Johannes Athalarich

Johannes Athalarich

Johannes Athalarich (griechisch Ιωάννης Αθαλάριχος, Ioannes Athalarichos, lat. Ioannes Athalaricus; * um 600; † 637 auf der Insel Prinkipo) war ein illegitimer Sohn des oströmischen Kaisers Herakleios und Usurpator in Konstantinopel.

Ende 623 oder Anfang 624 überstellte ihn sein Vater im Zuge eines Waffenstillstandsvertrags als Geisel an den Hof des Awarenkhagans, um den Rücken für eine Offensive gegen das Sassanidenreich frei zu bekommen. Zu einem unbekannten Zeitpunkt, sehr wahrscheinlich aber erst nach der Belagerung von Konstantinopel (626), kam Athalarich wieder frei.

Um 637 wurde Athalarich in eine Verschwörung gegen Herakleios verwickelt. Unter dem Eindruck des unaufhaltsamen Vordringens der Araber in den Ostprovinzen und angesichts der Kränklichkeit des designierten Thronfolgers Konstantin planten einflussreiche Hofkreise, Herakleios und dessen Frau Martina zu stürzen und Athalarich sowie dessen Vetter Theodoros Magistros auf den Thron zu bringen. Der Plan flog auf – sowohl Athalarich als auch Theodoros wurden zum Tode verurteilt, von Herakleios jedoch „begnadigt“, grausam verstümmelt und auf die Inseln Prinkipo bzw. Malta verbannt, wo sie der baldige Tod ereilte.

Der auffallende Amalername des byzantinischen Prinzen wurde jüngst in der Forschung mit den 540 von Ravenna nach Byzanz verbrachten Angehörigen der letzten Thüringerkönige in Zusammenhang gebracht. Wolfram Brandes vermutet in ihm einen Enkel Amalafrids oder dessen Sohnes Artachis. Er wäre demnach der letzte nachweisbare Nachkomme der Thüringerkönige in Byzanz, etwa ein Jahrhundert nach der Zerschlagung ihres Königreiches.

Literatur

Einzelnachweise


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