Aserbaidschanischer Teppich

Aserbaidschanischer Teppich
Teppichgeschäft in Gäncä, 19. Jahrhundert
Teppichstricker in Gäncä, 19. Jahrhundert

Der Aserbaidschanische Teppich ist ein wichtiger Bestandteil der aserbaidschanischen (Aserbaidschan und Südaserbaidschan) Kunst und Kultur. Bereits seit der Antike wird er an verschiedenen Stellen erwähnt und ist seit der Renaissance auch in Europa bekannt.

Inhaltsverzeichnis

Frühe Zeugnisse

Erste Erwähnungen sind bei antiken Autoren wie Xenophon zu finden, sowie in historischen Chroniken und Reisebeschreibungen arabischer Gelehrter wie At-Tabarī und Al-Muqaddasi. Außerdem wird er in poetischen Werken von Nisami, Chaqani beschreiben, sowie auf Bildern aus der Zeit der Renaissance, beispielsweise bei Hans Holbein, Hans Memling und Carlo Crivelli, dargestellt.[1]

Unterschiede der Teppiche

Nach ihren künstlerisch-technischen Besonderheiten unterteilt man aserbaidschanische Teppiche in vier unterschiedliche Gruppen, die den vier Regionen entsprechen, in denen sie hergestellt werden:[1]

Schirwanteppich

Die Schirwanteppiche sind manuell gewebt und stammen aus der Region Schirwan im südöstliche Kaukasus. Im Unterschied zu den eher kleinen Teppichen aus Baku, sind die aus dem Südteil des Gebietes um die Stadt Salyan lang und schmal, haben also die Form des Läufers. Kleine Gebetsteppiche, auch die verbreiteten Modelle mit dem sogenannten Butaornament (Blattumrisse) auf blauem Hintergrund, werden in der Stadt Marasa hergestellt. Sie sind in der Regel aus Wolle, es gibt aber auch welche mit einer Umrandung aus Baumwolle.[2]

Qubateppich

Die Qubateppiche stammen aus der Gegend um die Stadt Quba, die im Kaukasus im nördlichen Aserbaidschan liegt. Sie werden seit der Mitte des 19. Jahrhunderts in verschiedenen Dörfern gewebt. Diese Teppiche gelten als schwierig herzustellen wegen ihrer geometrischen Blumenmuster auf blauem oder cremefarbenem Hintergrund. Die Teppiche aus dem Dorf Gonagkend haben in der Mitte eine großes Medaillon, während die Teppiche aus Karagashli persische Elemante in der Teppichschrift aufweisen (ornamentale Pflanzenranken und Krebse). Der weit verbreitete sogenannte kaukasische rote Feldteppich, in Soumach-Webtechnik ausgeführt, stammt aus der Stadt Qusar. Historische kaukasische Teppiche aus dem 17. und 18. Jahrhundert zeigen oft Drachen, persische geometrische Muster und erreichen manchmal Längen bis sechs Meter.[3]

Beispiele für Teppiche aus Karabach

Täbristeppiche

Gasachteppich

Gasacheppiche werden von der Landbevölkerung im westlichen Aserbaidschan gewebt. Doch auch im nördlichen Armenien und im angrenzenden Südteil von Georgiens werden sie produziert. Die Gasacheppiche bestehen hauptsächlich aus Wolle, und weisen symmetrisch geschichtete glänzende Knoten auf. Vorwiegende Farben sind Rot, Blau und Elfenbein mit einfachen Mustern, sowie bis zu drei Medaillons oder zentrale Quadrate. Die Teppiche sind selten größer als zwei Meter, es gibt auch hier kleine Gebetsteppiche.[5]

Gäncäteppich

Diese Teppiche haben einfache eckige Muster und satte Farben. Oft weisen sie achteckige Muster auf, Sterne und drei geometrische Medaillons entlang der Längsachse. Typische Farben sind Blau, Dunkelblau und Rottöne. Ältere Teppiche sind ganz aus Wolle, neuere Exemplare wiesen geschichtete Baumwollknoten auf.[6]

Einzelnachweise

  1. a b L. S. Bretanizkiy, B. W. Weimarn. Aserbaidschanische Kunst. Moskau. 1976. Seite 116–120. {russisch}
  2. Britannica Encyclopedia. Shirvan-rugs. (englisch)
  3. Britannica Encyclopedia. Kuba carpet. (englisch)
  4. Alastair Hull, Jose Luczyc-Wyhowska: Kilim. The Complete Guide. Neuaufl. Thames & Hudson, London 2005, ISBN 978-0-500-28221-2, S. 240
  5. Britannica Encyclopedia. Kazakh-rugs.
  6. Britannica Encyclopedia. Genje carpet.

Literatur

  • Alastair Hull, Jose Luczyc-Wyhowska: Kilim. The Complete Guide. Neuaufl. Thames & Hudson, London 2005, ISBN 978-0-500-28221-2.
  • Vidadi Muradov: Azerbaijan Carpets. Baku 2008.
  • Werner Zollinger u.a.: Aserbaidschanisch-kaukasische Teppiche. Sammlung Ulmke aus der Schweiz. Offizin Hartung, Hamburg 2001, ISBN 3-925813-09-8.

Weblinks


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