- Einheitslinienschiff
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Allgemeines
Der Begriff Einheitslinienschiff (englisch pre-dreadnought battleship oder kurz pre-dreadnought) bezeichnet alle Arten von seegehenden Schlachtschiffen zwischen der Mitte der 1890er Jahre und 1905. Einheitslinienschiffe ersetzten die Panzerschiffe der 1870er und 1880er Jahre. Diese Schlachtschiffe trugen eine Batterie schwerer Waffen in Türmen sowie eine oder mehrere Batterien leichter Waffen. Sie wurden von kohlegefeuerten Dreifach-Verbunddampfmaschinen angetrieben, waren aus Stahl gebaut und durch eine Panzerung aus gehärtetem Stahl geschützt.
Im Gegensatz zur chaotischen Entwicklung der Panzerschiffe in den vorhergehenden Jahrzehnten begannen die Seestreitkräfte in den 1890er Jahren weltweit mit dem Bau von Schlachtschiffen nach einem prinzipiell einheitlichen Entwurf, der im Wesentlichen dem Konzept der britischen Majestic-Klasse folgte.[1] Die grundsätzliche Ähnlichkeit der Entwürfe wurde mit der zunehmenden Anzahl der gebauten Schiffe noch unterstrichen. Neue Seemächte wie Deutschland, Japan oder die USA begannen den Aufbau von Schlachtschiffflotten, während bestehende Seemächte wie Frankreich, Russland oder Großbritannien ihre Flotten erweiterten, um dieser Herausforderung zu begegnen. Das bedeutendste Aufeinandertreffen zwischen Einheitslinienschiffen fand am 27. Mai 1905 in der Seeschlacht von Tsushima statt.
Entwicklung
Die Einheitslinienschiffe wurden aus den Panzerschiffen entwickelt. Die ersten Panzerschiffe, die französische La Gloire und die britische HMS Warrior, hatten bei ihrer Indienststellung in den 1860er Jahren noch das typische Aussehen der Segelfregatten. Sie führten die Besegelung an drei schlanken Masten, die Geschütze waren in Breitseitaufstellung montiert. Nur acht Jahre später erschien die HMVS Cerberus, die drei Jahre später von der Freibords fehlte ihnen die Hochseetüchtigkeit, bei Seegang wurde das Deck überspült, was die Funktion der Geschütze beeinträchtigte.[2] Von den Seestreitkräften wurden weltweit weiter turmlose Schlachtschiffe mit Besegelung gebaut, die einen höheren Freibord und damit ausreichend Seefestigkeit für den Hochseeeinsatz hatten.
Der Unterschied zwischen Schlachtschiffen für den Einsatz an Küsten und hochseetauglichen Schlachtschiffen verschwamm mit der Admiral-Klasse, die im Jahre 1880 bestellt wurde. Diese Schiffe spiegelten den Fortschritt im Bereich der Panzerung wider. Sie waren durch eine Verbundpanzerung aus Stahl und Schmiedeeisen geschützt. Ausgerüstet mit Vorderladerkanonen des Kalibers 12 inch (305 mm) bzw. 16 inch (413 mm) setzten sie die Entwicklung hin zu gigantischen Waffen fort. Die Geschütze wurden in offenen Barbetten montiert, um Gewicht zu sparen. Einige Historiker sehen die Admiral-Klasse als entscheidenden Schritt in der Entwicklung zum Einheitslinienschiff, andere sehen in ihr einen konfusen und erfolglosen Entwurf.[3]
Die Schiffe der nachfolgenden Royal Sovereign-Klasse behielten die Barbetten bei, waren aber einheitlich mit 13,5-inch Hinterladergeschützen ausgerüstet. Sie waren auch wesentlich größer (14.000 tons Verdrängung) und aufgrund der Dreifach-Verbunddampfmaschinen schneller als die Admiral-Klasse. Der Freibord war ebenfalls höher. Dadurch konnten die Schiffe auch auf hoher See ohne Einschränkungen eingesetzt werden.[4][5]
Das Pre-Dreadnought-Konzept wurde erstmals mit der Majestic-Klasse vollständig verwirklicht.[6] Das erste Schiff dieser Klasse wurde 1895 auf Kiel gelegt. Diese Schiffe waren vollständig – einschließlich der Panzerung – aus Stahl gebaut. Die Geschütze wurden in allseitig geschlossenen Geschütztürmen montiert, die bisher verwendeten Barbetten ablösten. Die Bewaffnung bestand aus Mk VIII 12-inch-Hinterladerkanonen. Aufgrund des Fortschritts der Waffentechnologie waren diese leichter und leistungsfähiger als die bisher genutzten Geschütze größeren Kalibers. Die Majestic-Klasse war das Vorbild für die Schlachtschiffe, die von der Royal Navy und anderen Seestreitkräften in den nächsten Jahren gebaut wurden.[7]
Eine gewisse Sonderstellung nahmen die Semi-Dreadnoughts ein, die gegen Ende der Ära dieser Kriegsschiffe erschienen. Größtenteils waren sie gezielt gebaut worden, wie z.B. die französische Danton-Klasse; die Satsuma-Klasse hingegen war eher ein Notbehelf aus Mangel an großkalibrigen Geschützen. Mit verstärkter Feuerkraft durch ein Zwischenkaliber von 7,5 bis 10 inch (i.d.R. anstelle der Mittelartillerie) und größerer Verdrängung als die herkömmlichen Einheitslinienschiffe (18.000 bis 20.000 Tonnen) stellten sie einen Zwischenschritt zum all-big-gun-battleship dar. Die erschwerte Feuerleitung zweier schwerer Kaliber, deren Einschläge nicht sicher zu unterscheiden waren, vor allem aber die Dreadnought-Revolution beendeten schnell dieses Kapitel des Kriegsschiffbaus.
Mit Erscheinen der HMS Dreadnought im Jahre 1906 waren Einheitslinienschiffe schlagartig deklassiert. Die HMS Dreadnought folgte dem Trend zu immer schwererer und weitreichender Bewaffnung durch die Umsetzung des Einheitskaliber-Konzeptes (“all-big-gun”) in Form der Ausrüstung mit insgesamt zehn Geschützen des Kalibers 12 inch (305 mm). Die Verwendung der Dampfturbine als Antrieb machte diese Schiff auch schneller als alle vorhandenen Schlachtschiffe.[8] Neue Schlachtschiffe, die nach dem Konzept der HMS Dreadnought gebaut waren, wurden von nun an als Dreadnoughts bezeichnet, während ältere Schlachtschiffe die Bezeichnung Pre-Dreadnoughts erhielten. Dies waren jedoch nur mehr oder weniger umgangssprachliche Bezeichnungen, die militärische Einstufung als Schlachtschiff usw. blieb davon unberührt. Ungeachtet der Tatsache, dass sie konzeptionell veraltet waren, spielten Einheitslinienschiffe eine wichtige Rolle während des Ersten Weltkrieges und wurden teilweise auch noch im Zweiten Weltkrieg eingesetzt.[9]
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HMS Dreadnought hat den für frühe Panzerschiffe typischen geringen Freibord. Dieses Schiff, Stapellauf 1875, ist nicht mit dem Nachfolger HMS Dreadnought, Stapellauf 1906, zu verwechseln.
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HMS Anson, Admiral-Klasse
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HMS Ramillies, Royal-Sovereign-Klasse
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HMS Majestic, Majestic-Klasse
Bewaffnung
Hauptkaliber
Einheitslinienschiffe führten unterschiedliche Kaliber für unterschiedliche Aufgaben im Kampf gegen gegnerische Schiffe. Die Hauptbewaffnung bestand aus vier schweren Kanonen, die in zwei Türmen auf der Mittellinie vor und achtern montiert waren. Nur sehr wenige Schiffe wiesen eine andere Anordnung der Hauptbewaffnung auf. Diese Kanonen hatten eine geringe Kadenz und zumindest anfangs eine begrenzte Genauigkeit, jedoch waren sie die einzigen Kanonen mit einer Durchschlagsleistung, die ausreichte, die schwere Panzerung der Maschinenräume, Munitionslasten und Hauptbewaffnung gegnerischer Schlachtschiffe zu durchschlagen.[10]
Das gebräuchlichste Kaliber der Hauptbewaffnung war 12 inch (305 mm). Alle britischen Schlachtschiffe ab der Majestic-Klasse führten dieses Kaliber, ebenso alle französischen Schlachtschiffe ab der Charlemagne-Klasse (Kiellegung 1894). Japan, das die Masse der eingesetzten Geschütze aus Großbritannien importierte, nutzte ebenfalls dieses Kaliber. In den USA waren sowohl 12 als auch 13 inch bis zur Maine-Klasse (Kiellegung 1899) gebräuchlich, danach verwendete man ausschließlich 12-inch-Kanonen. In Russland waren die Kaliber 10 und 12 inch gebräuchlich. Die Borodino-Klasse besaß Geschütze Kaliber 12 inch, während ältere Schiffe mit Geschützen des Kalibers 10 inch ausgerüstet waren. Das erste deutsche Einheitslinienschiff, die SMS Kurfürst Friedrich Wilhelm, nutzte das Kaliber 28 cm. Bei den nachfolgenden Klassen ging man auf das Kaliber 24 cm zurück, um ab der Braunschweig-Klasse wieder das Kaliber 28 cm zu verwenden.[11]
Während das Kaliber der Hauptbewaffnung im Großen und Ganzen gleich blieb, wurden die Leistungen der Geschütze durch immer längere Rohre verbessert. Die Einführung langsam abbrennender Treibladungen (Nitrozellulose und Kordit) führte mit den längeren Rohren zu einer höheren Mündungsgeschwindigkeit. Dies führte wiederum zu einer größeren Reichweite und höheren Durchschlagsleistungen bei gleichem Kaliber.[12] Von der Majestic-Klasse bis zur Dreadnought-Klasse wuchs die Rohrlänge der britischen 12-inch-Kanone von 35 auf 45 Kaliber und die Mündungsgeschwindigkeit von 737 m/s auf 830 m/s.[13]
Sekundärbewaffnung
Mittelartillerie
Die Einheitslinienschiffe führten auch eine Sekundärbewaffnung. Diese bestand aus kleineren Kanonen, typischerweise des Kalibers 6 inch. Dabei waren Variationen von 4 (100 mm) bis zu 7 inch (180 mm) möglich. Praktisch waren dies Schnellfeuerkanonen. Eine Reihe von Verbesserungen trug zur Erhöhung der Kadenz bei. Diese Geschütze verwendeten patronierte Munition mit einer Messingkartusche. Sowohl Lafettierung als auch Verschluss waren für schnelles Richten und Nachladen ausgelegt.[14]
Die Aufgabe der Sekundärbewaffnung war die Zerstörung der weniger stark gepanzerten Teile gegnerischer Schlachtschiffe. Da sie nicht in der Lage war, die Hauptpanzerung zu durchschlagen, sollte sie Bereiche wie die Kommandobrücke zerstören oder das Feuergefecht eröffnen.[10]. Ebenso wichtig waren sie für den Kampf gegen gegnerische Kreuzer und Torpedoboote. Die Leistung reichte aus, um die dünnere Panzerung dieser Schiffe zu durchschlagen, während die höhere Kadenz für den Kampf gegen kleinere und beweglichere Ziele wichtig war. Die Sekundärbewaffnung wurde verschiedenartig eingebaut. Teilweise wurde sie in Türmen geführt, teilweise in gepanzerten Kasematten in den Seiten des Rumpfes zusammengefasst oder ungepanzert auf dem Oberdeck aufgestellt.
Zwischenkaliber der Semi-Dreadnoughts
Einige Einheitslinienschiffe führten ein Zwischenkaliber, typischerweise zwischen 8 (203 mm) und 10 (254 mm) inch (also üblichen Hauptkalibern von Panzerkreuzern). Schiffe mit einem schweren Hauptkaliber und einem schweren Sekundärkaliber werden auch als Semi-Dreadnoughts bezeichnet. Dieses Zwischenkaliber war ein Versuch, die Kampfkraft der Schiffe zum Kampf gegen Schlachtschiffe bzw. auf größere Entfernungen durch Verstärkung der schweren Artillerie zu erhöhen. Meist führten diese Schiffe dann keine herkömmliche Mittelartillerie. Die United States Navy führte als Vorreiter Zwischenkaliber auf den Schiffen der Indiana-Klasse und der Kearsarge-Klasse ein, verzichtete jedoch zwischen 1897 und 1901 auf diesen Ansatz.[15]. Die US-Marine griff den Ansatz der „halbschweren“ Artillerie aber nicht nur wieder auf, sie trieb ihn mit der Connecticut-Klasse von 1908 auf die Spitze; die sechs Schiffe dieser Klasse hatten außer der 4×12-Inch-Haupt- und 8×8-inch-Sekundärartillerie (beides in Doppeltürmen) noch 10 Stück 7-inch-Mittelartillerie in kasemattierten Einzellafetten und 20 Stück 3-inch-Torpedoboot-Abwehrgeschütze.
Nach kurzer Zeit wurde dieser Ansatz von der Royal Navy und den Marinen Russlands (Andrej-Pervozvannyj-Klasse), Italiens (Vittorio-Emanuele-Klasse), Frankreichs (Danton-Klasse) und Japans (Satsuma-Klasse) aufgegriffen. Diese spätere Generation der Einheitslinienschiffe wurde jedoch nahezu mit der HMS Dreadnought fertiggestellt und war daher bei ihrer Indienststellung bereits überholt.[16] Einzig die deutsche Marine verzichtete auf diesen Schritt und erhöhte stattdessen das Kaliber ihrer Mittelartillerie auf 17 cm (Braunschweig-Klasse/Deutschland-Klasse). Allerdings hatte sie bei den ersten Entwürfen zu den Groß-Linienschiffen der Nassau-Klasse die Verwendung von 24-cm-Geschützen in vier seitlichen Doppeltürmen zumindest in Betracht gezogen.
Während der Epoche der Panzerschiffe hatte sich die Entfernung, auf der Seegefechte ausgetragen wurden, erhöht. Während des Chinesisch-Japanischen Krieges 1894 wurden fünf Seeschlachten auf eine Entfernung von 2.000 m ausgetragen, aber in der Seeschlacht im Gelben Meer 1904 begann das Gefecht auf 6.500 m.[17] Diese Vergrößerung ist einerseits auf die Verbesserung der Waffen und der Feuerleitverfahren zurückzuführen, andererseits auf die größeren Kampfentfernungen der Torpedos. Folgerichtig wurde das Kaliber der Sekundärbewaffnung vergrößert, bis es schließlich das bis dahin für die Zwischenkaliber gebräuchlichen Größen erreichte. Die letzten beiden Einheitslinienschiffe der Royal Navy, die [18]
Tertiärbewaffnung
Die Bewaffnung der Einheitslinienschiffe wurde durch die Tertiärbewaffnung vervollständigt. Die Kaliber reichten von 8,8 cm Schnellladekanonen hinunter bis zu Maschinengewehren. Ihre Aufgabe war der Kampf gegen Torpedoboote auf kurze Entfernung und das Bestreichen der Decks und Aufbauten gegnerischer Schlachtschiffe.[10] Mit zunehmender Bedeutung der Fliegerei fanden auch Flak-Geschütze Eingang in die Bewaffnung, vor allem bei den Schiffen, die noch im Zweiten Weltkrieg zum Einsatz kamen.
Torpedobewaffnung
Zusätzlich waren viele Pre-Dreadnoughts noch mit Torpedorohren ausgerüstet. Diese waren fest eingebaut und lagen über oder unter der Wasserlinie. In dieser Zeit war das gebräuchliche Kaliber für Torpedos 16 inch (406 mm). Die Kampfentfernung betrug mehrere hundert Meter bis zu 3 km. Dennoch war es für ein Schlachtschiff praktisch unmöglich, einen Treffer mit einem Torpedo anzubringen.[19]
Schutz
Einheitslinienschiffe trugen ein nicht unerhebliches Gewicht an Panzerung. Die Erfahrungen zeigten, dass anstelle einer gleichmäßigen Panzerung des Schiffes die Konzentration der Panzerung auf die kritischen Bereiche die bessere Lösung war. Der zentrale Teil des Rumpfes, in dem die Kessel und Dampfmaschinen angeordnet waren, wurde von einem Gürtelpanzer geschützt. Dieser begann unter der Wasserlinie und erstreckte sich nach oben. Nach vorn und hinten wurde er durch gepanzerte Querschotten abgeschlossen. Diese zentrale Zitadelle wurde eingeführt, um die Maschinenanlage vor den durchschlagskräftigsten Geschossen zu schützen. Die Hauptbewaffnung und die Munitionslasten wurden ebenfalls durch die Panzerung geschützt. Der Beginn der Einheitslinienschiff-Epoche war durch den Übergang von offenen Barbetten zu allseitig geschlossenen Panzertürmen gekennzeichnet.[20]
Die Dicke des Gürtelpanzers verringerte sich normalerweise zu den Enden des Schiffes hin. Teilweise nahm die Dicke auch von der Zitadelle bis zu den Aufbauten ab. Das Deck wurde üblicherweise leichter gepanzert. Seine Panzerung war zwischen 4 und 6 inch dick.[21] Diese Panzerung diente dazu, eine Zerstörung der Aufbaute durch Explosivgeschosse zu verhindern, sie schützte nicht vor panzerbrechenden Granaten.[22]
Die Schlachtschiffe der späteren 1880er Jahre, zum Beispiel die Royal Sovereign-Klasse, hatten eine Verbundpanzerung aus Schmiedeeisen und Stahl. Später wurde diese Panzerung durch eine aus gehärtetem Stahl ersetzt. Das Herstellungsverfahren wurde von Harvey in den USA entwickelt. Zuerst 1891 getestet, wurden derartige Panzerungen auf den 1893/95 gebaute Schiffen üblich.[20] Sie kamen jedoch nur kurze Zeit zur Anwendung. Im Jahr 1895 wurde die Kaiser Friedrich III. mit der nochmals besseren Panzerung von Krupp ausgestattet. In Europa wurde die Anwendung der Krupp-Panzerung innerhalb von fünf Jahren üblich, nur die USA hielten bis in das 20. Jahrhundert am Harvey-Panzer fest. Die verbesserte Panzerung führte dazu, dass die Schiffe besser durch einen dünneren und leichteren Panzer geschützt wurden. Eine Verbundpanzerung der Stärke 12 inch entsprach in der Schutzwirkung einem Harvey-Panzer von 7,5 inch oder einer Krupp-Panzerung von 5,75 inch.[23]
Antrieb
Alle Einheitslinienschiffe wurden durch Dampfmaschinen angetrieben. Die meisten Schiffe erreichten Geschwindigkeiten zwischen 16 und 18 Knoten.[24] Bereits bei den Panzerschiffen wurden Verbunddampfmaschinen eingebaut, aber gegen Ende der 1880er Jahre wurden Dreifach-Verbunddampfmaschinen einsatzreif. Zunächst waren diese Maschinen dreizylindrig, d.h. für jede Dampfdehnungsstufe gab es einen angepassten Zylinder, die Kurbelversetzung betrug 120 Grad. Später wurde die Niederdruckstufe zweizylindrig ausgeführt, die Maschinen hatten dann vier Zylinder mit 90 Grad Kurbelversetzung. Dadurch ergab sich ein gleichmäßigerer Lauf. Einige Flotten, nicht jedoch die Royal Navy, verwendeten auch Vierfach-Verbunddampfmaschinen.[25]
Der größte Fortschritt im Maschinenbau dieser Epoche wurde durch die Nutzung höherer Betriebsdrücke der Kessel erreicht. Die frühen zylindrischen Flammrohrkessel wurden durch effizientere Wasserrohrkessel ersetzt, die bei geringerem Betriebsstoffverbrauch höher verdichteten Dampf erzeugten. Wasserrohrkessel waren im Betrieb auch sicherer. Das Risiko einer Explosion war geringer, und sie waren flexibler einsetzbar als Flammrohrkessel. Wasserrohrkessel des Belleville-Typs wurden bei der französischen Marine 1879 eingeführt, doch die Royal Navy brauchte bis 1894, bevor sie diesen Kesseltyp für Geschützte Kreuzer und Schlachtschiffe übernahm.[26]
Die Dampfmaschinen trieben zwei oder drei Propeller an. In Deutschland und Frankreich wurden Drei-Schrauben-Schiffe bevorzugt. Dieser Antrieb ermöglichte eine kürzere und gedrängtere Bauweise der Maschinenanlage und erleichterte den Panzerschutz. Manövrierbarkeit und Unempfindlichkeit gegen Beschädigungen waren ebenfalls besser, allerdings waren diese Schiffe größer und schwerer als Zwei-Schrauben-Schiffe, die in den meisten anderen Flotten bevorzugt wurden.[25]
Zur Dampferzeugung wurde Kohle als Brennstoff benutzt, obwohl in einigen Flotten erste Experimente mit Ölfeuerungen angestellt wurden.[27] Die Geschwindigkeit der Schiffe konnte durch Einblasen von Luft in die Feuerungen um ein bis zwei Knoten erhöht werden, doch war dabei das Risiko der Zerstörung der Kessel hoch.
Flotteneinsatz
Die Einheitslinienschiffe waren das Kernelement der aus unterschiedlichen Typen zusammengesetzten Flotte. Viele der älteren Panzerschiffe befanden sich noch im Dienst. Die Schlachtschiffe versahen ihren Dienst mit verschiedenartigen Kreuzern: mit modernen Panzerkreuzern, die im Prinzip verkleinerte Schlachtschiffe waren, mit leichteren Geschützten Kreuzern und älteren, ungepanzerten Kreuzern, Sloops und Fregatten, die teilweise noch aus Eisen oder Holz gebaut waren. Schlachtschiffe wurden im Gefecht von Torpedobooten bedroht. In der Epoche der Einheitslinienschiffe wurden angesichts dieser Bedrohung die ersten Zerstörer gebaut. In der gleichen Zeit entstanden die ersten praktisch einsetzbaren Unterseeboote.[28]
In die Epoche der Einheitslinienschiffe fällt der Anfang vom Ende der Balance der Seestreitkräfte Frankreichs und Russland einerseits und der Royal Navy andererseits. In diese Zeit fällt auch der Beginn des Aufstieges der neuen Seemächte Deutschland, Japan und der USA. Die neuen Schiffe der Kaiserlich Japanischen Marine, und im geringerem Maße die der United States Navy, unterstützten die koloniale Expansion dieser Länder.
In der Epoche der Einheitslinienschiffe gab es keine Auseinandersetzungen zwischen Schiffen dieses Typs. Eine Ausnahme bilden die Kriege am Ende dieser Epoche. Der Erste Chinesisch-Japanische Krieg hatte zwar Einfluss auf die weitere Entwicklung der Pre-Dreadnoughts, doch die größten eingesetzten Schiffe waren Kreuzer.[29] Während des Spanisch-Amerikanischen Krieges kämpfte die Schlachtflotte der US Navy gegen die spanische Flotte, die keine Schlachtschiffe besaß. Nur während des Russisch-Japanischen Krieges kam es in zwei Fällen zu Gefechten zwischen Schlachtschiffen: in der Seeschlacht im Gelben Meer am 10. August 1904 und der Seeschlacht von Tsushima am 27. Mai 1905.
Die Kanonenbootpolitik wurde ausschließlich von Kreuzern oder kleineren Schiffstypen umgesetzt. Am Britisch-Sansibarischen Krieg waren drei britische Geschützte Kreuzer beteiligt. Während des Boxeraufstandes befanden sich zwar Schlachtschiffe in den Flotten der westlichen Länder, zum Einsatz gegen chinesische Kräfte kamen jedoch Zerstörer, Kanonenboote, Kreuzer und Sloops.[30]
Europa
Die europäischen Flotten dominierten die Meere während der Pre-Dreadought-Epoche. Die britische Royal Navy war die weltgrößte Flotte, obwohl Großbritanniens traditionelle Rivalen Frankreich und Russland sowie die neuen Seemächte wie Deutschland große Anstrengungen unternahmen, die britische Vorherrschaft zu brechen.
Vereinigtes Königreich
Im Jahr 1889 wurde mit dem Naval Defence Act der Two-Power-Standard förmlich festgeschrieben. Dieser Standard besagte, dass die Anzahl der Schlachtschiffe der Royal Navy mindestens so groß sein sollte wie die Summe der Anzahl der Schlachtschiffe der beiden nächstgrößten Seestreitkräfte. Zu dieser Zeit waren dies Frankreich und Russland, die in den frühen 1890er Jahren formal britische Alliierte wurden.[31] Nach der Indienststellung der Royal Sovereign- und Majestic- Klasse folgte ein Schiffbauprogramm, das wesentlich schnellere Zuwächse als in früheren Jahren vorsah. Die Klassen Canopus, Formidable, Duncan und King Edward VII folgten zwischen 1897 und 1905 rasch aufeinander.[32] Zählt man zwei ursprünglich für Chile in Auftrag gegebene, aber dann von der Royal Navy übernommene Schiffe mit, waren bis 1904 seit der Majestic-Klasse insgesamt 39 Schlachtschiffe in Dienst gestellt oder im Bau. Über zwei Dutzend ältere Schlachtschiffe blieben im Dienst.
- Majestic-Klasse
- HMS Caesar (1896)
- HMS Hannibal (1896)
- HMS Illustrious (1896)
- HMS Jupiter (1895)
- HMS Magnificent (1894)
- HMS Majestic (1895)
- HMS Mars (1896)
- HMS Prince George (später HMS Victorious II) (1895)
- HMS Victorious (später HMS Indus II) (1895)
- Canopus-Klasse
- HMS Albion (1898)
- HMS Canopus (1897)
- HMS Glory (HMS Crescent) (1899)
- HMS Goliath (1898)
- HMS Ocean (1898)
- HMS Vengeance (1899)
- Formidable-Klasse
- HMS Formidable (1898)
- HMS Irresistible (1898)
- HMS Implacable (1899)
- London-Klasse[33]
- HMS London (1899)
- HMS Bulwark (1899)
- HMS Venerable (1899)
- Queen-Klasse[34]
- HMS Queen (1902)
- HMS Prince of Wales (1902)
- Duncan-Klasse
- HMS Albemarle (1901)
- HMS Duncan (1901)
- HMS Cornwallis (1901)
- HMS Exmouth (1901)
- HMS Montagu (1901)
- HMS Russell (1901)
- King Edward VII-Klasse
- HMS Africa (1905)
- HMS Britannia (1904)
- HMS Commonwealth (1903)
- HMS Dominion (1903)
- HMS Hibernia (1905)
- HMS Hindustan (1903)
- Lord-Nelson-Klasse
- HMS Lord Nelson (1906)
- HMS Agamemnon (1906)
Die letzten britischen Einheitslinienschiffe der Lord Nelson-Klasse wurden erst nach der Dreadnought in Dienst gestellt.
Frankreich
Frankreich, die traditionell mit Großbritannien rivalisierende Seemacht, hatte den Bau von Schlachtschiffen während der 1880er Jahre ausgesetzt. Die dominierende Doktrin der Jeune Ecole favorisierte Torpedoboote gegenüber Schlachtschiffen. Nach Abklingen dieses Einflusses wurde 1891 das Schlachtschiff Brennus auf Kiel gelegt. Im Gegensatz zur Royal Navy, die größere Serien der jeweiligen Schlachtschiffklassen bauen ließ, blieben die französischen Schiffe Einzelstücke. Die Bewaffnung war ebenfalls eigenartig. Die Brennus trug drei Kanonen des Kalibers 34 cm, ihre Nachfolger jeweils zwei 30,5-cm- und zwei 27,4-cm-Kanonen in Einzeltürmen. Erst mit der Charlemagne-Klasse, Baujahre 1894 bis 1896, ging die französische Marine zur Standardaufstellung von vier 30,5-cm-Kanonen in Zwillingstürmen über.[35] Die Jeune Ecole behielt einen großen Einfluss auf die französische Seekriegsstrategie. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts hatte Frankreich den Wettlauf mit Großbritannien bezüglich der Anzahl der Schlachtschiffe aufgegeben. Frankreich litt am meisten unter der durch die Dreadnought verursachten Revolution, bei ihrem Erscheinen befanden sich vier Schlachtschiffe der Liberté-Klasse im Bau, der Bau weiterer sechs der Danton-Klasse wurde danach begonnen.
- Brennus (1891)
- Jauréguiberry (1891)
- Charles Martel (1893)
- Carnot (1894)
- Masséna (1895)
- Bouvet (1893)
- Charlemagne-Klasse
- Charlemagne (1895)
- Gaulois (1896)
- St Louis (1896)
- Henri IV (1899)
- Iéna (1898)
- Suffren (1899)
- République-Klasse
- République (1902)
- Patrie (1903)
- Liberté-Klasse
- Liberté (1905)
- Justice (1904)
- Vérité (1907)
- Démocratie (1904)
- Danton-Klasse
- Condorcet (1907)
- Danton (1906)
- Diderot (1907)
- Mirabeau (1908)
- Vergniaud (1908)
- Voltaire (1907)
Deutschland
Deutschland begann den Aufbau einer eigenen Flotte erst in den 1890er Jahren, doch bereits 1905 befand man sich in einem maritimen Wettrüsten mit der Royal Navy. Deutschlands erste Einheitslinienschiffe, die Brandenburg-Klasse, wurde 1890 auf Kiel gelegt. 1905 befanden sich 19 weitere Schlachtschiffe im Dienst oder im Bau. Ermöglicht wurde dieser schnelle Aufwuchs durch die Flottengesetze von 1898 und 1900.[36] Dieser Anstieg war auf die Zielstrebigkeit Alfred von Tirpitz’ und das wachsende Gefühl der nationalen Rivalitäten mit Großbritannien zurückzuführen. Nach der Brandenburg-Klasse folgten die Klassen Kaiser Friedrich III, Wittelsbach und Braunschweig. Ihren Höhepunkt erreichte die Entwicklung mit der Deutschland-Klasse, die noch während des Ersten Weltkrieges im Dienst war. Insgesamt waren die deutschen Schiffe weniger leistungsfähig als ihre britischen Äquivalente, aber ebenso robust.[37]
- Brandenburg-Klasse
- Kaiser-Friedrich-III.-Klasse
- SMS Kaiser Friedrich III. (1896)
- SMS Kaiser Wilhelm II. (1897)
- SMS Kaiser Karl der Große (1900)
- SMS Kaiser Wilhelm der Große (1899)
- SMS Kaiser Barbarossa (1900)
- Wittelsbach-Klasse
- SMS Wittelsbach (1900)
- SMS Wettin (1901)
- SMS Zähringen(1901)
- SMS Schwaben(1901)
- SMS Mecklenburg(1901)
- Braunschweig-Klasse
- SMS Braunschweig (1902)
- SMS Elsass
- SMS Hessen (1903)
- SMS Preußen (1903)
- SMS Lothringen
- Deutschland-Klasse
- SMS Deutschland (1903)
- SMS Hannover (1905)
- SMS Pommern (1905)
- SMS Schlesien (1906)
- SMS Schleswig-Holstein (1906)
Österreich-Ungarn
Die k.u.k. Kriegsmarine erlebte während der 1890er Jahre einen Aufschwung. Insgesamt wurden neun Schlachtschiffe in Auftrag gegeben, jedoch lediglich die drei Schiffe der Habsburg-Klasse wurden vor der Dreadnought fertiggestellt.
- Kronprinz-Klasse
- SMS Kronprinz Erzherzog Rudolf (1887)
- SMS Kronprinzessin Erzherzogin Stephanie (1887)
- Monarch-Klasse
- SMS Budapest (1895)
- SMS Monarch (1895)
- SMS Wien (1895)
- Habsburg-Klasse
- SMS Habsburg (1900)
- SMS Árpád (1901)
- SMS Babenberg (1902)
- Erzherzog Karl-Klasse
- SMS Erzherzog Karl (1903)
- SMS Erzherzog Friedrich (1904)
- SMS Erzherzog Ferdinand Max (1905)
- Radetzky-Klasse
- SMS Erzherzog Franz Ferdinand (1908)
- SMS Radetzky (1909)
- SMS Zrinyi (1910)
Italien
Zwischen 1893 und 1904 legte Italien acht Schlachtschiffe auf Kiel. Die beiden letzten Klassen waren bemerkenswert schnelle Schiffe, die Regina Margherita-Klasse war jedoch zu schwach gepanzert und die Regina Elena-Klasse zu leicht bewaffnet. Diese Schiffe entsprachen mehr dem Konzept des Schlachtkreuzers.[38]
- Emanuele Filiberto-Klasse
- RN Emanuele Filiberto (1897)
- RN Ammiraglio di Saint Bon (1897)
- Regina Margherita-Klasse
- RN Regina Margherita (1905)
- RN Benedetto Brin (1905)
- Regina Elena-Klasse (auch Vittorio Emanuele-Klasse)
- RN Regina Elena (1907)
- RN Vittorio Emanuele (1907)
- RN Napoli (1908)
- RN Roma (1908)
Russland
Russland begann mit der Flottenerweiterung ebenfalls in den 1890er Jahren. Hauptgrund war der Versuch der Eindämmung der japanischen Expansion im Fernen Osten. Die 1892 in Auftrag gegebenen Schlachtschiffe der Petropawlowsk -Klasse entsprachen der britischen Royal Sovereign-Klasse. Spätere Entwürfe wie die Borodino-Klasse zeigten einen mehr französischen Einfluss. Der Rückstand der russischen Schiffbauindustrie führte dazu, dass viele Schiffe im Ausland gebaut wurde. Der erfolgreichste Entwurf, die Retwisan, entstand zu großen Teilen in den USA.[39] Der Russisch-Japanische Krieg endete desaströs für die russischen Schlachtschiffe. Von den fünfzehn seit der Petropawlowsk gebauten Schlachtschiffen wurden elf während des Krieges versenkt bzw. interniert. Das berühmteste russische Schlachtschiff, die Knjas Potjomkin Tawritscheski, wurde 1905 nach Aufstand der Besatzung und anschließender Flucht nach Rumänien in Constanța interniert, später aber wieder zurückgegeben und erneut in Dienst gestellt.
- Petropawlowsk-Klasse (auch Poltawa-Klasse)
- Pereswet-Klasse
- Pereswet (1898)
- Osljabja (1898)
- Pobeda (1900)
- Retwisan (1900)
- Zessarewitsch (1900)
- Borodino-Klasse
- Knjas Potjomkin Tawritscheski (1904)
- Evstafi-Klasse
- Jewstafi (1906)
- Ioann Slatoust (1906)
- Andrei Pervozvanny-Klasse
- Andrei Pervozvanny (1906)
- Imperator Pawel I. (1907)
Amerika und Pazifik
Vereinigte Staaten
Der Bau der ersten Schlachtschiffe für die US Navy wurde 1891 begonnen. Diese Schiffe waren Küstenverteidigungsschiffe mit kurzer Reichweite, ähnlich der HMS Hood. Der wesentliche Unterschied bestand jedoch in der Einführung einer Zwischenkaliber-Batterie von 8-inch-Geschützen. Bis zur Virginia-Klasse 1901/2 bevorzugte die US Navy Schlachtschiffe für den Küsteneinsatz mit kurzer Reichweite.[15] Dennoch stellten diese Schiffe die Überlegenheit der US Navy gegenüber der veralteten spanischen Flotte, die über keine Einheitslinienschiffe verfügte, während des Spanisch-Amerikanischen Krieges sicher. Die Virginia-Klasse und die zwei nachfolgenden Klassen wurden erst nach Indienststellung der HMS Dreadnought fertiggestellt und waren zu diesem Zeitpunkt bereits überholt. Die US Navy hatte zu diesem Zeitpunkt die Konstruktion eigener Dreadnoughts aufgenommen. Die US-amerikanische Große Weiße Flotte, bestehend aus 16 Einheitslinienschiffen, umrundete die Welt vom 16. Dezember 1907 bis zum 22. Februar 1909.[40]
- USS Maine (ACR-1) (1889)
- USS Texas (1892)
- Indiana-Klasse
- USS Indiana (BB-1) (1893)
- USS Massachusetts (BB-2) (1893)
- USS Oregon (BB-3) (1893)
- USS Iowa (1897)
- Kearsarge-Klasse
- USS Kearsarge (1900)
- USS Kentucky (1900)
- Illinois-Klasse
- USS Illinois (1900)
- USS Alabama (1900)
- USS Wisconsin (1900)
- Maine-Klasse (2)
- USS Maine (1902)
- USS Missouri (1902)
- USS Ohio (1902)
- Virginia-Klasse
- USS Virginia (1902)
- USS Nebraska (1902)
- USS Georgia (1902)
- USS New Jersey (1902)
- USS Rhode Island (1902)
- Connecticut-Klasse
- USS Connecticut (1906)
- USS Louisiana (1906)
- USS Vermont (1906)
- USS Kansas (1906)
- USS Minnesota (1906)
- USS New Hampshire (1906)
- Mississippi-Klasse
- USS Mississippi (1908)
- USS Idaho (1908)
Japan
Japan war an beiden Seekriegen der Einheitslinienschiff-Epoche beteiligt. Die ersten japanischen Einheitslinienschiffe, die Fuji-Klasse, waren zum Zeitpunkt des Ausbruchs des Chinesisch-Japanischen Krieges 1894–1895 noch im Bau.[41] Während dieses Krieges wurde die chinesische Flotte, aus einer Mischung aus veralteten Panzerschiffen und Kreuzern bestehend, durch die japanischen Geschützten Kreuzer und Panzerkreuzer in der Schlacht am Yalu-Fluss geschlagen. Nach ihrem Sieg und unter dem Eindruck der wachsenden russischen Bedrohung in dieser Region bestellte die japanische Marine vier Einheitslinienschiffe. Zusammen mit den zwei Schiffen der Fuji-Klasse bildete sie den Kern der japanischen Schlachtflotte während der Seeschlacht im Gelben Meer und der Seeschlacht von Tsushima. Nach dem Russisch-Japanischen Krieg baute Japan noch mehrere Klassen Pre-Dreadnoughts.
- Fuji-Klasse
- Shikishima-Klasse
- Shikishima (1898)
- Hatsuse (1899)
- Asahi (1899)
- Mikasa (1900)
- Iwami (1902) (ex-Orjol, erobert 1905)
- Hizen (1900) (ex-Retwisan, erobert 1905)
- Suō (1900) (ex-Pobeda, erobert 1905)
- Sagami (1898) (ex-Pereswet, erobert 1905)
- Tango (1894) (ex Poltawa, erobert 1905)
- Iki (1889) (ex-Imperator Nikolai I, erobert 1905)
- Mishima' (1894) (ex-Admiral Senjawin, erobert 1905)
- Okinoshima (1896) (ex-General-Admiral Graf Apraxin, erobert 1905)
- Katori-Klasse
- Katori (1905)
- Kashima (1905)
- Satsuma-Klasse
- Satsuma (1906)
- Aki (1907)
- Kawachi-Klasse
- Kawachi (1910)
- Settsu (1911)
Überalterung
Im Jahr 1906 führte die Indienststellung der HMS Dreadnought schlagartig zum Veralten aller vorhandenen Schlachtschiffe. Die Dreadnought trug, unter Weglassen der Sekundärbewaffnung, zehn 12-inch-Kanonen anstatt der bislang üblichen vier. Sie konnte acht schwere Geschütze, also doppelt soviele wie ein Einheitslinienschiff, in einer Breitseite einsetzen. Voraus konnten sechs Kanonen feuern, gegenüber zwei bei den Einheitslinienschiffen.[42] Der Übergang zum Einheitskaliber war eine logische Folge des Wachsens der Kaliber und der Reichweite der Sekundärartillerie der letzten Einheitslinienschiffe. In Japan und den USA befanden sich Schiffe mit ähnlicher Bewaffnung bereits im Bau, sie konnten jedoch nicht vor der HMS Dreadnought fertiggestellt werden.[43] Man war der Auffassung, dass im Gefecht nur die größeren Kaliber effektiv eingesetzt werden konnten. Durch die größere Anzahl der 12-inch-Geschütze war die Kampfkraft der HMS Dreadnought zwei- bis dreimal höher als die der vorhandenen Schlachtschiffe.[44]
Die Bewaffnung war nicht der einzige ausschlaggebende Vorteil der Dreadoughts. Sie wurden von Dampfturbinen angetrieben, die eine Geschwindigkeit von 20 Knoten ermöglichten. Mit der um gut zwei Knoten höheren Geschwindigkeit konnten sie ihre Gegner ausmanövrieren. Die Dreadnoughts deklassierten die früheren Schlachtschiffentwürfe förmlich.[8]
Dennoch verblieben die Einheitslinienschiffe im aktiven Dienst. Gerade weil sie veraltet waren, spielten sie in den konzeptionellen Überlegungen zur Seekriegsführung eine wichtige Rolle. Dreadnoughts und Schlachtkreuzer wurden in den zu erwartenden Seeschlachten als unerlässlich angesehen. Doch sie waren durch Minen und Ubootangriffe bedroht. Deshalb wurden sie sorgfältig gehütet und soweit als möglich in ihren Stützpunkten zurückgehalten. Die Überalterung und Entbehrlichkeit der Einheitslinienschiffe ließ sie für gefährlichere Einsätze und weit entfernte Kriegsschauplätze geeignet erscheinen.[45]
Das einzig noch existierende Einheitslinienschiff ist das Flaggschiff der Japanischen Flotte während der Schlacht von Tsushima. Die Mikasa liegt seit 1925 als Museumsschiff in Yokosuka.
Erster Weltkrieg
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