Gaulois (1896)

Gaulois (1896)
Flagge
Die Gaulois
Die Gaulois
Übersicht
Typ Linienschiff
Namensgeber Gallien
Bauwerft

Arsenal, Brest

Kiellegung 1893
Stapellauf 6. Oktober 1896
Indienststellung Dezember 1899
Verbleib am 27. Dezember 1916 versenkt
Technische Daten
Verdrängung

11.300 t ,

Länge

117,7 m über alles

Breite

 20,3 m

Tiefgang

  8,4 m

Besatzung

725 Mann

Antrieb

20 Belleville-Kessel,
3 Dreifach-Expansionsmaschinen
11,9 MW (16.200 PS), 3 Schrauben

Geschwindigkeit

18 kn

Bewaffnung

• 4 × 305 mm-Kanonen
• 10 × 138 mm-Kanonen
• 8 × 100 mm-Kanonen
• 20 × 47 mm-Kanonen
• 4 × 45 cm-Torpedorohre

Panzerung

System Harvey

Panzerdeck

40 bis 90 mm

Gürtelpanzer

250 bis 400 mm

Artillerie

bis 400 mm

Das Linienschiff Gaulois der Französischen Marine, das im Oktober 1896 vom Stapel lief, bildete mit seinen Schwesterschiffen Charlemagne-Klasse, die 1899 und 1900 in Dienst kam. Von 1900 bis 1913 gehörte die Gaulois zum Mittelmeergeschwader. Bei Beginn des Ersten Weltkrieges wurde die zuletzt mit Schulungsaufgaben betraute Gaulois zur Sicherung der Truppentransporte zwischen Algerien und Frankreich eingesetzt. Im November 1914 wurde sie zu den Dardanellen geschickt, um im französischen Geschwader des Konteradmirals Guépratte die Briten bei der Blockade zu unterstützen. Sie beschoss die türkischen Befestigungen und nahm am 18. März 1915 an dem Versuch teil, die Durchfahrt durch die Meerengen zu erzwingen. Sie erlitt dabei so schwere Schäden, dass sie nur mühsam aus den Dardanellen zurücklaufen konnte und vor der Meerenge bei kleinen Inseln auf Grund gesetzt werden musste, um nicht zum Totalverlust zu werden. Nach der Instandsetzung erledigte sie verschiedene Aufgaben im östlichen Mittelmeer. Auf einer Fahrt nach Saloniki wurde die Suffren am 27. Dezember 1916 durch Bearbeiten] Baugeschichte

Die Gaulois verdrängte 11.300 t, war 117,5 m lang, 20,3 m breit und hatte einen Tiefgang von 8,4 m. Ihre drei Dampfmaschinen leisteten 14.500 PSi und gaben ihr eine Höchstgeschwindigkeit von 18 Knoten.

Riss der Charlemagne-Klasse aus Brassey's 1896

Mit ihren Schwesterschiffen war sie eines der ersten französischen Linienschiffe mi einer Aufstellung der Hauptbewaffnung in Doppeltürmen. Bug- und Heck-Doppelturm enthielten 305 mm-L/40-Kanonen des Modells 1893/96 [1] mit einem Magazin von 90 Granaten je Turm.
Die Mittelartillerie bestand aus zehn 138 mm-Kanonen [2].Von ihnen waren acht zu beiden Seiten der Aufbauten in splittersicheren Kasematten aufgestellt, sowie ein Einzelturmpaar ein Deck höher auf den Seiten des hinteren Schornsteins. Dazu kamen noch acht 100 mm-L/45-Kanonen des Modells 1893 mit Schutzschildern[3].
Auf den Aufbauten und den Gefechtsmarsen waren noch zwanzig 47 mm-L/50-Schnellfeuergeschütze [4]vom Typ Hotchkiss 1885 zur Torpedobootsabwehr verteilt. Bei Indienststellung führte die Gaulois auch vier 450 mm-Torpedorohre.

Die Gaulois war in der Wasserlinie vollständig mit Harvey-Stahl gepanzert. Wie bei allen französischen Schlachtschiffen war der Gürtelpanzer schmal und erstreckte sich über die gesamte Länge des Schiffes. Zwischen oberen Rand des Gürtelpanzers und dem unteren Rand des Batteriedecks war die Bordwand nach innen gewölbt und wies keinen Panzerschutz auf.

Einsatzgeschichte

Die Gaulois begann ihre Erprobung am 15. Januar 1898, wurde daber erst im Dezember 1899 in die Flotte übernommen.

Vorkriegseinsätze

Vom 18. bis 24.Januar 1900 verlegte die Gaulois zusammen mit ihrem Schwesterschiff Charlemagne von Brest über Marseille nach Toulon zum Mittelmeergeschwader. Vom März 1912 bis zum November 1913 gehörte sie zur Reservedivision in Cherbourg. Im Januar 1914 verlegte sie wieder nach Toulon. Dort kam es bei Reparaturarbeiten zu einer Kesselexplosion mit Verletzten. Am 8. Juni 1914 wurde sie der Schuldivision zugeteilt.

Kriegseinsatz

Erster Kriegseinsatz der Gaulois war die Sicherung der Truppentransporte von Algerien nach Frankreich, wo sie zusammen mit den Linienschiffen Suffren, Dardanellen [5].

Verteidigungsstellungen an den Dardanellen, Februar–März 1915

Als am 19. Februar die wieder zurückgekehrte Suffren das türkische Fort Kum Kale am Eingang zu den Dardanellen auf der asiatischen Seite beschoss, versuchte die Gaulois , die zum Teil bewegliche Küstenartillerie auszuschalten. Später am Tag versuchte die britische Orhaniye Tepe, geriet aber frühzeitig selbst unter starken Beschuss. Suffren und Gaulois griffen dort ein und die Vengeance konnte sich zurückziehen [6] Am 25. Februar wurde der Angriff auf die selben Ziele erfolgreicher wiederholt, da man diesmal bis auf unter 3.000 m an die Ziele herankam. Am 2. und am 11. März griffen die Franzosen Ziele auf Gallipoli vom nördlich der Halbinsel liegenden Golf von Saros aus an und am 7. März unterstützen sie einen weiteren Angriff der Briten auf die vorgenannten Forts, wobei sie die Stellungen der Küstenartillerie bekämpften.

Am 18. März erfolgte dann der geplante Hauptangriff, wobei anfangs britische Schiffe den Verband führten. Als man sich der Engstelle der Dardanellen näherte, übernahmen die französischen Schiffe Gaulois, Bouvet, Suffren und Charlemagne inzwischen etwa acht Seemeilen innerhalb der Dardanellen die Führung, um die dort sichernden Forts auszuschalten. Die Türken beschossen die Angreifer aus ihren festen Stellungen und mit mobilen Batterien vom Ufer. Die Gaulois war das linke Schiff der Angriffsreihe und erhielt frühzeitig einen schweren Treffer im Bug unterhalb der Wasserlinie, der den Panzer durchschlug und erhebliche Wassereinbrüche nach sich zog. Auch das äußere Schiff auf der anderen Seite, das französische Flaggschiff Suffren, wurde schwer getroffen. Der britische Oberbefehlshaber de Robeck tauschte daher nach etwa einer Stunde Vormarsch erneut die erste Angriffsreihe und ließ die französischen Schiffe sich zurückziehen. Dabei lief die Bouvet auf eine Mine und sank innerhalb von 55 Sekunden. Die schwer beschädigte Gauloisrettete sich mühsam aus den Dardanellen und musste bei der Inselgruppe Karayer Adaları mit den Inseln Tavşan, Yılan, Orak und Pırasa, zehn Kilometer nordöstlich Tenedos auf Grund gesetzt werden, um nicht total zu sinken [7]. Dort wurde sie ausgepumpt und abgedichtet. Die beschädigten Linienschiffe Gaulois und Suffren sollten ab dem 25. März über Malta nach Toulon zurückkehren. Am 27. gerieten beide Schiffe in einen schweren Sturm und mussten in der Bucht von Navarin Schutz suchen. Die Reparatur der Gaulois scheint tatsächlich in Malta erfolgt zu sein [8].

Ab dem 8. Juni 1915 stand sie wieder zur Artillerieunterstützung der auf Gallipoli gelandeten Truppen zur Verfügung. Die Gaulois erledigte verschiedene Sicherungsaufgaben in der Ägäis und im östlichen Mittelmeer. Ende Juli 1916 ging sie zu Instandsetzungsarbeiten nach Frankreich, die bis Dezember abgeschlossen wurden.

Verlust der Gaulois

Am 27. Dezember 1916 wurde die auf dem Weg von Korfu nach Saloniki befindliche Gaulois in der Ägäis 30 Meilen östlich von Cerigo vom deutschen Unterseeboot UB II unter Oberleutnant zur See Wolfgang Steinbauer der U-Boot-Flottille "Pola" torpediert [9]. Der - neben zwei weiteren Booten - die Gaulois sichernde Fischdampfer Rochebonne (235 ts,1913) ging längseits des langsam sinkenden Linienschiffes und übernahm fast die gesamte Besatzung. Die Gaulois sank innerhalb von 25 Minuten auf der Position 36° 30′ N, 23° 45′ O36.523.75Koordinaten: 36° 30′ 0″ N, 23° 45′ 0″ O. Nur vier der 631 Besatzungsangehörigen der Gaulois verloren ihr Leben [10].
UB 47 hatte unter Oberleutnant Steinbauer am 4. Oktober 1916 im Mittelmeer 195 Meilen östlich von Malta schon die RMS Franconia (1911), ein Passagierschiff der britischen Reederei Cunard Line, versenkt. Sie war mit 18.150 BRT das achtgrößte Schiff, das im Ersten Weltkrieg von einem deutschen U-Boot versenkt wurde. Steinbauer (1888–1978), der mit den von ihm befehligten U-Booten UB 47 sowie UB III 49 Schiffe mit einem Rauminhalt von insgesamt 170.432 BRT im Mittelmeer versenkte, wurde 1918 mit dem Orden pour le merite ausgezeichnet [11].

Literatur

  • Philippe Caresse: The Drama of the Battleship Suffren, in Warship 2010, S. 9–26, Conway, London, ISBN 978-1-84486-110-1.
  • Roger Chesneau, Eugène M. Koleśnik, N. J. M. Campbell: Conway's All the World's Fighting Ships, 1860–1905, Naval Institute Press, Annapolis, Md. (1979), ISBN 0-85177-133-5.
  • Bodo Herzog : 60 Jahre deutsche U-Boote 1906–1966, J.F. Lehmanns Verlag, München (1968)
  • John Evelyn Moore: Jane's Fighting Ships of World War I Military Press, New York (1990).

Weblinks

 Commons: Linienschiffe der Charlemagne-Klasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelhinweise

  1. 305 mm/40 (12") Model 1893/1896
  2. 138.6 mm/45 (5.46") Models 1884, 1888, 1891 and 1893
  3. 100 mm/45 (3.9") Model 1893
  4. Hotchkiss 3-pdr (1.4 kg)-1.85"/40 (47 mm)-QF Marks I and II
  5. Caresse,S.20
  6. Caresse,S.21f.
  7. Caresse,S.22
  8. French Navy In World War I (engl., abgerufen 1. Juni 2011)
  9. Ships hit during WWI: Gaulois (engl., abgerufen 2. Juni 2011)
  10. Big French cruiser torpedoed and sunk. In: The Washington Post, 31 December 1916, S. 1.  Nach diesem Artikel soll die Gaulois zu Beginn des Krieges zu einem Kreuzer umkassifiziert worden sein (?)
  11. Herzog,S.144

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