Bouvet (1893)

Bouvet (1893)
Flagge
Die Bouvet
Die Bouvet
Übersicht
Typ Linienschiff
Namensgeber François Joseph Bouvet
Bauwerft

Staatliche Werft, Lorient

Kiellegung 16. Januar 1893
Stapellauf 27. April 1896
Indienststellung 15. Juli 1898
Heimathafen Toulon
Verbleib am 18. März 1915 gesunken
nach Minentreffer in den Dardanellen
Technische Daten
Verdrängung

12.200 t

Länge

122,6 m über alles,
117,81 m Wasserlinie,

Breite

 21,39 m

Tiefgang

  8,38 m

Besatzung

666 - 710 Mann

Antrieb

24 Belleville-Kessel,
3 × 3-fach-Indret-Dampfmaschinen
14.000 PS
3 Schrauben

Geschwindigkeit

18 kn

Reichweite

2500 sm bei 10 kn
100 t Kohle

Bewaffnung

• 2 × 305/40 mm-Kanonen M.93
• 2 × 274/45 mm-Kanonen M.93
• 8 × 138/45 mm-Kanonen M.88
• 8 × 100/10 mm-Kanonen
• 12 × leichte Kanonen
• 2 × 457-mm-Torpedorohre

Panzergürtel

400 mm

Panzerdeck

90 mm

Die Bouvet war ein Linienschiff der Französischen Marine, das 1896 vom Stapel lief und im Ersten Weltkrieg 1915 in den Dardanellen nach einem Minentreffer sank. Auf ihr fanden 660 Seeleute den Tod.

Inhaltsverzeichnis

Baugeschichte

Die Bouvet war nach der Familie Bouvet de Lozier benannt, die einige berühmte Seeoffiziere hervorbrachte. Der bekannteste von Ihnen war der Admiral François Joseph Bouvet (1753–1832), Marinebefehlshaber des missglückten Irland-Feldzuges 1796/1797.
Die Bouvet bildete mit den sehr ähnlichen Linienschiffen [1]. Bouvet und ihre Beinah-Schwesterschiffe waren ein Rückschritt in der französischen Entwicklung von Schlachtschiffen. Sie hatten eine relativ kleine Verdrängung, einen hohen Rumpf mit sehr ausgeprägtem Schildkröt-Rücken und viele ungeschützte Aufbauten.
Die vier schweren Geschütze waren in kleinen Einzeltürmen aufgestellt, wobei die beiden 305 mm-L/40-Geschütze [2]als Bug- bzw. Heckgeschütz dienten und die beiden 274 mm-L/45-Geschütze [3]neben dem hinteren Schornstein in seitlichen Schwalbennestern über der Rumpfwölbung standen. Auch die acht 138 mm-L/45-Kanonen [4]waren in Türmen aufgestellt. Die innere Unterteilung war unzureichend.
In Form und Artillerieaufstellung altmodisch, verfügte die Bouvet, wie auch die Masséna, über einen modernen 3-Wellen-Antrieb mit effektiven Belleville-Kesseln und ihre Panzerung über der Wasserlinie bestand aus gehärtetem Harvey-Stahl, was sie zu einem der bestgepanzerten Schiffe ihrer Zeit machte.[1] Am 8. August 1898 nahm die Bouvet ihren Dienst im Mittelmeergeschwader auf. Ab 1908 gehörte sie zum 3.Geschwader. Bei Kriegsausbruch sicherte sie die Transporte über das Mittelmeer und wurde im Dezember 1914 zu den Dardanellen abgeordnet. Ab dem 25. Februar 1915 beschoss sie mit anderen Einheiten der alliierten Flotte türkische Stellungen am Eingang der Meerenge.

Verlust in den Dardanellen

Die Bouvet war Teil des französischen Geschwaders für den Durchbruch durch die Dardanellen. Am 18. März 1915 nahm sie mit drei weiteren französischen Schiffen unter dem britischen Befehlshaber, Konteradmiral John de Robeck, am großen Versuch teil, die Durchfahrt durch die Meerenge zu erzwingen oder zumindest die türkischen Forts niederzukämpfen. Die Briten hatten erkannt, das sich an der Engstelle der Dardanellen zwischen Canakkale und Kilid Bahr mindestens fünf Minenfelder befanden und wollten die sichernden Befestigungen außer Gefecht setzen, um ein nächliches Räumen der Minensperren zu ermöglichen. Die französischen Schiffe bildeten die zweite Linie des Angriffsgeschwaders [5].

Das Ende der Bouvet

Bouvet kentert in den Dardanellen

Die Beschiessung begann gegen 11:00 Uhr. Kurz nach Mittag wurden die französischen Schiffe nach vorn befohlen, um die Forts an den Engen auszuschalten. Diese erzielten Treffer auf der Suffren und Steuerbord in die Bucht von Erenköy, wo eine Reihe bislang unentdeckter Minen lag. Unterhalb des 274 mm-Steuerbordturms explodierte um 13:54 eine Mine und dadurch wohl auch ein dortiges Magazin. In der Mitte der Bouvet befanden sich auch zwei Türme der Mittelartillerie und das seitliche Unterwassertorpedorohr. Das Linienschiff erlitt einen sehr starken Wassereinbruch im Bereich des großen, ungeteilten Maschinenraums, der ein Drittel der Schiffslänge einnahm. Das Schiff legte sich sofort stark über, da es an innerer Abschottung fehlte und auch der oben sich wieder nach innen wölbende Walrückenrumpf (wie auch bei anderen von Huin konstruierten Schiffen) zu immer größerer Instabilität bei Schlagseite führte. Die Bouvet kenterte nach kurzer Zeit und sank innerhalb von zwei Minuten auf 40° 1′ N, 26° 17′ O40.02083333333326.275Koordinaten: 40° 1′ 15″ N, 26° 16′ 30″ O. 648 Mann starben beim Untergang, darunter auch der Kommandant Rageot de la Touche, der sich weigerte, die Brücke zu verlassen. Das Admiralsbeiboot der Suffren konnte 75 Männer (nach anderen Quellen 47 [6]), darunter fünf Offiziere, retten.

Weitere Verluste

Die britische Führung erkannte nicht die Ursache dieses Verlustes, sondern vermutete einen Geschütz- oder Torpedotreffer und setzten den Angriff auf die Engstelle fort. Als der mehrfach von der Artillerie getroffene Schlachtkreuzer HMS Inflexible gegen 16:00 abgezogen wurde, erhielt er nahe der Untergangsstelle der Bouvet einen Minentreffer, der über 30 Seeleute tötete und ein großes Loch in das Vorschiff an Steuerbord riss.
Kurz darauf lief um 16:16 Uhr die HMS Irresistible ebenfalls auf eine Mine und wurde schwer beschädigt. Fast die gesamte Besatzung außer dem Kapitän und einigen Freiwilligen wurde durch die Zerstörer, der sie torpedieren sollte, damit sie nicht in die Hand des Gegners fielen, fand sie nicht mehr vor.

Der schwer beschädigte Schlachtkreuzer Inflexible konnte nach dem erhaltenen Minentreffer langsam weiterlaufen und wurde erst vor Tenedos auf Grund gesetzt, um nicht zu sinken. Vor Ort behelfsmäßig abgedichtet, trat die Inflexible am 6. April begleitet von HMS Canopus und Malta an. Auch die beschädigten französischen Linienschiffe Suffren [7] und Gaulois konnten sich zurückziehen. Letztere musste sich wegen starken Wassereinbruchs bei Rabbit Island (Tavşan) , nördlich von Tenedos, auf Grund setzen, um nicht zu sinken. Nach einer Notreparatur lief sie am 25. März mit Suffren über Malta nach Toulon zur Reparatur.

Der kleine türkische Minenleger Nusret (Germania, 1911, 365 ts) [8]hatte in der Nacht des 8.März unbeobachtet 20 Minen in ein Gebiet gelegt, in dem die alliierten Schiffe bei den vorangegangenen Beschiessungen manövriert hatten. Der Untergang der Bouvet und der beiden alten britischen Linienschiffe führten zur Aufgabe des Planes, durch die Meerenge direkt nach Konstantinopel zu gelangen, da zwar die alten Linienschiffe verzichtbar waren, aber ein minenfreier Weg und eine Ausschaltung der türkischen Artillerie nicht mehr erwartet wurde und zur Entscheidung, zuvor die Halbinsel Gallipoli einzunehmen.

Schicksal der Linienschiffe des Bauprogramms 1890
Name Bauwerft Baubeginn Stapellauf in Dienst weiteres Schicksal
[9]. Diente beim Abzug der Alliierten im Januar 1916 als Wellenbrecher [10].

Weblinks

 Commons: French battleship Bouvet – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelhinweise

  1. a b Stanley Sandler, Spencer C. Tucker: Battleships: an illustrated history of their impact 2004, ISBN 1851094105
  2. Beschreibung der französischen 305mm/40-Geschütze
  3. Beschreibung der französischen 274mm/45-Geschütze
  4. Beschreibung der französischen 138mm/45-Geschütze
  5. Karte des Angriffs
  6. Bericht über eines der Opfer (frz.)
  7. Linienschiff Suffren (engl.)
  8. Angaben zur Nusret
  9. http://www.naval-history.net/WW1NavyFrench.htm
  10. Website zur Masséna mit vielen Fotos

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