Ausbesserungswerk Trier

Ausbesserungswerk Trier
Ausbesserungswerk Trier
Das AW Trier 1943
Rechtsform Staatsbahn-Betrieb
Gründung 1. Juli 1911
Auflösung 1986
Sitz Trier
Mitarbeiter max. 1478 (1948)
Das AW Trier 1994
Innenansicht der Lokrichthalle

Das Ausbesserungswerk Trier war ein Werk der deutschen Staatsbahnen zur Instandhaltung von Schienenfahrzeugen in Trier, welches 1911 eröffnet wurde und bis 1986 bestand. Bis 1974 wurden hauptsächlich Dampflokomotiven ausgebessert, bis zur Schließung dann Güterwagen. Die ehemalige Lokrichthalle ist bis heute erhalten.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Ausbesserungswerk (AW) Trier wurde am 1. Juli 1911 als Hauptwerkstätte der Preußischen Staatseisenbahnen eröffnet und übernahm die Lokabteilung der Hauptwerkstätte Karthaus. Die Hauptwerkstätte Karthaus wurde 1880 gegründet, wurde aber 1924 eine Werkabteilung des AW Trier und 1956 geschlossen. 1911 hatte das AW Trier 400 Beschäftigte, 1948 1478.

Während des Zweiten Weltkrieges wurde das AW Trier am 1. April 1943 von sechs Mosquito-Bombern der 105. Staffel der Royal Air Force angegriffen. 17 Menschen wurden getötet, aber die in sehr geringer Höhe abgeworfenen Bomben prallten meist vom Stahldach des AW ab und detonierten im Freien.[1] Ende 1944 wurde das Werk dann durch Bombenangriffe im Zuge der Ardennen-Offensive schwer beschädigt.

Baureihen

In den 1920er Jahren bekam das AW Trier im Zuge einer Deutschland-weiten Rationalisierung der Lokunterhaltung die Lokomotivbaureihen 38.10 und 57.10 zugewiesen. Später kamen dazu noch die Baureihen 23 und 86. So unterhielt das AW Trier im Jahr 1928 beispielsweise 120 Lokomotiven der Baureihe 38.10 und 336 der Baureihe 57.10, während Karthaus 1279 Güter- und Personenzugwagen zugeteilt waren. 1943 erreichte das AW Trier die Höchstzahl von 885 ausgebesserten Lokomotiven, 1954 waren es immerhin 622.

1974 wurde jedoch mit 051 044 die letzte Dampflokomotive ausgebessert. Bis 1986 wurden lediglich Güterwagen ausgebessert. Bekannt war das AW Trier-West in den 1970er Jahren auch für die Verschrottung von Dampflokomotiven und Altbau-E-Lokomotiven, die im ehemaligen Güterbahnhof Karthaus ("Lokfriedhof Karthaus") vor ihrer Verschrottung zusammengezogen wurden.[2]

Perspektiven

Seit 1986 steht das Werk leer und bisher gelang es der Stadt Trier nicht, die Gebäude einer neuen Nutzung zuzuführen. Lediglich die Direktorenvilla und zwei weitere Gebäude wurde 2008 als Wohngebäude renoviert. Bis auf die Lokrichthalle wurden die meisten umliegenden Werksgebäude abgerissen. Das Dach des Vorgebäudes der Lokrichthalle ist 2011 weitgehend eingestürzt. 2010 hat die Stadt Trier einen Stadtteilrahmenplan für Trier-West erarbeitet, der auch das Gelände des AW einer neuen Nutzung zuführen soll.[3]

Quellen

  • Kandler, Udo: Eisenbahnen im Moseltal I. Eisenbahn-Journal Sonderausgabe 2/1990. ISSN 0720051X
  • Kandler, Udo: Eisenbahnen im Moseltal II. Eisenbahn-Journal Specialausgabe 8/1991. ISBN 3-922404-26-X
  • Kreckler, Martin; Kreckler, Wolfgang: Eisenbahn in Ehrang. Nahtstelle von Saar-, Eifel- und Moselbahn. EK-Verlag, Freiburg 2008. ISBN 978-3-88255-709-1
  • Schnitzius, Sebastian: Entwicklung der Eisenbahn im Trierer Raum. Deutsche Bundesbahn, Trier 1984. ohne ISBN

Einzelnachweise

  1. Adolf Welter: Die Luftangriffe auf Trier 1939-1945. Trier 1996, S. 16. ISBN 3-923575-13-0
  2. http://www.drehscheibe-foren.de/foren/read.php?17,1182234
  3. http://www.volksfreund.de/nachrichten/region/trier/Heute-in-der-Trierer-Zeitung-Das-Herz-von-Trier-West-soll-wieder-schlagen;art754,2880835
49.745496.61937

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