehn"
  • Die Freude am Kleide, 1963

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