- Auschwitz-Protokolle
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Als Auschwitz-Protokolle wurden im angelsächsischen Raum in der Nachkriegszeit Berichtsvorlagen bezeichnet, die Regierungsstellen der Vereinigten Staaten über das Vernichtungslager Auschwitz und die dort stattfindende fabrikmäßige Ermordung von Juden aus ganz Europa und weiteren Häftlingen informieren sollte. Das 32seitige Dokument, auch Vrba-Wetzler Report oder Vrba-Wetzler-Bericht oder Auschwitz notebook genannt, besteht aus drei verschiedenen Teilen:
- einer Übersetzung dessen, was zwischen dem 25. und 27. April 1944 von Rudolf Vrba (alias von Walter Rosenberg) und Alfréd Wetzler dem slowakischen Judenrat unter Dr. Oscar Krasniansky diktiert und zugleich ins Deutsche übersetzt wurde.[1]
- Dann aus dem Bericht des polnischen Offiziers Witold Pilecki, der sich ins Konzentrationslager absichtlich eingeschleust hat, vom 10. und 12. August 1943. Dieser Bericht ging zunächst an den US-Office of Strategic Services (OSS) in London.
- und drittens aus einem mehrseitigen Bericht von Arnost Rosin und Czesław Mordowicz; ebenfalls zwei, kurz nach Vrba und Wetzler, am 27. Mai 1944 aus Auschwitz Entflohenen.
Kopien des Dokuments befinden sich in der Nachlass-Bibliothek Roosevelts, Hudson River Valley, New York, im vatikanischen Archiv und in Yad Vashem, Jerusalem.
Der Anklagevertreter William F. Walsh legte das Dokument am 14. Dezember 1945 im Nürnberger Kriegsverbrecherprozess vor und erklärte: „Es ist ein amtlicher Bericht der Regierung der Vereinigten Staaten, der von der Kanzlei des Präsidenten der Vereinigten Staaten, Abteilung Kriegflüchtlinge, über die deutschen Lager in Auschwitz und Birkenau im Jahre 1944 herausgegeben wurde.“[2] Walsh zitierte daraus nach dem Protokoll lediglich aus Seite 33 eine geschätzte Angabe zur Zahl der bis April 1944 vergasten Juden im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau.[3]
Literatur
- E. Ciesielski: Wspomnienia Oświęcimskie [Auschwitz Memoiren], Kraków, 1968.
- Jozef Garlinski: Fighting Auschwitz: the Resistance Movement in the Concentration Camp, Fawcett, 1975, ISBN 0-449-22599-2, reprinted by Time Life Education, 1993. ISBN 0-8094-8925-2
- Adam Cyra, Wiesław Jan Wysocki: Rotmistrz Witold Pilecki, Oficyna Wydawnicza VOLUMEN, 1997. ISBN 83-86857-27-7
- W. Gawron: Ochotnik do Oświęcimia (Freiwilliger in Auschwitz), Calvarianum, Auschwitz Museum, 1992.
- Israel Gutman: Band I der Encyclopedia of the Holocaust. Der Vrba-Wetzler-Bericht. 1990, Macmillan Publishing Co. (New York), ISBN 0-02-896090-4
- Konstanty Piekarski: Escaping Hell: the Story of a Polish Underground Officer in Auschwitz and Buchenwald, Dundurn Press Ltd., 1990. ISBN 1-55002-071-4 (engl.)
- Henryk Świebocki (Hrsg.): London wurde informiert..., 1997, ISBN 83-85047-64-6 (Dort ist unter anderem der Vrba-Wetzler-Bericht mit ergänzenden Fußnoten des Herausgebers enthalten)
Einzelnachweise, Fußnoten
- ↑ Alfréd Wetzler bzw. Lánik, Jozef: Oswiecim hrobka styroch miliónov ludi : krátka história a zivot v oswiecimskom pekle v rokoch 1942 - 1945. (dt: Auschwitz, Grab von 4 Millionen Menschen. Enthält auch den Vrba-Wetzler-Bericht.) Bratislava, Verlag Vyd. Poverenictvo SNR pre informácie. 1946, 73 Seiten.
- ↑ IMT: Der Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher..., München 1984, ISBN 3-7735-2502-8, Bd. III, Seite 634
- ↑ Als Dokument 022-L ist die Seite 33 abgedruckt in IMT: Der Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher..., Nachdr. München 1989, ISBN 3-7735-2527-3, Band XXXVII (=Dokumentenband 13), S. 433
Weblinks
- John S. Conway: "The first report about Auschwitz", Museum of Tolerance, Simon Wiesenthal Center, Annual 1 Chapter 07, retrieved September 11, 2006.
- "The Full-Text of the Vrba Wetzler Report" "The Holocaust Education & Archive Research Team"
- Q & A zum "Vrba Wetzler Report" The Holocaust History Project, 2. April 2006
- Raul Hilberg: The Destruction of the European Jews, first published 1961; this edition, Yale University Press, 2003.
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