Marc Oliver Bettzüge

Marc Oliver Bettzüge

Marc Oliver Bettzüge (* 1969) ist ein deutscher Volkswirt. Seit 2007 ist er ordentlicher Professor für Volkswirtschaftslehre, insbesondere Energiewirtschaft, an der Universität zu Köln sowie gleichzeitig geschäftsführender Direktor und Vorsitzender der Geschäftsleitung des Energiewirtschaftlichen Instituts der Universität zu Köln (EWI). Seine Arbeitsschwerpunkte sind Energiemärkte, Energieversorgungsunternehmen (EVU) und Energiepolitik.[1]

Inhaltsverzeichnis

Wissenschaft und Beruf

Bettzüge ist Inhaber der Stiftungsprofessur für Energiewirtschaft - Staatswissenschaftliches Seminar - der Universität zu Köln. Diese Stiftungsprofessur wird bis zum Jahre 2012 vom Stifterverband der Deutschen Wissenschaft und danach von der Universität zu Köln getragen.[2]

Nach dem Studium der Mathematik und Volkswirtschaftslehre an den Universitäten Bonn, Cambridge und Berkeley, promovierte er im Fach Volkswirtschaftslehre mit einer wirtschaftstheoretischen Arbeit über "Financial Innovation from a General Equilibrium Perspective".[3]

Anschließend arbeitete Bettzüge als Wissenschaftler an den Universitäten Bonn und Zürich als auch als Managementberater bei international renommierten Beratungsunternehmen. Seine letzte berufliche Station vor der Berufung an die Universität zu Köln war die Strategieberatung The Boston Consulting Group (BCG). Dort war er Partner und Geschäftsführer mit dem Schwerpunkt Konzernstrategie und Energiewirtschaft.[4]

Energiewirtschaftliches Institut der Universität Köln (EWI)

Getragen wird das EWI von der Universität zu Köln und dem Förderverein Gesellschaft zur Förderung des Energiewirtschaftlichen Instituts an der Universität zu Köln e.V., dem mehr als 40 Organisationen, Verbände und Unternehmen angehören. Das EWI erhält finanzielle Mittel und Sachförderung von verschiedensten Seiten, unter anderem vom Land Nordrhein-Westfalen, von der Universität zu Köln sowie von den Unternehmen E.ON und RWE. Durch Forschungsprojekte und Gutachten werden weitere Gelder erwirtschaftet.[5]

Bettzüge steht damit für einen „gelungenen Brückenschlag zwischen Wissenschaft und Praxis“.[6]

„Wir sind ausgesprochen stolz auf diese Berufung“ sagte Dekan Norbert Herzig.[7]

Energieszenarien für ein Energiekonzept der Bundesregierung

Das von Bettzüge geführte EWI erstellte 2010 zusammen mit der Prognos AG und der Gesellschaft für wirtschaftliche Strukturforschung (GWS) für die Bundesregierung ein Gutachten. Die „Energieszenarien für ein Energiekonzept der Bundesregierung“ betrachten die möglichen Folgen verschiedener Laufzeitverlängerungen für die deutschen Kernkraftwerke auf den Strommix, die CO₂-Emissionen sowie die Strompreise für private Haushalte und Industrie.[8]

Von Seiten der Medien wurde verschiedentlich die Neutralität des Gutachtens angezweifelt.[9][10]

Für die Neutralität des Gutachtens sprechen unter anderem drei Argumente aus der Studie. Denn unabhängig von der jeweiligen Verlängerung der Laufzeiten – die Bundesregierung hatte den Gutachtern als Alternativen 4, 12, 20 oder 28 Jahre vorgegeben – wird die Reduzierung der CO2-Emissionen um 85% bis 2050 (im Vergleich zu 1990) erreicht, der Anteil der Erneuerbaren Energien am Primärenergieverbrauch beträgt bis 2050 50% und die Endverbraucherpreise unterliegen in allen Szenarien nur geringen Schwankungen. Ausschließlich die stromintensive Industrie könnte durch eine Laufzeitverlängerung mit spürbar geringeren Strompreisen rechnen.[11]

Laufzeitverlängerungen hätten also nach dem Gutachten von Prognos, (EWI) und Gesellschaft für wirtschaftliche Strukturforschung (GWS) nur geringe Auswirkungen auf Strompreise, Energieverbrauch und CO₂-Bilanz.

Enquête-Kommission

Seit Januar 2011 ist Bettzüge Mitglied der Enquête-Kommission "Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität" des Deutschen Bundestages.[12]

Einzelnachweise

  1. Prof. Dr. Marc Oliver Bettzüge. auf: energieagentur.nrw.de.
  2. http://www.energie.uni-koeln.de/Lehrstuhl.141.0.html
  3. Prof. Dr. Marc Oliver Bettzüge. auf: smart-renewables.de.
  4. Prof. Dr. Marc Oliver Bettzüge. auf: bundestag.de.
  5. Pressemitteilung des Energiewirtschaftlichen Institut (EWI) über Fördermittel der Industrie. auf: ewi.uni-koeln.de, 26. August 2010.
  6. Mit Energie an die Spitze. Informationsdienst Wissenschaft - Pressemitteilung, 17. Januar 2007.
  7. Mit Energie an die Spitze. auf: uni-protokolle.de, 17. Januar 2007.
  8. Energieszenarien für ein Energiekonzept der Bundesregierung. auf: bmu.de, 27. August 2010, abgerufen am 28. März 2011.
  9. Atom-Gutachter bekommen Geld von RWE und E.on. auf: Zeit online, 26. August 2010, abgerufen am 29. März 2011.
  10. Energiegutachten: "Wer von Eon bezahlt wird, kann nicht neutral sein". auf: sueddeutsche.de, 27. August 2010, abgerufen am 29. März 2011.
  11. Atom-Ausstieg treibt Preise nicht. auf: fr-online.de, 25. März 2011, abgerufen am 29. März 2011.
  12. http://www.bundestag.de/bundestag/ausschuesse17/gremien/enquete/wachstum/index.jsp

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