Bernifal

Bernifal
44.9311111111111.0675

Bernifal ist eine Höhle der französischen Gemeinde Meyrals, gelegen im Département Dordogne. Sie enthält Felsbilder und Gravuren aus dem Magdalénien und gehört zum Umkreis der frankokantabrischen Höhlenkunst.

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Der Eingang zur Höhle

Bernifal liegt am linksseitigen Talhang der Petite Beune, etwas unterhalb des Anwesens und der Mühle von Viel Mouly. Die Höhle kann über die D 47 von Sarlat nach Les Eyzies erreicht werden. Vom Parkplatz bis zur Höhle sind es dann noch 500 Meter. Die Höhle befindet sich etwa 20 Meter über Talhöhe.

Geschichte

Die Höhle wurde 1902 von Denis Peyrony sozusagen “wiederentdeckt”. Über eine Öffnung im Höhlendach war er ins Innere vorgedrungen. Peyrony war nicht der erste Besucher, denn an den Wänden waren mehrere Graffiti angebracht. Er war aber der Erste, der auf die Felsmalereien und die Gravuren aufmerksam wurde. Louis Capitan, Henri Breuil und Peyrony fertigten eine rasche Studie an, die 1903 veröffentlicht wurde [1]. Die Höhle wurde anschließend 1928 von Henri Breuil, später auch von André Leroi-Gourhan gründlich untersucht. 1935 legte Peyrony den verschütteten ursprünglichen Eingang wieder frei. Erst in den 1970ern wurde noch einmal ein Mammut im Dach eines Kamins entdeckt [2].

Bernifal ist seit 1979 Weltkulturerbe der UNESCO.

Die Höhle befindet sich in Privatbesitz.

Aufbau der Höhle

Die Höhle hat einen zickzackartigen Aufbau und streicht mit ihrer etwa 90 Meter langen Längsachse in nordwestlich-südöstlicher Richtung. Muttergestein sind flachliegende Kalke des Coniaciums. Sie besteht aus zwei größeren Sälen, die über eine niedrige und recht enge Passage miteinander verbunden sind. Der Saal 1 ist etwa 22 Meter lang und wird maximal 8 Meter hoch und an die 4 bis 5 Meter breit. Die Passage ist nur einen Meter breit und einen Meter hoch. Der Saal 2 kann seinerseits in drei Abschnitte unterteilt werden: einen 12 Meter langen und 5 Meter breiten und 5 bis 8 Meter hohen Vorderteil, gefolgt von einem 15 Meter langen und nur 3 Meter breiten Korridor und dem 20 Meter langen und 6 Meter breiten Schlussteil. Vom zweiten Saal gehen sechs kleinere Seitengänge (franz. diverticules) ab, die oft sehr eng und nur schlecht zu begehen sind. Selbst in diesen Seitengängen wurden Abbildungen angebracht. Ferner finden sich am zweiten Saal zwei kleine Alkoven, apsidenartige Ausbuchtungen, die teilweise ebenfalls ausgeschmückt wurden. Der dritte (zirka 10 Meter lange) und der abschließende Seitengang an der Ostseite von Saal 2 sind ungefähr Nordost-Südwest ausgerichtet.

Die Wände werden von verschiedenen Kalzitüberzügen bedeckt, die stellenweise in weiße Mondmilch umgewandelt wurden. Die Überzüge sind meist älter als die Abbildungen, können sie aber auch gelegentlich überdecken.

Der Höhlenboden fällt ab dem Eingang leicht ab, um sich im letzten Drittel jäh um drei Meter abzusenken und im Schlussteil wieder flach auszulaufen. Der Höhlenschluss liegt 36 Meter unter dem Niveau des Eingangs.

Die Höhle kann außerdem sehr schöne, von Eisenoxiden orange gefärbte Stalaktitenformationen an der Decke und auch einige, den Stalaktiten entgegenwachsende Stalagmiten vorweisen.

Abbildungen

Ein tektiformes Zeichen

Die Höhle enthält 110 Abbildungen, Malereien und Gravuren sind gleichermaßen vertreten. Der Großteil der Abbildungen befindet sich in der Passage und in den Alkoven sowie im Saal 2, da hier der Kalzitüberzug nicht so stark ausgebildet ist. Geschickt wurden Unebenheiten im Fels ausgenutzt, um den Kunstwerken Tiefenrelief zu verleihen. Die Abbildungen in Bernifal werden ähnlich wie in Rouffignac von den Mammuts dominiert. So stellen die Mammuts in etwa die Hälfte der Malereien. Die gemalten Tierabbildungen lassen sich wie folgt aufschlüsseln:

In einem der Seitengänge taucht ein menschlicher Kopf auf, Einritzungen von Nase, Auge und Mund sind zu erkennen. Nennenswert auch eine eventuelle Saigaantilope.

Neben den Tierabbildungen wurden auch 51 verschiedene Zeichen angebracht. Sehr häufig darunter sind sogenannte tektiforme (hausförmige) Abbildungen, es wurden insgesamt 13 dieser Zeichen erkannt. Sie ähneln in ihrer Form einem Haus, von dessen First die beiden Dachhälften auszugehen scheinen. Ihr wirklicher Sinn ist uns aber nicht bekannt. Zwölf der tektiformen Zeichen wurden geritzt und nur eines gemalt. Die gravierten tektiformen Zeichen können einzeln, paarweise oder auch mit Mammuts assoziiert auftreten. Das gemalte tektiforme Zeichen besteht aus vielen kleinen, nebeneinandergesetzten Stricheln (Pointillismus), gut zu erkennen im Infrarotlicht. Neben den tektiformen Zeichen treten auch einfache Striche und Punkte auf, die entweder einzeln, bandförmig oder hintereinander angereiht ausgeführt wurden.

Auffallend ist in Bernifal die Abwesenheit des Wollnashorns, das in den anderen Mammuthöhlen sonst immer diese Tiere begleitet. Ferner erwähnenswert ist ein Handnegativ in schwarzer Farbe.

Werkzeugfunde

Gefundene Stichel und Klingen

Unter den Steinartefaktenfunden befanden sich Stichel und Klingen.

Alter

Bernifal wurde nicht direkt datiert. Eines der gemalten Mammuts ist so gut wie identisch mit einem Mammut in Rouffignac – möglicherweise wurde es sogar vom selben Künstler geschaffen. Diese stilistische Verwandtschaft mit Rouffignac (Stil IV gemäß Leroi-Gourhan) legt dasselbe Alter für Bernifal nahe, d. h. Oberes Magdalénien, zirka 12.000 Jahre v. Chr.

Höhlen der näheren Umgebung

In der näheren Umgebung von Bernifal finden sich weitere Höhlen und Wohnplätze. Auf derselben Flussseite liegt die Höhle des Wisents (franz. Grotte du Bison) mit zwei gemalten Handnegativen und schlecht zu datierenden Gravuren. Ferner die 1969 entdeckte Höhle Sous-Grand-Lac, die von G. und B. Delluc sowie von Leroi-Gourhan näher untersucht wurde. Sie enthält verschiedene Gravuren, darunter eine menschliche Darstellung, die der Ritzzeichnung in Saint-Cirq-du-Bugue sehr ähnlich ist und wahrscheinlich dasselbe Alter besitzt. Weiter talauswärts folgt die Höhle La Calévie, die 1903 von Peyrony entdeckt und von Breuil untersucht wurde. Sie war im Magdalénien und in der Bronzezeit bewohnt. Dargestellt sind in ihr hauptsächlich 15.000 Jahre alte Wildpferde und ein aus Ton modellierter Wisent. Schließlich noch die Höhle Vielmouly II mit nicht zu identifizierenden Resten von Bildern und Gravuren. Als Wohnplätz wären zu nennen Cazelle (Aurignacien und Magdalénien), Crabillat und Barry.

Literatur

  • Aubarbier, Jean Luc, Binet, Michel, Bouchard, Jean Pierre. & Guichard, Geneviève: Aimer la préhistoire en Périgord. Éditions Ouest-France, 1991, ISBN 2-7373-0786-4.
  • Delluc, Brigitte & Gilles, Roussot, Alain & Roussot-Larroque, Julia: Connaître la préhistoire en Périgord. Éditions SUD-OUEST, 1990, ISBN 2-879010-48-9.

Einzelnachweise

  1. Les figures gravées à l'époque paléolithique sur les parois de la grotte de Bernifal (Dordogne). Comptes-rendus des séances de l'année. In: Académie des inscriptions et belles-lettres, 47e année, No. 3. 1903, S. 219-230.
  2. Histoire de Meyrals. l'imprimerie M.G.D. Imprimeurs à Sarlat, mars 2007, 2007.

Weblinks


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