- Filziger Milchling
-
Filziger Milchling Filziger Milchling (Lactarius helvus)
Systematik Klasse: Ständerpilze (Basidiomycetes) Unterklasse: Hutpilze (Agaricomycetidae) Ordnung: Sprödblättler (Russulales) Familie: Täublingsartige (Russulaceae) Gattung: Milchlinge (Lactarius) Art: Filziger Milchling Wissenschaftlicher Name Lactarius helvus (Fr. : Fr.) Fr. Der Filzige Milchling oder Bruchreizker (Lactarius helvus) ist eine schwach giftige Pilzart aus der Familie der Täublingsartigen (Russulaceae). Aufgrund des würzigen Geruchs nach Liebstöckel (Levisticum officinale), der sich beim Trocknen der Fruchtkörper noch verstärkt, wird er auch als Maggipilz oder Liebstöckel-Milchling bezeichnet. Innerhalb der Gattung Milchlinge wird er von Bon der Sektion Colorati zugeordnet.
Inhaltsverzeichnis
Merkmale
Der Hut des Filzigen Milchlings erreicht einen Durchmesser von 4 bis 15 cm. Er hat ein fleischbräunliche bis orangebräunliche Färbung und ist zuerst flach gewölbt, später niedergedrückt mit einem Buckel. Die Oberfläche des Hutes ist feinfilzig. Der Stiel wird bis zu 10 cm lang und bis zu 4 cm dick. Er ist für gewöhnlich heller als der Hut und anders als der Hut glatt. Die Lamellen sind breit angewachsen. Sie sind anfangs cremefarben mit einem rosa Mischton, werden aber in Laufe des Wachstums dunkler. Das Fleisch ist weiß und fest, bricht aber sehr leicht (Name: Bruchreizker!). Bei der Verletzung junger Fruchtkörper tritt nur spärlich wasserklarer Milchsaft aus, ältere Exemplare milchen gar nicht. Mit zunehmendem Alter entwickeln die Fruchtkörper einen intensiven Geruch nach Liebstöckel. Der Geruch wurde auch mit Bockshornklee oder Sellerie ähnelnd beschrieben.
Artabgrenzung
Der Filzige Milchling kann mit dem ebenfalls sehr aromatisch riechenden, aber ungiftigen Kampfer-Milchling (Lactarius camphoratus) verwechselt werden.
Ökologie, Verbreitung und Phänologie
Der Filzige Milchling ist auf sauren Böden anzutreffen und bevorzugt humusreiche und feuchte Stellen. Die Art wächst vor allem in Mooren zwischen Torfmoosen sowie unter Nadelbäumen, seltener unter Birken und Buchen.
Der Pilz ist in Europa und Asien weit verbreitet.
Er ist von Juni bis Oktober zu finden, seine Hauptwachstumszeit ist der Spätsommer.
Bedeutung
Toxizität
Der Filzige Milchling wird aufgrund seines intensiven Geruchs und Geschmacks getrocknet und pulverisiert in geringen Mengen als Gewürzpilz verwendet. Der typische Geruch nach Curry oder Liebstöckel („Maggiaroma“) basiert auf dem in den Fruchtkörpern enthaltenen Aromastoff Sotolon.[1]
Sowohl roh als auch zubereitet ist der Pilz leicht giftig. Als Giftstoff wird ein Sesquiterpen vermutet, konnte aber noch nicht genau identifiziert werden. Das Toxin löst Brechreiz und Durchfall, begleitet von Schwindel und Frösteln aus. Die Symptome können schon 15 Minuten nach dem Genuss der Fruchtkörper auftreten. Im Oktober 1949 kam es zu einer Massenvergiftung in Leipzig, insgesamt 418 Menschen waren hierbei betroffen.[2]
Quellen
Literatur
- Michael Jordan: Encyclopedia of Fungi of Britain and Europe. Frances Lincoln, London 2004. S. 304. ISBN 0-7112-2378-5.
- Hans E. Laux: Der neue Kosmos PilzAtlas. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2002, S. 192. ISBN 3-440-07229-0.
- Sven Nilson, Olle Persson: Fungi of Northern Europe 2: Gill-Fungi. Penguin Books, London 1977. S. 106. ISBN 0-14-063006-6.
- Walter Pätzold, Hans E. Laux: 1mal1 des Pilzesammelns. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2004. S. 199. ISBN 3-440-09692-0.
Einzelnachweise
- ↑ Sylvie Rapior, Françoise Fons, Jean-Marie Bessière: The fenugreek odor of Lactarius helvus. In: Mycologia 92. Mycological Society of America 2000. S. 305–308. doi:10.2307/3761565
- ↑ G. Klemm: Beobachtungen über den Verlauf einer Massenvergiftung mit dem Bruchreizker Lactarius helvus Fries. In: Mycologisches Mitteilungsblatt 5. 1961. S. 1–4.
Weblinks
Commons: Lactarius helvus – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien- Pilzdatenbank der Toxikologischen Abteilung des Klinikums Rechts der Isar. Angaben zum Aussehen und zur Toxizität des Filzigen Milchlings.
- Frank Moser: Artporträt des Filzigen Milchlings. Auf: Natur-Lexikon.com. Abgerufen am 15. November 2011.
- Ariana Verrilli: Lactarius helvus, the maple syrup milky cap (englischsprachig). Auf: Cornell Mushroom Blog. 19. August 2009. Abgerufen am 15. November 2011.
Wikimedia Foundation.