Bestie Mensch

Bestie Mensch
Filmdaten
Deutscher Titel Bestie Mensch
Originaltitel La Bête Humaine
Produktionsland Frankreich
Originalsprache Französisch
Erscheinungsjahr 1938
Länge 100 Minuten
Altersfreigabe FSK 16
Stab
Regie Jean Renoir
Drehbuch Jean Renoir nach Emile Zola
Produktion Paris Film
Musik Joseph Kosma
Kamera Curt Courant
Schnitt Suzanne de Troeye
Besetzung

Bestie Mensch (Originaltitel: La Bête Humaine) ist ein Spielfilm von Jean Renoir aus dem Jahr 1938. Er basiert auf dem Roman von Emile Zola aus dem Jahr 1890, der in deutscher Sprache unter dem Titel Die Bestie im Menschen erschienen ist.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Lantier arbeitet als Lokführer. Er wird von verschiedenen psychischen Problemen gequält. Als er eine Frau küsst, verspürt er plötzlich einen innern Zwang, diese zu töten. Im letzten Moment kann sie sich ihm entwinden.

Lantier wird auf einer Bahnfahrt zufällig Zeuge. wie der ihm bekannte Bahnhofsvorsteher von Le Havre, Roubaud, den Onkel seiner Frau, der diese schon seit ihrer Kindheit sexuell missbraucht hat, ermordet. Roubauds Frau Severine ist bei der Tat ebenfalls zugegen.

Lantier findet selbst Gefallen an Severine und schweigt deshalb bei den polizeilichen Ermittlungen. Dies führt dazu, dass zunächst ein Unschuldiger verdächtigt wird. Lantier und Severine beginnen ein Verhältnis. Severine versucht Lantier dazu zu bewegen, Roubaud umzubringen, was dieser auch beinahe tut. Stattdessen bringt er aber bei einem erneuten Anfall Severine um und nimmt sich anschließend das Leben.

Hintergründe

" La Bête Humain bestärkte mich in meiner Meinung zum poetischen Realismus. Die Stahlmasse der Lokomotive wurde in meiner Vorstellung zum fliegenden Teppich der orientalischen Märchen."

"Für die auf der Lokomotive spielenden Szenen habe ich nur eine einzige Rückprojektion zu verwenden brauchen. Und zwar in der Einstellung, in der Gabin sich umbringt, indem er sich, während der Zug in voller Fahrt dahinsaust, vom Tender stürzt."

"Gabin und Carette wären vor einer Rückpro niemals so echt gewesen, und wenn auch nur wegen des Lärms, der sie zwang, sich einander durch Gesten verständlich zu machen." Jean Renoir[1]

"Insgesamt hat Renoir die Geschichte fachgerecht nach den Regeln des Kinos dramatisiert und vereinfacht, und das Ergebnis ist besser als der Roman." André Bazin[2]

Gedreht wurde in Frankreich, Drehorte waren in der Campagne normande, Seine-Maritime und Haute Normandie (jeweils Außenaufnahmen), in Gare Saint-Lazare - 13 Rue d'Amsterdam, 8. Arrondissement, Paris sowie Le Havre, Seine-Maritime und Studioaufnahmen in Studios Pathé-Cinema, Joinville-le-pont, Val-de-Marne.

Kritik

„Renoir ist bei der Verfilmung von Zolas naturalistisch-sozialkritischem Roman eigene künstlerische Wege gegangen, indem er die menschliche Tragödie in psychologisch motivierte Impressionen zerlegte, wobei ihm die faszinierende Kameraführung, der meisterhafte Schnitt und überragende Schauspieler zur Seite standen.“

Lexikons des Internationalen Films[3]

„Renoirs Film ist derart detailliert in seinen Charakterstudien, dass der Zuschauer bald mehr über die Figuren zu wissen scheint, als diese selbst – bis es schier unerträglich wird, den Charakteren bei ihrer systematischen Selbstzerstörung zuzusehen... Ein unangenehmer, gleichzeitig jedoch auch ein sehr faszinierender Film, der einen gefangen nimmt, weil all das Geschehen, all die Figuren durch und durch realistisch erscheinen – nicht zuletzt aufgrund der großartigen darstellerischen Leistungen Gabins und Simons.“

film-rezensionen[4]

„Jean Gabin wartet mit einer schauspielerischen Glanzleistung auf; die Szenen auf der Lokomotive gehören zu den eindrucksvollsten Passagen des Films, den eine glänzende Ensembleleistung und Curt Courants hervorragende Kameraführung zu einem prallen Drama voller faszinierender Alltagsbeobachtungen machen.“

filmzentrale[5]

Literatur

Einzelnachweise

  1. zitiert in Jean Renoir: "Mein Leben und meine Filme"
  2. zitiert in André Bazin: "Jean Renoir"
  3. Bestie Mensch im Lexikon des Internationalen Films
  4. film-rezensionen.de: "[1]" abgerufen am 16. Juni 2011
  5. Guido Walter auf filmzentrale.de: "[2]" abgerufen am 16. Juni 2011

Weblinks


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