Brücke Vittorio Emanuele

Brücke Vittorio Emanuele
Darstellung von William Henry Bartlett
Unglücksfall im März 1824

Die Brücke Vittorio Emanuele war eine Brücke über die Moësa an der neuen Handelstrasse über den San-Bernardinopass im Kanton Graubünden, die zwischen dem Sommer 1819 und dem Sommer 1823 angelegt wurde.

Die Strasse verband die wirtschaftlichen Zentren der Lombardei und des Piemonts mit dem Norden Europas. An der Finanzierung beteiligte sich neben dem Kanton Graubünden und Gemeinde auch das an der Verbindung interessierte Königreich Sardinien.

Das Projekt und die Ausführung der Arbeiten standen unter der Leitung des Tessiner Unternehmers und Staatsrates Giulio Pocobelli (1766–1843) aus Melide TI. Für die Linienführung wählte Pocobelli den Hang am rechten Ufer und überquerte die Moësa an ihrer engsten Stelle mit einer grossen Bogenbrücke. Sie hatte eine Spannweite von 21,30 Metern, ihre Höhe über dem Fluss betrug 30 Meter. Die Fahrbahn war 5 Meter breit. Pocobelli widmete dieses „Prunkstück der neuen Strasse“ dem sardinischen König Vittorio Emanuele.

Projektskizze für den Neubau der oberen Teils, 1826

Die unsorgfältige Ausführung der Arbeiten, Konstruktionsfehler und die Instabilität des Felsens beim östlichen Widerlager führten zu schwerwiegenden Schäden der Konstruktion. Bereits 1826/27 musste der obere Teil der Brücke neu gebaut werden; Ingenieur war Richard La Nicca.

1864 wurde eine neue Linienführung auf der linken Flussseite geplant und realisiert; als neuer Übergang über die Moësa wurde einige hundert Meter talwärts der Ponte Nef (Neue Brücke) gebaut. Der Strassenabschnitt mit der baufällig gewordenen «Königsbrücke» wurde dem Zerfall überlassen. Die Brücke stürzte im Sommer 1869 ein [1]. Das Fundament auf der westlichen Seite der Moësa hat sich recht gut erhalten; auf der anderen Seite ist kaum noch etwas zu erkennen davon.

Im März 1824 kam es kurz vor der Brücke zu einem Lawinenniedergang, bei der auch der Landammann Pietro Schenardi aus Roveredo GR ums Leben kam. Die fantasievolle Darstellung eines unbekannten Künstlers zeigt die Brücke spiegelverkehrt. 1833 zeichnete der Engländer William Henry Bartlett die Brücke bei seiner Reise über den San Bernardino.

Oberhalb des Ponte Nef ("neue Brücke") ist der Verlauf der alten Strasse noch deutlich erkennbar. Eine Informationstafel erinnert an die «Königsbrücke».

Literatur

  • Bundesamt für Strassen (Hrsg.): Die Königsbrücke Vittorio Emanuele, „mein Lieblingskind“. In: Historische Verkehrswege im Kanton Graubünden. Bern 2007, S. 34-39 (PDF).

Weblinks

 Commons: Bridge Vittorio Emanuele – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

    1. * Leza Dosch: Kunst und Landschaft in Graubünden, Scheidegger&Spiess, Zürich 2001
46.4815589.16867

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