Bayt al-Faqīh

Bayt al-Faqīh
Bayt al-Faqīh
Bayt al-Faqīh
Basisdaten
Gouvernement al-Hudaida (Gouvernement)
Koordinaten 14° 52′ N, 43° 32′ O14.86666666666743.533333333333Koordinaten: 14° 52′ N, 43° 32′ O
Höhe 150 m ü. NN
Einwohner 39.116 (2004) [1]
Marktgut Ziege in Bayt al Faqīh
Das Dromedar als Lasttier für die Marktgüter in Bayt al Faqīh

Bayt al-Faqīh (auch: Beit el Fakih oder Bayt-al-Faqiyah; arabisch ‏بيت الفقيه‎, DMG Baitu l-Faqīh), ist eine Stadt im jemenitischen Westen, 50 km südöstlich der Hafen- und Regionalhauptstadt al-Hudaida und 130 km südwestlich der Landeshauptstadt Sanaa.

Neben einem – heute weitgehend verfallenen – osmanischen Fort (al-Qasr-Imam-Zitadelle) weist die Stadt Wohnhäuser auf, die mit den landestypischen Stuckfassaden versehen sind. Einst hatte die Stadt den größten Marktplatz für Kaffee[2][3], zu dessen Sicherung das Fort benötigt wurde. Der Ort liegt entlang der Pilger- und Handelsroute von al-Hudaida nach Taizz, quer durch die heiße Tihama. Mit Tageshöchsttemperaturen bis zu 53°C gehört dieser Ort zu den weltweit heißesten.[4] Noch vor Zabid ist Bayt al-Faqīh die größte Stadt der Tihama. Auch heute noch ist der Wochenmarkt neben dem Markt von at-Talh einer größten im Jemen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Bayt al-Faqīh wurde im frühen 13. Jahrhundert vom Gelehrten (faqīh) Ahmed ibn Musa al-Udschail begründet. Da dieser Gelehrte wie ein Heiliger am Ort verehrt wurde, erhielt die Stadt in dessen Andenken den Namen Haus der Gelehrten. Er selbst liegt in der Stadt begraben. Seit dem 16. Jahrhundert bereits ist die Stadt infrastruktuerell gut vernetzt. Für die Erschließung sorgten mehrere Handels- und Pilgerwege. Zudem liegt Bayt al-Faqīh zentral in der Tihama, weshalb die Stadt sich schnell zu einem bedeutenden Umschlagplatz des Binnenhandels aufschwang. Bedeutendstes Marktgut war der Kaffee. Der deutsche Forschungsreisende und Kartograf Carsten Niebuhr soll im Jahr 1763, anlässlich eines knapp zweimonatigen Besuches der Stadt[5], festgestellt haben, dass sich auf dem Kaffeemarkt Kaufleute aus Europa, Persien und Indien eindeckten.[6]

Heute steht die Stadt für einen farbenfrohen und überregional großen Freitags-Wochenmarkt. Gehandelt werden Ziegen, Gemüse, Flechtwaren, Parfümöle, Haushaltswaren und Tierfutter. Berühmt und besonders hochwertig sind die handgewebten Schulter- und Wickeltücher (futah),[7] sowie Seilerwaren (insbesondere Krempenhüte).

Stammeswesen

Noch heute ist das Stammeswesen im Jemen sehr ausgeprägt. Die überwiegende Mehrheit der Jemeniten gehört einem Stamm an, dem sie sich verpflichtet fühlen. Die Stammesmänner (Qa'bili; pl. Qaba'il) kontrollieren bis heute die politische Macht und repräsentieren für die jüngeren Generationen ein Leitbild.[8] In den 1920er Jahren herrschte in der Region um die Stadt der mächtige Stamm der az-Zaraniq unter dem Schaich al-Qabīla, Ahmad al-Fatimi.[9]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsstatistik 2004
  2. E. M. Jacobs, Merchant in Asia, VOC-Kaufleute im jemenitischen Kaffeehandel
  3. Coffee: a dark history
  4. Academic dictionaries and encyclopedias
  5. Josef Wiesehöfer, Stephan Conermann, Carsten Niebuhr (1733 - 1815) und seine Zeit, S. 163
  6. Daniel McLaughlin, Yemen: the Bradt travel guide
  7. Gerhard Heck, Manfred Wöbcke, Arabische Halbinsel Abrufwiederholung 20. Juni 2011
  8. Die Stammesgesellschaft und ihr Konfliktmanagement im Jemen PDF.Datei
  9. John Peterson, Yemen, the search for a modern state

Weblinks


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