- Ayesha (Schiff)
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Die Ayesha war ein hölzerner Marssegel-Schoner, mit der sich eine Landungsabteilung der SMS Emden nach Zerstörung ihres Schiffes der Kriegsgefangenschaft entziehen konnte.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Ayesha war ein ca 30 Meter langer, 7,5 Meter breiter dreimastiger Marssegel-Schoner von 123 BRT, der ursprünglich der Versorgung der britischen Besatzung der Kokosinseln und dem Transport von Kopra nach Batavia in Niederländisch-Indien diente. Die Besatzung bestand zu diesem Zeitpunkt aus einem Kapitän und fünf Mann. Mit Einrichtung einer Dampferverbindung wurde das Schiff nicht mehr genutzt und lag abgetakelt im Hafen von Port Refuge, Direction Island.
Am 9. November 1914 befand sich die Landungsabteilung des Kleinen Kreuzers Emden der deutschen Kaiserlichen Marine auf der Insel, um die dortige Kabel- und Funkstation anzugreifen. Zu diesem Zeitpunkt wurde ihr Schiff durch den australischen Leichten Kreuzer HMAS Sydney aufgebracht und zum Wrack geschossen, der auf der Emden verbliebene Teil der Besatzung wurde gefangen genommen oder starb. Um von der Insel zu entkommen, brachte die Abteilung unter dem Kommando von Kapitänleutnant Hellmuth von Mücke die Ayesha in ihren Besitz. Die Besatzung setzte sich nunmehr aus drei Offizieren, sechs Unteroffizieren und 38 Mannschaften zusammen.
Die englische Besatzung der Funkstation versorgte ihn mit Lebensmitteln, konnte aber unbemerkt die Dichtungen der Seeventile des Seglers entfernen, so dass das Schiff ständig Wasser machte und die Lenzpumpen nicht einwandfrei funktionierten. Weiter sollte sich herausstellen, dass der konfiszierte Segler stark morsch und undicht war, zudem konnten die vier Trinkwassertanks nicht gereinigt werden, so dass es in drei von ihnen faulte. Zur Bewaffnung wurden vier MGs mit je 2000 Schuss Munition, 29 Gewehre 88 und 98 mit je 60 Schuss sowie 24 Pistolen mit Munition an Bord gebracht. So ausgerüstet und unter der von der der halb gesunkenen Emden geretteten Reichskriegsflagge entzog sich die Mannschaft dem Zugriff der Besatzung der Sydney. Trotz dieser Mängel erreichte die Ayesha am 27. November Padang an der Westküste von Sumatra, musste den holländischen Hafen aber aufgrund der Neutralitätsbestimmungen innerhalb von 24 Stunden wieder verlassen, da sie ja nunmehr als Schiff der kaiserlichen Kriegsmarine galt.
Während der Zeit in Padang gelang es dem deutschen Konsul bei einem Treffen vor Ort, von Mücke einen Zettel mit den Koordinaten für einen Treffpunkt mit einem deutschen Handelsschiff zuzustecken. Am 14. Dezember traf die Ayesha vor Padang auf den Dampfer Choising des Norddeutschen Lloyd. Die Besatzung wechselte auf den Dampfer über und die Ayesha wurde am 16. Dezember 1914 um 16:58 Uhr nach 1709 Seemeilen Reise auf der Position 3° 14′ S, 100° 35′ O-3.2333333333333100.58333333333 versenkt.
Literatur
- Hellmuth von Mücke: Ayesha. Verlag August Scherl, Berlin 1915
- Erich Gröner: Die deutschen Kriegsschiffe 1815–1945., Band 2., J. F. Lehmanns Verlag, München 1968
- Hans H. Hildebrand, Albert Röhr, Hans-Otto Steinmetz: Die deutschen Kriegsschiffe. Mundus Verlag, Ratingen o. J.
- Schiffe-Menschen-Schicksale: Schoner Ayesha., Heft Nr. 97
- Olaf Fritsche: Wüstenmatrosen. Cecilie Dressler Verlag, Hamburg 2008
Siehe auch
Weblinks
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