Balthasar Andreas Spitzner

Balthasar Andreas Spitzner

Balthasar Andreas Spitzner (* 23. Mai 1679 in Blankenhain; † 20. Juli 1755 in Oberalbertsdorf) war ein deutscher evangelisch-lutherischer Theologe. Als langjähriger Pfarrer gab er dem Kirchengebäude von Oberalbertsdorf 1716/40 ein neues Erscheinungsbild.

Leben und Beruf

Balthasar Andreas Spitzner war das erste Kind aus der Ehe des Blankenhainer Pfarrers und Magisters Johann Adam Spitzner (1650–1723) mit seiner aus Zwickau stammenden ersten Frau Maria Elisabeth geb. Conradi (1655–1709). Nach dem Besuch des Gymnasiums in Altenburg ab 1694, dem Studium der Theologie ab 1701 an den Universitäten Leipzig und Wittenberg sowie der Magisterprüfung im April 1705 in Wittenberg unterrichtete Balthasar Andreas zunächst seine jüngeren Geschwister in Blankenhain und war seinem Vater "im predigen beyräthig". Ab dem 7. Juli 1706 wirkte er als Nachfolger des verstorbenen Pfarrers Christian Threpte an St. Nikolai in Oberalbertsdorf mit der Filialkirche in Niederalbertsdorf. Im Unterschied zu seinem jüngeren Bruder Georg Friedrich Spitzner folgte er mit der Hinwendung zum geistlichen Stand einer Ende des 16. Jahrhunderts begründeten Familientradition.

Spitzners Amtszeit wird maßgeblich durch "eine Hauptveränderung" des inneren und äußeren Erscheinungsbildes der Oberalbertsdorfer Pfarrkirche geprägt. Zunächst veranlasste er 1716 den Einbau einer neuen Kanzel und eines neuen Beichtstuhls sowie die Aufstellung neuer Stühle für Männer und Frauen, ferner die Erneuerung des Pults und der Bekleidung des Altars, die Pflasterung und Weißung der Kirche sowie die Reparatur des Giebels. Im Jahre 1728 folgten der Abriss des bisherigen Glockenhauses und der Neubau eines Glockenturms, der mittig auf das jetzt nicht mehr mit Schindeln, sondern mit Ziegeln eingedeckte Kirchendach gesetzt wurde. 1740 schließlich ließ Spitzner, der nur einen Teil seiner umfassenden Renovierungspläne realisieren konnte, die Decke herstellen, den Fußboden weitgehend mit Ziegeln pflastern und die Kirchenfenster erneuern.

An einer "Schwäche des Gesichtes" leidend, ernannte er 1750 seinen Sohn Johann Andreas Spitzner (1726–1791) zum Substituten. Nach dem Tode des Vaters wurde er Pfarrer in Oberalbertsdorf.

Familie

Balthasar Andreas Spitzner war zwei Mal verheiratet. Aus seinen 1708 und 1730 geschlossenen Ehen mit den Pfarrerstöchtern Christiane Sophie Börner (1691–1729) und Johanna Sophia Heiffel (1703–1754), die aus Ruppertsgrün stammte, gingen in Oberalbertsdorf zwischen 1709 und 1742 insgesamt 19 Kinder hervor, darunter der später als "Bienenpfarrer" in Trebitz wirkende Johann Ernst Spitzner.

Literatur

  • Karl Gottlob Dietmann: Die gesamte der unveränderten Augsp. Confeßion zugethane Priesterschaft in dem Churfürstenthum Sachsen und denen einverleibten Landen. 1. Teil, Bd. 3, Verlag Siegismund Ehrenfried Richter, Dresden/Leipzig 1755, S. 1469 f. (digitale.bibliothek.uni-halle.de), abgerufen am 21. August 2011
  • Sachsens Kirchen-Galerie. Elfter Band. Das Voigtland, umfassend die Ephorien: Plauen, Reichenbach, Auerbach, Markneukirchen, Oelsnitz und Werdau. Verlag von Hermann Schmidt, Dresden 1844, S. 86 f. (digital.slub-dresden.de), abgerufen am 26. März 2011
  • Neue Sächsische Kirchengalerie. Die Ephorie Werdau, bearbeitet von den Geistlichen der Ephorie. Verlag von Arwed Strauch, Leipzig 1905, Sp. 414 und 426 (digital.slub-dresden.de), abgerufen am 26. März 2011
  • Georg Erler (Hg.): Die jüngere Matrikel der Universität Leipzig 1559 – 1809. Bd. II: Die Immatrikulationen vom Wintersemester 1634 bis zum Sommersemester 1709. Giesecke & Devrient, Leipzig 1909, S. 433
  • Erich Weise (Hg.): Familienchronik des Geschlechtes Spitzner. Druck und Verlag von C. Heinrich, Dresden 1936, S. 32 f. und 35 f.
  • Fritz Juntke (Bearb.): Album Academiae Vitebergensis. Jüngere Reihe, Teil 2: 1660 – 1710, Universitäts- und Landesbibliothek, Halle/Saale 1952, S. 331
  • Albert Spitzner-Jahn: Die Vogtländer Familie Spitzner. Selbstverlag, Kamp-Lintfort 2010, S. 145 f.

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