Athanasios Chalkeopoulos

Athanasios Chalkeopoulos

Athanasios Chalkeopoulos (griechisch ᾿Αθανάσιος Χαλκεόπουλος; † 4. November 1497) war ein griechischer Mönch, Humanist und Übersetzer.

Er stammte aus einer in Konstantinopel ansässigen Familie. Der Name seines Vaters Philippos ist bekannt, Zeitpunkt und Ort seiner Geburt dagegen nicht. Chalkeopoulos gehörte zu den griechischen Geistlichen, die wie der spätere Kardinal Bessarion sich in Italien unter dem Dach der Römischen Kirche einrichteten.

Auf dem Athos wurde er Mönch im Kloster Vatopedi. Wahrscheinlich als Begleiter seines Hegumenos Dorotheos kam er 1439 zum Unionskonzil von Florenz, kehrte aber nach dem Abschluss der Kirchenversammlung nicht mehr nach Griechenland zurück. Zunächst Kaplan Bessarions, wohl auch Kopist[1], wurde Chalkeopoulos am 3. April 1448 von Nikolaus V. zum Archimandriten von Santa Maria del Patir bei Rossano ernannt, residierte jedoch weiterhin in Rom[2]. Er übersetzte griechische Texte ins Lateinische. 1457 wurde er gemeinsam mit dem Archimandriten von San Bartolomeo di Trigona mit der Visitation von 78 griechischen Klöstern in Kalabrien und Kampanien beauftragt[3]. 1458 wurde ihm das lateinische Kloster S. Maria de Arche in der Diözese Syrakus als Kommende zugewiesen[4], 1459 wurde im Patirion ein neuer Archimandrit eingesetzt[5]. Am 21. Oktober 1461 folgte die Erhebung zum Bischof von Gerace[6]. 1472 wurde das Bistum Oppido für die Lebenszeit des Chalkeopulos mit Gerace vereinigt[7]. 1483 gelang es ihm, ebenfalls ad vitam, die Exemtion seiner Bistümer vom Metropoliten in Reggio Calabria zu erreichen[8]. Er war weiter als Übersetzer tätig: neben Lukian von Samosata oder Gregor von Nyssa übersetzte er auch griechische Urkunden aus der Normannenzeit. Als Vertrauter Bessarions dürfte er seine Sprachkenntnisse auch anderen Humanisten an der römischen Kurie zur Verfügung gestellt haben.

Das Manuskript seines Visitationsberichts über die griechischen Klöster in Kalabrien ist von Kardinal Guglielmo Sirleto an seinen Nachfolger als Protektor der Basilianer, Giulio Antonio Santoro, übergegangen. Seit 1909 wird es in der Bibliothek der Basilianerabtei Santa Maria di Grottaferrata aufbewahrt. Der Bericht ist die wichtigste Quelle für die sozialen und kulturellen Verhältnisse in dieser Krisenzeit des griechischen Mönchtums in Kalabrien.[9]

Literatur

  • André Guillou: Chalkeopulos, Athanasios. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 2, Artemis & Winkler, München/Zürich 1983, ISBN 3-7608-8902-6, Sp. 1654–1655.
  • Marie-Hyacinthe Laurent, André Guillou: Le “Liber visitationis” d’Athanase Chalkéopoulos (1457-1458). Contribution à l'histoire du monachisme grec en Italie méridionale. Bibl. Apost. Vaticana, Città del Vaticano 1960 (Studi e testi, Band 206).

Anmerkungen

  1. 1446-1447 fertigte er eine Abschrift der Nikomachischen Ethik des Aristoteles an.
  2. Russo Nr. 11007-11009
  3. Russo Nr. 11500
  4. Russo Nr. 11556
  5. Russo Nr. 11578
  6. Russo Nr. 11650
  7. Russo Nr. 12140
  8. Russo Nr. 12772, 12790. Innozenz VIII. hat dies 1485 bestätigt: Russo Nr. 12907.
  9. Horst Enzensberger: La chiesa greca: organizzazione religiosa, culturale, economica e rapporti con Roma e Bisanzio. In: Augusto Placanica (Hrsg.): Storia della Calabria. La Calabria medievale. I quadri generali. Gangemi Editore, Roma 2001, S. 273–287, hier S. 280–282.

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