Bernd Dierßen

Bernd Dierßen

Bernd Dierßen (* 28. August 1959) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler, der von 1984 bis 1989 in der Fußball-Bundesliga für die Vereine FC Schalke 04 und Hannover 96 140 Ligaspiele absolviert und dreizehn Tore erzielt hat.

Inhaltsverzeichnis

Laufbahn

Jugend und 2. Bundesliga, 1969 bis 1984

Der vom DSC Feggendorf in die Jugendabteilung von SV Arminia Hannover gekommene Nachwuchsspieler Bernd Dierßen entwickelte sich schnell zu einem spielerisch-technisch herausragenden und zudem noch laufstarken Mittelfeldspieler. DFB-Trainer Herbert Widmayer setzte das Arminia-Talent erstmals am 12. November 1976 in der Jugendnationalmannschaft des DFB beim Länderspiel in Monaco im Rahmen des Prinz-Albert-Pokals an der Seite von Walter Junghans, Michael Harforth und Holger Willmer ein. Er nahm 1977 am UEFA-Turnier in Belgien teil, wo die deutsche Vertretung den vierten Platz belegen konnte. Im gesamten Jahr 1977 trug die DFB-Jugendnationalmannschaft 23 Spiele aus und Dierßen fehlte nur in einer Begegnung. Im Jahr 1978 folgten noch drei weitere Einsätze in der DFB-Jugend und Dierßen beendete mit seinem 30. Einsatz am 15. März 1978 beim UEFA-Qualifikationsspiel in Schaffhausen gegen die Schweiz seine internationalen Auftritte in der Jugendnationalmannschaft.

In seinem zweiten A-Jugendjahr, 1977/78, debütierte der Gymnasiast bei den „Blauen“ vom Bischofsholer Damm unter Trainer Gerd Bohnsack bereits am Starttag, den 6. August 1977, beim Lokalderby gegen Hannover 96 in der 2. Fußball-Bundesliga Nord. An der Seite von Karl-Heinz Mrosko agierte er im Arminia-Mittelfeld bei der 0:1 Niederlage gegen die „Roten“, die mit Peter Anders, Rainer Stiller, Frank Pagelsdorf, Jürgen Milewski und Klaus Wunder Spitzenspieler der 2. Bundesliga in ihren Reihen hatten. Insgesamt absolvierte der Jugendspieler 1977/78 24 Zweitligaspiele und Arminia belegte den 15. Platz. In seinem ersten Seniorenjahr 1978/79 gehörte er mit 36 Einsätzen und drei Toren der Stammbesetzung an, mit der Arminia den zwölften Rang belegen konnte. Als zur Runde 1979/80 Trainer Bohnsack durch Istvan Sztani abgelöst wurde, dieser bereits im Dezember durch Achim Röhl ersetzt wurde, der auch noch von April bis Juni 1980 Ablösung durch Erich Garske erfuhr, erlebte das Talent mit den Arminen den Abstieg und nahm deshalb zur Runde 1980/81 das Angebot von Hannover 96 an und setzte seine Karriere bei den „Roten“ fort. Im Jahr zuvor hatte er Angebote der Bundesligisten 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach vorliegen, die aber durch eine Meniskusverletzung nicht zum Tragen kamen. Unter der Anleitung von Trainer Diethelm Ferner wurde der laufstarke und leichtgewichtige Mittelfeldtechniker an der Seite von Jürgen Rynio, Peter Anders, Bernd Gorski, Gerhard Kleppinger, Karl-Heinz Mrosko und Dieter Schatzschneider zum festen Bestandteil der 96er-Mannschaft, die mit Bremen, Braunschweig und Hertha BSC die Tabelle in der 2. Liga 1980/81 anführte. Persönlich wurde die Leistung von „Shorty“ Dierßen durch die Berufung in die DFB-Mannschaft U 21 gewürdigt. Vom 10. Oktober 1979 bis 22. September 1981 kam er in dieser Talente-Elf an der Seite von Thomas Allofs, Uwe Dittus, Stefan Engels, Pierre Littbarski, Lothar Matthäus und Rudi Völler sechs Mal zum Einsatz. Ohne Torjäger Schatzschneider und nach der Entlassung von Trainer Ferner im November 1982 gehörte Hannover 96 in der Saison 1982/83 nicht mehr den Spitzenteams der 2. Liga an und Dierßen folgte deshalb seinem Förderer Ferner zur Runde 1983/84 in den Fußball-Westen zu Schalke 04. Tatsächlich glückte bei Königsblau mit der Vizemeisterschaft 1984 der Aufstieg in die Fußball-Bundesliga. In 37 Spielen mit fünf Toren hatte Dierßen dazu neben Torhüter Walter Junghans, Defensivchef Bernard Dietz und Offensivstar Olaf Thon seinen Beitrag geleistet. Neben dem Aufstieg wurden die Spiele im DFB-Pokal in dieser Runde zum zweiten Höhepunkt für Dierßen und Schalke. Nach Erfolgen über Fortuna Düsseldorf, SC Charlottenburg, Karlsruher SC und im Viertelfinale über Hertha BSC Berlin im Wiederholungsspiel fand am 2. Mai 1984 das Halbfinalspiel in Schalke gegen den FC Bayern München statt. Vor 70.600 Zuschauern lautete der Spielstand nach 90 Minuten 4:4 Remis und endete nach der Verlängerung mit einem 6:6 Unentschieden. Für Spielmacher Dierßen – eine noch größere Karriere verhinderte für den Freistoßspezialisten die fehlende Grundschnelligkeit – wurde dieses Spiel zu einem der herausragenden Momente seiner Spielerlaufbahn. Das Wiederholungsspiel verlor Schalke acht Tage später in München mit 2:3 Toren.

Bundesliga, 1984 bis 1989

Am Starttag der Saison 1984/85 debütierte Dierßen am 24. August 1984 bei der 1:3 Auswärtsniederlage gegen Borussia Mönchengladbach in der Fußball-Bundesliga. Trainer Ferner hatte dabei im Mittelfeld auf die Formation mit Michael Opitz, Caspar Memering, Dierßen und Thon gesetzt. Der Aufsteiger belegte am Rundenende den achten Rang und der Mann aus Hannover hatte in 33 Spielen mit drei Toren die Farben von Schalke getragen und zusammen mit Thon den Torjäger Klaus Täuber (18 Tore) überwiegend mit verwertbaren Zuspielen versorgt. In der zweiten Bundesligarunde kamen Dierßen und Kollegen auf den zehnten Tabellenplatz. Jetzt übernahm Rolf Schafstall das Traineramt beim Altmeister und Dierßen bekam in seiner vierten Schalker-Runde Probleme mit dem Ex-Verteidiger von Hamborn 07, mit dem er nicht auf der gleichen Wellenlänge funkte. Für Schalke verlief die Runde mit dem Absinken auf den 13. Rang nicht erfreulich und Dierßen war mit seinen 22 Einsätzen unzufrieden und da sein Kontakt nach Hannover eigentlich nie abgerissen war, vollzog sich ein Tausch mit Martin „Matze“ Giesel und Dierßen, der nach Hannover zurückkehrte. Mit Trainer Jürgen Wähling, Spielmacher Dierßen und Torschütze Siegfried Reich belegte Hannover 96 1987/88 in der Bundesliga den zehnten Rang. In 28 Spielen hatte „Shorty“ fünf Tore erzielt und daneben den Abstieg seines Ex-Vereines Schalke 04 mitverfolgt. Zwölf Monate später, nach Ablauf der Runde 1988/89, erlebte Dierßen mit Hannover ebenfalls den Abstieg aus der Bundesliga. Aufstiegstrainer Wählings Uhr war bereits am 19. September 1988 abgelaufen, Vereinsikone Hans Siemensmeyer versuchte sich an der Wende zum Guten bis zum 21. März 1989 um dann auch entmutigt an Reinhard Saftig abzugeben, der mit den „Roten“ den Weg in die 2. Liga antreten musste. Dierßen kam in dem turbulenten Umfeld auf 25 Einsätze.

Er ging den Weg in die Zweitklassigkeit 1989/90 mit, zog sich aber einen Kreuzbandriss zu und beendete nach fünf Zweitligaeinsätzen mit einem Treffer seine Laufbahn im Profifußball.

Stationen

Statistik

Dierßen absolvierte in der 1. Bundesliga 140 Spiele und erzielte 13 Tore. In der 2. Bundesliga absolvierte er 247 Spiele und erzielte 27 Tore.

Dierßen erhielt in seiner Karriere nie einen Platzverweis.

Nach der Laufbahn

Dierßen, der eigentlich nach dem Abitur Grundschullehrer werden wollte, hat dann aber eine Laufbahn im kaufmännischen Bereich eingeschlagen und ist seit Jahren als Bilanzbuchhalter beim Niedersächsischen Fußballverband in Hannover angestellt. Durch diverse Trainerstellen im Amateurbereich – FC Stadthagen, Preußen Hameln, FC Germania Egestorf – ist er dem Fußball nach wie vor verbunden und war auch einer der Ehrengäste beim Abschiedsspiel von Olaf Thon in der Arena AufSchalke.

Literatur

  • Matthias Weinrich: Zweitliga-Almanach. Agon, Kassel 2001, ISBN 3-89784-190-8.
  • Matthias Weinrich: 35 Jahre Bundesliga. Teil 2: Tore, Krisen & ein Erfolgstrio 1975–1987. Agon, Kassel 1999, ISBN 3-89784-133-9.
  • Karl-Heinz Heimann (Hrsg.): Kicker-Almanach 1989. Copress, München 1988, ISBN 3-7679-0245-1.

Weblinks


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