- Eugène Belgrand
-
Marie François Eugène Belgrand (* 23. April 1810 in Evry-le-Châtel; † 8. April 1878 in Paris) war ein französischer Bauingenieur, bekannt für seine Erneuerung des Pariser Abwassersystems und der Wasserversorgung von Paris.
Belgrand studierte ab 1829 an der École polytechnique und an der École Nationale des Ponts et Chaussées. Gleich nach seinem Abschluss 1832 erkannte er anlässlich eines Hochwassers bei einer Brücke, die er gerade baute, die Bedeutung der Geologie für das Bauingenieurwesen und seine hydrologischen Kenntnisse, die er später beim Bau der Wasserversorgung von Avallon (ab 1845) zu so großem Vorteil anwandte, das er die Aufmerksamkeit von Georges-Eugène Haussmann gewann. Er holte das Wasser aus 4 km Entfernung heran, wobei er einen Höhenunterschied von 88 m (damals ein Rekord) überwinden musste, und verwendet wie die Römer Kalkmörtel in den Wasserversorgungsleitungen. Seine umfangreichen hydrologischen Studien im Seine-Becken fasste er später in Büchern zusammen und er gilt in Frankreich als Begründer der Hydrologie im modernen Sinn. Er befasste sich auch mit der Geologie des Pariser Beckens und stellte paläontologische Untersuchungen an.
1852 wurde er leitender Ingenieur für die Seine von Paris bis Rouen. 1855 wurde er von Haussmann, der die Stadt Paris zwischen 1852 und 1870 im Auftrag von Napoleon III modernisierte, zur Erneuerung der Wasserversorgung und der Abwässersysteme von Paris herangezogen, zu deren Direktor er 1867 ernannt wurde. Sein Neubau und seine Modernisierung des Pariser Abwassersystems hat noch heute Bestand und auch hier folgte er in der großzügigen Anlage römischem Vorbild (Cloaca Maxima in Rom). Bis 1878 waren 600 km gebaut. Für die Versorgung mit Frischwasser baute er ein System von Äquadukten, die er nach römischen Vorbildern studiert hatte (er veröffentlichte darüber ein Buch). Er leitet den Bau des Aquädukts von Dhuys (Aqueduc de la Dhuis), dass das Wasser 131 km von Pargny-la-Dhuys bis zum Reservoir von Ménilmontant bei Paris bei nur 20 m Gesamtgefälle leitet. 1865 wurde es fertiggestellt nach drei Jahren Bauzeit. Er baute auch das Aqueduc de la Vanne mit 77 Bögen (und bis 38 m Höhe), Teil einer weiteren Wasserversorgung über 100 km von den Flüssen Vanne, Loing und Lunain zum Reservoir von Montsouris, das er ebenfalls baute. Baubeginn war 1866, die Fertigstellung 1874. Mit seinen Maßnahmen verdoppelte er das pro Kopf in Paris zur Verfügung stehende Frischwasser und vervierfachte die Anzahl der Häuser mit fließendem Wasser.
Er ist einer der 72 Namen auf dem Eiffelturm und eine Straße in Paris ist nach ihm benannt.
1871 wurde er Mitglied der Académie des sciences.
Schriften
- Les travaux souterraines de Paris, 5 Bände, Paris, Dunod 1872-1887
- Les aqueducs romaine, 1875
- Mémoire sur les études hydrologiques de la partie supérieure du bassin de la Seine, 1846
- La Seine, études hydrologiques, 1872
- La Seine. Le Bassin parisien aux âges antéhistoriques, 1869
- Étude préliminaire sur le régime des eaux dans le bassin de la Seine, 1873
Weblinks
Kategorien:- Bauingenieur
- Geotechniker
- Franzose
- Geboren 1810
- Gestorben 1878
- Mann
- Mitglied der Académie des sciences
Wikimedia Foundation.