Barbara van Schewick

Barbara van Schewick

Barbara van Schewick (* 21. Oktober 1972 in Bonn[1]) ist eine deutsche Informatikerin und Rechtswissenschaftlerin. Sie ist eine Tochter von Hans-Jürgen van Schewick.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Van Schewick studierte Informatik an der Technischen Universität Berlin und Rechtswissenschaft an der Freien Universität Berlin.[2] Nach dem ersten juristischen Staatsexamen arbeitete sie zunächst als Juristin in Berlin, unter anderem bei einer Unternehmensberatung und als Redenschreiberin für den damaligen Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen.[3] Nach dem zweiten juristischen Staatsexamen war sie seit 2001 der erste non-residential fellow an dem von Lawrence Lessig neu gegründeten Center for internet and society (CIS) an der Universität Stanford.[4] Seit Oktober 2004 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachgebiet Telekommunikationsnetze der TU Berlin.[5]

In ihrer Dissertation zum Dr.-Ing.[6] beschäftigte sie sich mit der Internetarchitektur, mit den Design-Prinzipien, die dieser zugrunde liegen, insbesondere mit dem End-to-End-Prinzip, sowie mit dem technischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fortschritt, der dadurch möglich wird.[7] Van Schewicks wissenschaftliches Interesse gilt insbesondere Fragen der Netzneutralität. Sie betont die wirtschaftlichen Nachteile, die für den Fall zu befürchten seien, dass die Netzneutralität aufgegeben würde und die Netzbetreiber jeweils eigene Regeln für die Nutzung des Internets aufstellen könnten.[8] Insoweit ist sie auch von der amerikanischen Federal Communications Commission wiederholt als Sachverständige angehört worden.[9] Sie ist der Ansicht, das Internet, wie es ursprünglich entworfen worden war und wie es bisher funktioniert hat, und die damit verbundenen Chancen für Innovationen seien mittlerweile „in Gefahr“ geraten.[10][11] Die Arbeit wurde von Bernd Lutterbeck (TU Berlin) und Lawrence Lessig betreut.[12]

2009 erhielt sie einen Ruf an die Stanford Law School. Außerdem ist sie seitdem als Associate Professor of Electrical Engineering (by Courtesy) tätig. Seit dem Wechsel Lessigs an die Universität Harvard, leitet sie das Center for Internet and Society in Stanford.

Van Schewick wurde für ihre Arbeiten mehrfach ausgezeichnet. Sie war Studien- und Promotionsstipendiatin der Studienstiftung des Deutschen Volkes und Auslandsstipendiatin der Gottlieb Daimler- und Karl Benz-Stiftung. Im Jahr 2010 erhielt sie den Forschungspreis Technische Kommunikation der Alcatel-Lucent Stiftung für Kommunikationsforschung.[13]

Barbara van Schewick ist verheiratet und Mutter zweier Söhne.[14]

Schriften

  • Barbara van Schewick: Architecture & innovation: The role of the end-to-end arguments in the original internet. The MIT Press, Cambridge, Massachusetts 2010, ISBN 978-0262013970.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ramona Ehret: Netzwerkbetreiber als Innovationsbremse. TU-Wissenschaftlerin Barbara van Schewick sieht Internet am Scheideweg. TU Berlin, 18. November 2005, abgerufen am 24. Dezember 2010.
  2. Nicole Germeroth, DSZ - Deutsches Stiftungszentrum: Barbara van Schewick, Stanford Law School, erhält Forschungspreis Technische Kommunikation 2010. Alcatel-Lucent Stiftung für Kommunikationsforschung, 8. Oktober 2010, abgerufen am 23. Dezember 2010.
  3. Ramona Ehret: Netzwerkbetreiber als Innovationsbremse. TU-Wissenschaftlerin Barbara van Schewick sieht Internet am Scheideweg. TU Berlin, 18. November 2005, abgerufen am 24. Dezember 2010.
  4. Nicole Germeroth, DSZ - Deutsches Stiftungszentrum: Barbara van Schewick, Stanford Law School, erhält Forschungspreis Technische Kommunikation 2010. Alcatel-Lucent Stiftung für Kommunikationsforschung, 8. Oktober 2010, abgerufen am 23. Dezember 2010.
  5. Ramona Ehret: Netzwerkbetreiber als Innovationsbremse. TU-Wissenschaftlerin Barbara van Schewick sieht Internet am Scheideweg. TU Berlin, 18. November 2005, abgerufen am 24. Dezember 2010.
  6. Ramona Ehret: Netzwerkbetreiber als Innovationsbremse. TU-Wissenschaftlerin Barbara van Schewick sieht Internet am Scheideweg. TU Berlin, 18. November 2005, abgerufen am 24. Dezember 2010.
  7. Nicole Germeroth, DSZ - Deutsches Stiftungszentrum: Barbara van Schewick, Stanford Law School, erhält Forschungspreis Technische Kommunikation 2010. Alcatel-Lucent Stiftung für Kommunikationsforschung, 8. Oktober 2010, abgerufen am 23. Dezember 2010.
  8. Monika Ermert: Interview zur Netzneutralität: Notwendig für Wettbewerbsfähigkeit? Heise online, c't, 16. Juli 2006, abgerufen am 23. Dezember 2010.
  9. Nicole Germeroth, DSZ - Deutsches Stiftungszentrum: Barbara van Schewick, Stanford Law School, erhält Forschungspreis Technische Kommunikation 2010. Alcatel-Lucent Stiftung für Kommunikationsforschung, 8. Oktober 2010, abgerufen am 23. Dezember 2010.
  10. Philip Banse, Philip Albers: Internet in Gefahr. Neues Buch von B. van Schewick über Architektur des Internets. Deutschlandradio Kultur, 16. Oktober 2010, abgerufen am 23. Dezember 2010 (Breitband).
  11. Monika Ermert: Neutralitätsverstöße messen. Heise online Newsticker, 10. Oktober 2010, abgerufen am 23. Dezember 2010: „Die frischgebackene Preisträgerin der Alcatel-Lucent-Stiftung und FCC-Gutachterin Barbara van Schewick verwies auf Verstöße gegen Netzneutralitätsregeln auf Grund wirtschaftlicher und politischer Strategien in Märkten wie den USA oder Kanada hin. Sie sagte am Rande der Preisverleihung in Stuttgart, es sei fünf vor zwölf für die Bewahrung des klassischen Internetprinzips und damit der Innovationskraft, die es ermögliche.“
  12. Ramona Ehret: Netzwerkbetreiber als Innovationsbremse. TU-Wissenschaftlerin Barbara van Schewick sieht Internet am Scheideweg. TU Berlin, 18. November 2005, abgerufen am 24. Dezember 2010.
  13. Nicole Germeroth, DSZ - Deutsches Stiftungszentrum: Barbara van Schewick, Stanford Law School, erhält Forschungspreis Technische Kommunikation 2010. Alcatel-Lucent Stiftung für Kommunikationsforschung, 8. Oktober 2010, abgerufen am 23. Dezember 2010.
  14. Barbara van Schewick: Architecture & innovation: The role of the end-to-end arguments in the original internet. The MIT Press, Cambridge, Massachusetts 2010, ISBN 978-0262013970, S. xi f.

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