Brücke über den Oyapock

Brücke über den Oyapock
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BWf1

Brücke über den Oyapock
Überführt Oyapock
Ort Oiapoque, Saint-Georges
Konstruktion Schrägseilbrücke
Gesamtlänge 378 m
Baubeginn 2009
Fertigstellung voraussichtlich September 2011
Übersichtskarte
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Die Brücke als Teil der Verbindung zwischen Cayenne und Macapáp1

Die Brücke über den Oyapock (frz. Pont sur l'Oyapock oder port. Ponte sobre o rio Oiapoque) ist eine seit 2009 in Bau befindliche Brücke über den Fluss Oyapock oder Oiapoque im Nordosten Südamerikas. Sie verbindet Französisch-Guayana mit Brasilien und wird nach der Fertigstellung der erste offizielle Grenzübergang des französischen Übersee-Départements zu anderen Staaten auf dem Landweg sein.

Die Brücke befindet sich drei Kilometer nordöstlich der Stadt Oiapoque (Amapá, Brasilien) und zwei Kilometer südwestlich von Saint-Georges-de-l'Oyapock (Französisch-Guayana). Es handelt sich um eine Schrägseilbrücke mit zwei Pylonen und einer Gesamtlänge von 378 m.[1] Die wirtschaftliche Bedeutung der Brücke besteht vor allem in der Verbindung Französisch-Guayanas mit dem Seehafen von Santana nahe Macapá, der Hauptstadt von Amapá; dazu kommt die symbolische Bedeutung als Verbindung zwischen Europäischer Union und Mercosul/Mercosur. Weiterhin schließt sie eine der noch bestehenden Lücken auf der Straßenverbindung an der Nordostküste Südamerikas.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1997 beschlossen die Präsidenten Brasiliens und Frankreichs, Fernando Henrique Cardoso und Jacques Chirac, auf Initiative des damaligen Gouverneurs von Amapá, João Capiberibe, den Bau der Brücke zwischen beiden Ländern; im selben Jahr wurde ein Kooperationsabkommen zwischen Französisch-Guayana und Amapá unterzeichnet.[2] Erste Vorstudien zum Bau wurden Anfang 2000 begonnen. 2005 wurde bei einem Besuch Luiz Inácio Lula da Silvas in Frankreich das Projekt präsentiert und 2006 und 2007 von den Parlamenten Frankreichs und Brasiliens ratifiziert. Im April 2009 wurden die Arbeiten an das brasilianische Unternehmen EGESA-CMT vergeben. Im Juli 2009 begannen die Vorarbeiten, und im November die Arbeiten an der eigentlichen Brücke.[3]

Parallel zum Bau der Brücke wird die Zufahrtsstraße von Oiapoque nach Macapá, die Nationalstraße BR-156, asphaltiert und verbessert. Im März 2011 fehlte noch ein etwa 100 km langes Teilstück zwischen Calçoene und einem Punkt etwa 70 km südlich von Oiapoque, das sich in schlechtem Zustand befindet. Der Bruch einiger maroden und durch den Schwerlastverkehr überlasteten Brücken aus Holz hatte mehrmals zu einer kompletten Isolierung der Stadt Oiapoque geführt. So kam es nach der Zerstörung einer Brücke auf der BR-156 zwischen Macapá und Oiapoque im November 2010 und weiteren Zwischenfällen auch zu Problemen bei der Versorgung der Baustelle mit Material.[4] Der ursprüngliche Fertigstellungstermin (Dezember 2010) konnte nicht eingehalten werden. Zudem kam es zu Uneinigkeiten über den genauen Verlauf der Grenze. Gerechnet wird mit einer Fertigstellung im zweiten Halbjahr 2011. Ende Februar 2011 waren beide Pylone fast fertig errichtet, es fehlte jedoch noch der Hauptteil der Fahrbahn.[3]

Im April 2011 wurde ein Abkommen zwischen Frankreich und Brasilien bekanntgegeben, nach dem die Bürger der beiden grenznahen Städte Saint-Georges und Oiapoque ab der Einweihung der Brücke sich ohne Visum in der jeweils gegenüberliegenden Stadt aufhalten dürfen, solange sie keine Arbeit aufnehmen. Gleichzeitig wurde der Fertigstellungstermin im September 2011 bestätigt.[5]

Bedeutung und Auswirkungen

Hauptgrund für den Bau der Brücke ist die bessere Anbindung Französisch-Guayanas an den Welthandel. Die Brücke verbindet Französisch-Guayana und besonders den Weltraumbahnhof der ESA, das Centre Spatial Guyanais in Kourou als dessen bedeutendster Wirtschaftsfaktor, zum ersten Mal über eine durchgängige Straßenverbindung mit einem vollwertigen Seehafen (Santana bei Macapá). In Französisch-Guayana selbst gibt es nur kleine Häfen, die nicht für große Transportmengen ausgelegt sind.[6]

Weiterhin wird mit der Brücke eine Lücke in der nördlichen südamerikanischen Querverbindung an der Nordostküste zwischen Venezuela und Belém und damit dem durchgängigen Straßennetz Brasiliens geschlossen. Einige Lücken bestehen jedoch weiterhin, so existiert bisher keine Brücke über den Amazonas, weshalb zwischen Macapá und Belém eine mehrere hundert Kilometer lange Fährverbindung im Amazonasdelta genutzt werden muss. Weitere Lücken bestehen zwischen der Grenzstadt Saint-Laurent-du-Maroni und Suriname (reguläre Linien-Fährverbindung) sowie zwischen Guyana und Venezuela, dort ist bisher ein langer Umweg über den brasilianischen Bundesstaat Roraima erforderlich.

Als mögliche Probleme werden die Zunahme der Kinderprostitution und anderer Probleme der Grenzregion, wie Schmuggel, Menschenhandel und illegaler Migration, befürchtet; weiterhin könnte die Stadt Oiapoque zum Durchgangsort werden und damit wirtschaftlich an Bedeutung verlieren.[7]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Obra rodoviária vai ligar o Amapá à Guiana Francesa, Funcab.org, 1. Juli 2009
  2. Venda de crianças no Amapá reúne Lula e Sarkozy, Tribuna do Jurua
  3. a b Génèse du projet de pont sur l’Oyapock - Historique du projet, Direction Départementale de l'Equipement de la Guyane (frz.)
  4. Ponte quebra novamente e ameaça isolar Oiapoque, Amapá Digital, 14. Dezember 2010
  5. Aprovação de carta transfronteiriça para moradores de Oiapoque, Correio Guianense, 9. April 2011
  6. Conte M., S. 34
  7. José Alberto Tostes, Oscarito Antunes do Nascimento: Oiapoque – “Aqui começa o Brasil”: as interações na área de fronteira e asimplicações da construção da ponte binacional entre o Amapá e a Guiana Francesa. Beitrag zur 3. Konferenz für Stadtplanung in Grenzstädten in Foz do Iguaçu, 2009

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