Wirtschafts- und Bevölkerungsstatistik

Wirtschafts- und Bevölkerungsstatistik

Die Wirtschaftsstatistik ist die Lehre von der systematischen Erfassung, Darstellung und Interpretation ökonomischer Tatbestände mit Hilfe statistischer Methoden. Die Bevölkerungsstatistik ist die Lehre von der systematischen Erfassung, Darstellung und Interpretation demografischer Tatbestände mit Hilfe statistischer Methoden und ist der quantitativ-empirische Zweig der Demografie.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Bevölkerungsstatistik wird seit den frühen Staatengründungen vor über 5000 Jahren praktisch betrieben. In Deutschland wurde sie vor allem durch die Arbeiten von Johann Peter Süßmilch in den Rang einer Wissenschaft erhoben.

Aufgaben

Die Wirtschafts- und Bevölkerungsstatistik widmet sich einem breiten Themenspektrum:

  • der Formulierung materieller Fragestellungen auf der Grundlage wirtschaftstheoretischer Konzepte, wirtschaftspolitischer Zielvorstellungen und demographischer bzw. sozialer Erfordernisse
  • der Erfassung, Aufbereitung und Darstellung der relevanten Tatbestände und
  • der Auswertung und Interpretation der Ergebnisse

Fragestellungen

Die Fragestellungen der Wirtschaftsstatistik ergeben sich sowohl aus der Volkswirtschaftslehre als auch aus der Betriebswirtschaftslehre. Aus der volkswirtschaftlichen Theorie ergeben sich Aufgabenstellungen, z.B.

und aus der betriebswirtschaftliche Theorie z.B.

  • Bestimmung des Produktionsergebnisses
  • Qualitätskontrolle
  • Lagerbestandsanalyse.

Dabei müssen theoretische ökonomische und demographischer Konzepte in Kategorien der Statistik übertragen werden (Prozess der Adäquation und Operationalisierung). Die Kategorien müssen diesen Konzepten inhaltlich möglichst nahe kommen und praktisch, technisch, juristisch und finanziell realisierbar sind. Ziel ist dabei die bestmögliche Überwindung der Diskrepanz zwischen wirtschaftstheoretischen, abstrakten gedanklichen Konstruktionen und Modellbegriffen und den statistischen Begriffen, die operationalisierbar sind.

Daneben müssen ökonomischen und demographischen Tatbestände mit Hilfe geeigneter statistischer Methoden und Verfahren erfasst, aufbereitet und dargestellt werden sowie die gewonnenen Ergebnisse analysiert und interpretiert werden.

Ausgewählte statistische Auswertungsmethoden

Interessierende Tatbestände hinsichtlich der Bevölkerung sind z.B.:

  • Größe und Entwicklung
  • Räumliche Verteilung und Mobilität
  • Soziodemographische Merkmale wie Alter, Geschlecht, Geburten, Sterbefälle, Familienstand, Staatsangehörigkeit, Sprache, Konfession u.a.
  • Sozioökonomische Merkmale wie Haushalte und Familien, Erwerbstätigkeit und Erwerbslosigkeit, Ausbildungsstand, ausgeübter Beruf, Stellung im Beruf.

Des Weiteren werden eine Vielzahl von statistischen Maßzahlen und Methoden zur Analyse und Präsentation dieser Tatbestände eingesetzt, je nach Datengrundlage und sachlicher Fragestellung:

  • Bestands- und Bewegungsmassen zum Ausweis des absoluten Niveaus
  • Einfache und mittlere Wachstumsraten
  • Mittelwerte als arithmetisches Mittel, harmonisches Mittel und chronologisches Mittel
  • Verhältniszahlen als Messzahlen, Gliederungszahlen, Indexzahlen und Beziehungszahlen
  • Standardisierungen für regionale und internationale Vergleiche
  • Klassifikationen
  • Tabellen und Graphiken
  • Tafelrechnungen als Heiratstafel oder Sterbetafel
  • Bevölkerungsprognosen als Vorausberechnungen(-schätzungen) mit mittelfristiger Zielsetzung (10–15 Jahre) und Bevölkerungsmodelle mit langfristiger Aufgabenstellung unter Einbeziehung von Annahmen über die Komponenten der Bevölkerungsbewegung und die Bevölkerungsstruktur

Literatur

  • Sibylle Schmerbach: Vorlesungsskript zu Datengrundlagen der Wirtschaftspolitik. Humboldt-Universität zu Berlin, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Berlin 2005.
  • Jürgen Stiefl: Wirtschaftsstatistik. Oldenbourg Wissensch. Vlg, 2006, ISBN 3-486-58012-4.
  • Horst Degen, Peter Lorscheid: Statistik-Lehrbuch - Methoden der Statistik im wirtschaftswissenschaftlichen Grundstudium. Mit Wirtschafts- und Bevölkerungsstatistik. Oldenbourg Wissensch. Vlg, 2002, ISBN 3-486-27240-3.

Weblinks


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