- Backe, backe Kuchen
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Backe, backe Kuchen ist ein populäres deutschsprachiges Kinderlied. Der Ursprung wird in Sachsen und Thüringen vor dem Jahr 1840 vermutet. Es existieren verschiedene Varianten, die sich im Text und der Anzahl der Strophen unterscheiden. Der Reimtext wird zu einer einfachen, volkstümlichen und im Wesentlichen pentatonischen Melodie gesungen.
Inhaltsverzeichnis
Text und Melodie
Backe, backe Kuchen,
Der Bäcker hat gerufen.
Wer will guten Kuchen backen,
der muss haben sieben Sachen,
Eier und Schmalz,
Zucker und Salz,
Milch und Mehl,
Safran macht den Kuchen gehl!
Schieb, schieb in'n Ofen 'nein.Die Melodie strukturiert den Text musikalisch im Sinne der Reprisenbarform. Die einrahmenden Zeilen (Stollen) sind dabei konventionelle viertaktige Perioden, in denen lediglich die melodische Variation im Nachsatz der Reprise (also in den letzten zwei Takten) den sonst eher monotonen Verlauf belebt. Interessant ist dagegen die dieser Symmetrie zuwiderlaufende Ungeradzahligkeit der Takte des Abgesangs (also des „Mittelteils“). Diese Unregelmäßigkeit ist in Volksliedern häufig anzutreffen, sobald „litaneiartige“ Texte primär aufzählenden Inhalts vertont werden. Bekannte Lieder, die diesen Effekt noch bedeutend stärker nutzen als das mit seinem dreitaktigen Abgesang relativ schlichte Backe, backe Kuchen sind z.B. Der Bauer schickt den Jockel aus oder das englische Weihnachtslied The Twelve Days of Christmas.
Varianten
Auffällig ist, dass der Text auf die gelbfärbende Wirkung des Safrans verweist. Keine der übrigen sechs erwähnten Zutaten bietet ein naheliegendes Reimwort für das standarddeutsche „gelb“. Der tradierte Liedtext schreibt daher „gehl“ (auch als „gel“), um einen annähernd plausiblen Endreim auf „Mehl“ zu gewährleisten.
Die Zeile „Zucker und Salz“ wird gelegentlich durch „Butter und Salz“ ersetzt.
Die letzte Zeile wird nur bei einigen Varianten angefügt, ebenso wird der Text auch ins Hochdeutsche übertragen als „Schieb ihn in den Ofen rein“ gesungen.
Literatur
- Ingeborg Weber-Kellermann: Das Buch der Kinderlieder. 235 alte und neue Lieder: Kulturgeschichte – Noten – Texte. Atlantis-Schott, Mainz 2002, ISBN 3-254-08370-9
Weblinks
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