Wilhelm von Blandowski

Wilhelm von Blandowski
William Blandowski

Wilhelm (William) von Blandowski (* 21. Januar 1822 in Gleiwitz, heute Polen; † 18. Dezember 1878, Bunzlau) war ein deutscher Bergbauingenieur und Zoologe mit einem Schwerpunkt in der Erforschung von Fischarten Australiens.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft

Blandowski stammte aus einer alten polnischen, im Laufe der Zeit jedoch germanisierten Familie vom Geschlecht der Wieniawa (Błędowscy?). Er war der jüngste Sohn von elf Kindern des Felix von Blandowskis – eines hohen Offiziers der preußischen Armee – und seiner Frau Leopoldine, geborene Woyrsch. Von 1839-40 ging er auf die Bergbauschule in Tarnowitz bei Gleiwitz, anschließend arbeitete er in der Königsgrube in Königshütte.[1]

Australien

Blandowski ging im Jahre 1849 nach Australien und auf seinen Schiffsreisen kam er nach Adelaide, Sydney und Cape York Peninsula. Er fand Gold bei Castlemaine und verbesserte dort die Technik einer Wasserpumpe, die dadurch eine höhere Leistung erzielte.

Er war einer der Gründer der Geological Society of Victoria im Jahre 1852 und der erste Wissenschaftler, der am 1. April 1854 an das Victorian Museum berufen wurde.[2] Von 1856-1857 führte er die 12 Monate dauernde Blandowski-Expedition – eine wissenschaftliche Expedition – bis zum Zusammenfluss von Murray River und Darling River im Murray-Darling-Becken mit seinem Assistenten Gerard Krefft durch, einem Braunschweiger. Dabei sammelte er eine Reihe Spezies von Säugetieren, Vögeln und Fischen für das Naturkundemuseum von Victoria. Drei Exponate von Blandowski befinden sich in Berlin.

Zur 150-Jahrfeier wurde in Australien im Jahre 2007 eine Ausstellung durchgeführt, wobei Bilder ausgestellt wurden. Auf einem 150 Jahre alten Aquarell von Krefft, wurde die erste Abbildung eines Fußballspiels von Aborigines in Australien entdeckt. Auf dem Bild ist auch erkennbar, dass die Aborigines mit Netzen fischten. Das Aquarell lag in Australien nur als Kopie eines Fotos vor, weil das Original während des Zweiten Weltkrieg verloren ging und es lediglich nur noch zwei Originalfotos in Berlin und in Cambridge gibt.[3] Blandowski lebte etwa neun Monate mit dem Stamm der Aborigines der Nyeri Nyeri zusammen, die ihm bei seiner Suche zu großem Erfolg verhalfen.

Blandowski war Mitglied der Kommission der Royal Society of Victoria, die die Expedition von Burke und Wills vorbereitete.

Um ihn entstand eine heftige Kontroverse, da er in einer Veröffentlichung der Royal Society zwei neu entdeckte Fische nach bekannten Mitgliedern der Royal Society of Victoria benannte, einer war Mitglied einer bedeutenden Religionsgemeinschaft und ein anderer war ein Physiker in Melbourne. Einer davon hieß Slimy, den er als schlüpfrigen Fisch bezeichnete, der im Schlamm lebt (Slimy, slippery fish. Lives in the mud).[4] Darauf hin wurde verlangt, dass die gesamte Veröffentlichung vernichtet wird. Aufgrund dieser Auseinandersetzung verlor er das Interesse an Australien und ging im Jahre 1859 nach Europa zurück.

Rückkehr

Blandowski gab ein Fotoalbum «Australien in 142 photographischen Abbildungen» im Jahre 1862 bei der Gleiwitzer Buchdruckerei Gustav Neumanns heraus, wovon sich ein Exemplar in der Berliner Staatsbibliothek befindet. [1] Um 1865 trat er auch der Société française de Wothlytypie bei und erhielt von diesem die Lizenz zur Anfertigung von Bildern nach dem neuartigen Wothlytypie-Verfahren.

Er starb 1878 in Bunzlau in einer Nervenheilanstalt.[1]

Nach ihm benannt sind die Fischgattungen Blandowskius und der im Murray River vorkommende Zander Blandowskiella.[2]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Information auf der Webseite von gliwiczanie.pl, abgerufen am 28. Mai 2010
  2. a b L. K. Paszkowski (1969): Blandowski, William (1822 - 1878), Australian Dictionary of Biography, Volume 3, Melbourne University Press, S. 182-183, abgerufen am 28. Mai 2010
  3. First image of footy comes home to the Murray auf abc.net.au vom 24. September 2007, abgerufen am 28. Mai 2010
  4. Science and the making of Victoria - Philosophical Institute of Victoria, Australian Science and Technology Heritage Centre and The Royal Society of Victoria,Online auf der Webseite Australian Science and Technology Heritage Centre, abgerufen am 28. Mai 2010

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