Blériot 110

Blériot 110

Die Blériot 110 (oder Bl 110) war ein im Jahre 1930 in einer einzigen Ausfertigung von Blériot Aéronautique hergestelltes französisches Langstrecken-Testflugzeug, das mehrere Motorflug-Weltrekorde aufstellte.

Inhaltsverzeichnis

Technische Daten

Das Flugzeug wurde im Auftrag des französischen Luftfahrtministeriums konstruiert und gebaut, um die bestehenden Weltrekorde im Langstrecken- bzw. Ausdauerflug zu überbieten. Konstrukteur war Filippo Zappata. Es war ein großer, zweisitziger Hochdecker von 26,5 m Spannweite, 14,57 m Länge und 4,9 m Höhe. Die Tragflächen hatten 81 m2 Oberfläche. Die Blériot 110 hatte einen 600-PS (447 kW) Hispano-Suiza-Motor des Typs 12L, der ihr eine Höchstgeschwindigkeit von 220 km/h verlieh. Die Dienstgipfelhöhe betrug 2000 Meter. Für die geplanten Langstreckenflüge waren in jeder Tragfläche drei und im Rumpf weitere vier Treibstofftanks eingebaut, die insgesamt 6000 Liter fassten. Damit sollte eine Flugdistanz von 12.600 km ermöglicht werden. Das Leergewicht der Maschine betrug 2680 kg, voll beladen wog sie 8790 kg.

Leistungen

Der Erstflug am 16. Mai 1930 musste zwar wegen Problemen mit der Treibstoffzufuhr vorzeitig abgebrochen werden, aber es traten keine Schäden auf. Nach einigen Reparaturen wurde das Flugzeug, im Juli 1930 mit der Kennung F-ALCC registriert, nach Oran in Algerien überführt, um dort auf dem Rundkurs von La Sénia die Rekordversuche zu machen. Am 1. März 1932 gelang es dem Bleriot-Chefpiloten Lucien Bossoutrot und seinem Kopiloten Maurice Rossi, den Weltrekord im Rundstrecken-Non-Stop-Flug auf 8822 km zu schrauben.[1] Dabei stellten sie gleichzeitig einen neuen Flugdauer-Weltrekord auf, als sie vom 26. Februar bis zum 1. März insgesamt 75:23:07 Stunden non-stop in der Luft waren.[2] Ein Jahr später, vom 23. bis zum 26. März 1932, überboten die beiden mit der gleichen Maschine den Rundstrecken-Distanzrekord ein weiteres Mal und flogen in 76 Stunden und 34 Minuten insgesamt 10.601 km non-stop.[3] Die Maschine hatten sie im Januar 1932 auf den Namen Joseph Le Brix getauft, zu Ehren des Flugpioniers, der den Rundkurs-Langstreckenrekord seit Juni 1931 gehalten hatte,[4] dann aber am 12. September 1931 bei einem versuchten Non-Stop-Flug Paris-Tokio bei Ufa am Ural abgestürzt und ums Leben gekommen war.

Am 5. August 1933 brachen Paul Codos and Maurice Rossi mit der Blériot 110 den Langstreckenrekord für Punkt-zu-Punkt-Flüge, als sie 9105 km von New York bis nach Rayak im heutigen Libanon flogen.

Weitere Rekordversuche in den folgenden zwei Jahren waren nicht erfolgreich, und die Maschine wurde dann abgewrackt.

Anmerkungen und Einzelnachweise

  1. Fédération Aéronautique Internationale, Record 9514
  2. Fédération Aéronautique Internationale, Record 9513
  3. Fédération Aéronautique Internationale, Record 9292
  4. Marcel Doret und Joseph le Brix hatten im Juni 1931 bei Istres 10.372 km erreicht. (Les avions de record français (1928-1932))

Literatur

  • Michael J. H. Taylor: Jane's Encyclopedia of Aviation. Studio Editions, London, 1989
  • World Aircraft Information Files. Bright Star Publishing, London; File 890, Sheet 41

Weblinks


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