- Das anonyme Bekenntnis
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Filmdaten Deutscher Titel Das anonyme Bekenntnis Originaltitel Benvenuta Produktionsland Belgien, Frankreich, Italien Originalsprache Französisch Erscheinungsjahr 1983 Länge 105 Minuten Stab Regie André Delvaux Drehbuch André Delvaux Produktion Jean-Claude Batz
Renzo RosselliniMusik Frédéric Devreese Kamera Charles Van Damme Schnitt Albert Jurgenson Besetzung - Fanny Ardant: Benvenuta
- Vittorio Gassman: Livio Carpi
- Françoise Fabian: Jeanne
- Mathieu Carrière: François
- Claire Wauthion: Inge
- Philippe Geluck: Vater
- Anne Chappuis: Mutter
Das anonyme Bekenntnis (Original: Benvenuta) ist ein belgisch-französisch-italienisches Filmdrama mit Fanny Ardant und Vittorio Gassman aus dem Jahr 1983. Als literarische Vorlage diente der Roman La confession anonyme der belgischen Autorin Suzanne Lilar.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Der junge Regisseur François will den Roman einer belgischen Autorin namens Jeanne verfilmen. Um mehr über die Charaktere und die Hintergründe der Handlung zu erfahren, sucht François die zurückgezogen lebende Schriftstellerin auf. Das Buch handelt von einer leidenschaftlichen Affäre: Die Pianistin Benvenuta wohnt in Gent zusammen mit ihrer Freundin Inge, die ebenfalls Pianistin ist. Auf einer Konzertreise durch Italien lernt Benvenuta den älteren Anwalt Livio Carpi kennen, der aus Neapel stammt. Es dauert nicht lange und sie beginnen eine Romanze. Nachdem Benvenuta nach Gent zurückkehrt, schreiben sie sich zahlreiche Briefe, in denen sie ihre Liebe zueinander bekunden. Ihre Sehnsucht steigert sich mit jedem Brief. Doch als sie sich schließlich in Mailand wiedersehen, weist Benvenuta Livio zurück, denn seine Liebesbriefe haben in ihr Erwartungen heraufbeschworen, denen er in der Realität nicht gerecht werden kann.
François und Jeanne treffen sich nun regelmäßig. Es wird ihnen zur Gewohnheit, sich zu sehen und die Geschichte von Benvenuta und Livio gemeinsam nachzuempfinden. Jeanne beschreibt daraufhin, wie sich die beiden Liebenden einander wieder annähern, dass sie Ausflüge nach Neapel und Pompeji unternehmen, den Vesuv erkunden und schließlich erneut getrennte Wege gehen. Als Jeanne François bei einem weiteren Besuch vom Ende der Geschichte und von Livios Tod erzählen will und François wie immer an ihrer Haustür klingelt, erfährt er schließlich, dass Jeanne einen Unfall hatte und nun schwer verletzt im Krankenhaus liegt. Als er traurig durch die Straßen läuft, sieht er plötzlich Benvenuta, die ganz in schwarz gekleidet ein Päckchen mit den Briefen von Livio trägt, es in ein Feuer wirft und verschwindet.
Hintergrund
Regisseur André Delvaux und Autorin Suzanne Lilar im Jahr 1980Mit Benvenuta kehrte der belgische Regisseur André Delvaux nach einer mehrjährigen Schaffenspause zum Film zurück und adaptierte hierfür den Roman La confession anonyme seiner Landsmännin Suzanne Lilar. Der Originaltitel des Films und gleichzeitig Name der Hauptfigur verweist auf den Lyriker Rainer Maria Rilke, der von Schauspieler Mathieu Carrière im Film auch zitiert wird. Rilke schrieb einst zahlreiche Liebesbriefe an Magda von Hattingberg, die er liebevoll „Benvenuta“ – „die Willkommene“ nannte. Ebenso wie Livio im Film konnte Rilke den Erwartungen, die seine Briefe schürten, gegenüber seiner Geliebten nicht gerecht werden, sodass er und Hattingberg sich nach einer kurzen Beziehung bereits wieder trennten. Hattingberg veröffentlichte Rilkes Briefe 1943 unter dem Titel Rilke und Benvenuta. Später wurden sie auch unter dem Titel Briefwechsel mit Benvenuta herausgegeben.
Der Film feierte am 7. September 1983 seine Premiere in Paris. In Deutschland wurde Benvenuta erstmals am 25. Dezember 1986 im westdeutschen Fernsehen gezeigt.
Kritiken
„Eine von magischem Realismus getragene, filmisch bemerkenswerte Reflexion über die Liebe, die Erinnerung und das Schöpferische.“
– Lexikon des Internationalen Films[1]
„Mit subtilen Zügen à la James ist dies kein einfacher Film, aber dafür ist er umso lohnender.“
– Time Out Film Guide[2]
„Herrlich gespielt und gekonnt vielschichtig ist Das anonyme Bekenntnis ein leiser intelligenter Film, der eine nähere Betrachtung belohnt, sobald Autor und Stoff miteinander verschmelzen und die Grenzen zwischen Realität und Fantasie zunehmend verwischen.“
– Film4.com[3]
Auszeichnungen
- Spezialpreis der Jury beim World Film Festival in Montreal für Jean-Claude Batz und André Delvaux
Literatur
- Suzanne Lilar: La confession anonyme. Gallimard, 1983, 247 S., ISBN 2-070-25106-3 (franz. Ausgabe)
- Rainer Maria Rilke: Briefwechsel mit Benvenuta. Bechtle Verlag, Esslingen, 1954
- Magda von Hattingberg: Rilke und Benvenuta. Deutscher Bücherbund Düsseldorf, 1951
Einzelnachweise
- ↑ Das anonyme Bekenntnis im Lexikon des Internationalen Films
- ↑ "Working through subtle Jamesian nuance, it's not an easy film but an immensely rewarding one.", timeout.com
- ↑ "Deliciously acted and masterfully complex, Benvenuta is a quietly intelligent film that rewards close attention as writer and subject merge, and the distinction between what is real and what is not becomes increasingly blurred.", Film4.com
Weblinks
- Das anonyme Bekenntnis in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Bilder zum Film
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