Großer Knorpellattich

Großer Knorpellattich
Großer Knorpellattich
Chondrilla juncea2.jpg

Großer Knorpellattich (Chondrilla juncea)

Systematik
Ordnung: Asternartige (Asterales)
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Unterfamilie: Cichorioideae
Tribus: Cichorieae
Gattung: Knorpellattiche (Chondrilla)
Art: Großer Knorpellattich
Wissenschaftlicher Name
Chondrilla juncea
L.

Der Große Knorpellattich (Chondrilla juncea), auch Binsen-Knorpellattich genannt, ist eine auch in Mitteleuropa heimische Pflanzenart aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Das Art-Epitheton juncea leitet sich vom Wort für Binse ab und bezieht sich auf den binsenartigen Habitus der Art.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

In der zweiten Tageshälfte sind die Blüten meist geschlossen. Die ganze Pflanze wirkt blaugrün bereift

Der große Knorpellattich ist ein Hemikryptophyt und erreicht Wuchshöhen von bis zu einem Meter. Seine Wurzeln reichen bis zwei Meter tief. Die Pflanze führt Milchsaft. Die Stängel sind blaugrün, ihre Basis ist abstehend weißborstig behaart. Die ganze Pflanze ist sparrig-rutig und verzweigt sich bereits über den Grundblätter ausladend. Die Blätter stellen sich bei starker Sonneneinstrahlung senkrecht zur Sonne Kompasspflanze). Die Grundblätter sind wie die Stängel blaugrün bereift. Ihre Form ist schrotsägeförmig, die Mittelader ist an der Blattunterseite borstig behaart. Zur Blütezeit sind die Grundblätter vertrocknet.

Die Blütenköpfchen stehen in lockeren Ähren oder an rutenförmigen Ästen. Die Köpfchen sind nur aus Zungenblüten aufgebaut. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten. Die Vermehrung erfolgt durch Agamospermie. Die Blüten sind vormittags geöffnet. Blütezeit ist Juli bis September.

Die Achänen sind gerippt. Die Oberseite ist höckerig, lang geschnäbelt. Der Pappus ist mehrreihig und daher stielartig hochgehoben. Er hat einfache oder kurz gezähnte Strahlen. Am Grund des Pappus sitzt ein schuppiger Kragen.

Verbreitung und Standorte

Der Große Knorpellattich ist in Mitteleuropa heimisch. In Deutschland kommt er vor allem im Nordostdeutschen Tiefland vor, zerstreut auch am Oberrhein und in der Pfalz. In mehreren deutschen Bundesländern ist er gefährdet oder stark gefährdet, in Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein vom Aussterben bedroht. In Österreich fehlt er in Vorarlberg, Tirol und Salzburg; im Pannonischen Raum kommt er zerstreut vor, ansonsten selten.[1]

Die Art wächst an Trockenhängen, auf Flussschotter, auf Dünen, Ruderalstellen und Ackerrändern. Sie bevorzugt eher trockene, mitunter kalkhaltige und tiefgründige Böden. Besonders gern wächst sie auf Löss.[1] Sie ist ein Rohboden-Pionier.[1] Sie steigt nur bis in die submontane Höhenstufe, etwa bis 700 m.

Der Große Knorpellattich ist pflanzensoziologisch eine Assoziationscharakterart des Diplotaxio tenuifoliae-Agropyretum repentis, kommt aber generell in Festuco-Brometea, Sedo-Scleranthetea und Dauco-Melilotion vor.

Belege

  • Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv (CD-Rom), Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2001/2002, ISBN 3-494-01327-6

Einzelnachweise

  1. a b c M.A. Fischer, K. Oswald, W. Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. Dritte Auflage, Land Oberösterreich, Biologiezentrum der OÖ Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9

Weblinks

 Commons: Großer Knorpellattich – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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