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Kalmar
Hilfe zu WappenBasisdaten Staat: Schweden Provinz (län): Kalmar län Historische Provinz (landskap): Småland Gemeinde (kommun): Kalmar Koordinaten: 56° 40′ N, 16° 21′ O56.66527777777816.355555555556Koordinaten: 56° 40′ N, 16° 21′ O Einwohner: 35.170 (31. Dezember 2005 [1]) Fläche: 18,79 km² Bevölkerungsdichte: 1.872 Einwohner je km² Kalmar (deutsch veraltet Calmar) ist eine Stadt in der südschwedischen Provinz Kalmar län und der historischen Provinz Småland. Die Stadt liegt am zur Ostsee gehörenden Kalmarsund zwischen der Insel Öland und dem Glasreich. Die 6 Kilometer lange Ölandbrücke, die Öland mit dem Festland verbindet, beginnt in Kalmar.
Kalmar ist Residenzstadt der Provinz und Hauptort der gleichnamigen Gemeinde.
Das Wort Kalmar stammt vermutlich aus dem Altschwedischen und bezeichnete einen Steingrund. Bei Niedrigwasser kann man die Steinbänke auch heute noch deutlich erkennen, wenn man von der Ölandbrücke Richtung Stadtzentrum blickt. Wahrscheinlich wurde das Wort Kalmar zuerst von Seefahrern für die hier befindliche schwer zu durchfahrende Passage benutzt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Etwa zehn Kilometer westlich von Kalmar in Smedby wurde das etwa 8500 Jahre alte Tingby Haus (schwed. Tingby Hus) ausgegraben, das heute als Skandinaviens ältestes Haus gilt. Eine Rekonstruktion befindet sich in der Nähe des Ausgrabungsplatzes. Kalmar ist eine der ältesten Städte Schwedens. Der Ort begann als Handelsplatz an einem Hafen, der von einem Handelsweg passiert wurde. Schon vor dieser Zeit war die Umgebung der Stadt Schauplatz für eine intensive Besiedlung. Mehr dazu im Artikel zur Gemeinde Kalmar. Die erste Nennung Kalmars fand man auf einem Runenstein in Södermanland aus dem 11. Jahrhundert, wo berichtet wird, dass ein Mann beim Kalmarna sundum (Kalmarsund) erschlagen wurde.
In der Mitte des 13. Jahrhunderts war Kalmar eine für nordeuropäische Verhältnisse blühende Handelsstadt, die von deutschstämmigen reichen Handelsmännern dominiert wurde. Diese sollen den Export des mittelalterlichen Schwedens gesteuert haben. Exportiert wurde unter anderem Kalkstein von Öland, Teer und Bretter aus den Wäldern Smålands, sowie Eisen, Butter, Getreide und Tierhäute. Eingeführt wurde dagegen überwiegend Salz aber auch Bier, Wein, Stoffe und Gewürze. Kalmar stand im engen Zusammenhang mit der deutschen Hanse.
1397 gründeten in Kalmar Vertreter Dänemarks, Norwegens und Schwedens die Kalmarer Union - ein politisches Bündnis, welches für rund eineinhalb Jahrhunderte Skandinavien zusammenschweißte.
Die heutige Stadt liegt etwas abseits des ursprünglichen Innenstadtbereichs. Schon vor dem 17. Jahrhundert gab es Vorschläge für einen Umzug der Stadt, da die Gegend des heutigen Stadtzentrums bessere natürliche Verhältnisse für die Verteidigung bot. Man scheute sich aber noch diese Vorschläge umzusetzen, da es einen zu großen Aufwand erforderte. Im Laufe des Kalmarkrieges wurde ein Großteil des Ortes zerstört. Der Befehlshaber des Schlosses, Krister Some, überließ dieses und die Stadt fast kampflos an den dänischen König Christian IV. und wurde später von schwedischer Seite des Verrats beschuldigt. Nachdem Kalmar ab 1613 wieder schwedisch war, begann man mit dem Wiederaufbau an gleicher Stelle, doch kam es 1647 zu einem großen Stadtbrand, der fast alle Gebäude zerstörte.
Nun stand einem Umzug der Stadt nichts mehr im Weg. An der neuen Stelle errichtete man auf Befehl des Königs Wälle und Bastionen zur Verteidigung. Innerhalb der Stadtmauern entstand nach Planzeichnungen ein rechtwinkliges Straßennetz rund um die Provinzverwaltung und die Kirche. Die Bürger bauten, nachdem sie Steueranreize für den Handel mit Salz erhalten hatten, neue Steinhäuser auf. Es dauerte aber einige Zeit bis der Umzug abgeschlossen war.
Kalmar war aufgrund seiner Lage an der früheren Grenze zwischen Dänemark und Schweden mehrfach Austragungsort für blutige Schlachten, die hauptsächlich zwischen diesen Staaten ausgefochten wurden. Die letzte Schlacht in Kalmar ereignete sich 1679 zum Ende des Schonischen Krieges.
1689 erfolgte der Umzug des Hauptquartiers der schwedischen Flotte von Kalmar nach Karlskrona. 1786 unterzeichnete der König einen Brief, indem verlautet wurde, dass Kalmar nicht mehr als Festungsstadt betrachtet wird. 1797 öffnete man die Stadttore und so war Kalmar wieder eine offene Stadt. Die Stadtmauern wurden dem Verfall überlassen und in den 1860er Jahren begann man mit dem Abriss der übrigen Reste.
Von diesem Zeitpunkt an wuchs die Stadt auch außerhalb der alten Stadtmauern. Als 1874 die Eisenbahnlinie gebaut wurde, brach man die Wälle, welche vor dem geplanten Bahnhof lagen auf. Zusätzlich wurde ein Teil des Schlossgrabens zugeschüttet. Zu dieser Zeit war Kalmar eine der wenigen Städte in Schweden deren Häuser in Stein gebaut waren. Von den alten Handelszeiten zeugten die Aufzugseinrichtungen an den Giebeln, die wie Kanonen herausstachen. Noch bis in die 1950er Jahre bestand die Bebauung hauptsächlich aus Häusern des 17. Jahrhunderts. Danach wurden Teile der alten Innenstadt abgerissen und durch Bankhäuser, Warenhäuser und Parkplätze ersetzt. Diese Abrisswelle war die größte Veränderung des Stadtbilds seit den Großbränden des Mittelalters. Trotzdem kann man sagen, dass sich die Veränderungen noch in Grenzen hielten.
Sehenswürdigkeiten und Kultur
Die historisch bedeutendsten Stadtteile sind die Altstadt (Gamla staden) beim Schloss und das im 17. Jahrhundert neu angelegte Zentrum auf der Insel Kvarnholmen (Mühleninsel). Im Zentrum befindet sich der Dom, der von 1602 bis 1915 Bischofssitz war. Ein kleine Kostbarkeit sind drei in Höhe aufsteigende Holzhäuser, die weiterhin als Wohnraum genutzt werden. Sie erhielten den Namen Tripp Trapp Trull. Es gibt ein Kunstmuseum und im Provinzmuseum (Länsmuseum) erfährt man einiges über die Region und über das Schlachtschiff Kronan.
Vor den Toren der Stadt gibt es einen Freizeitpark (Salvestaden), der sich dem Mittelalter widmet. Hier findet jedes Jahr im Sommer ein Mittelalterfestival statt. Eine moderne Sehenswürdigkeit ist die über 6 km lange Ölandbrücke.
Hochschule
Rund 9500 Studierende sind in der 1977 gegründeten Hochschule Kalmar eingeschrieben. Seit 1842 wurden Marineoffizierskurse in Kalmar abgehalten.
Wirtschaft
Wichtige Wirtschaftszweige sind die Lebensmittel- und Streichholzindustrie.
Söhne und Töchter der Stadt
- Christoffer Andersson, Fußballspieler
- Alice Babs, Schlager- und Jazzsängerin
- Bengt Berg, Ornithologe und Schriftsteller
- Pehr Frigel, Komponist
- Joakim Haeggman, Profigolfer
- Ivar Kreuger, Geschäftsmann
- Carl Gustav Mosander, Chemiker und Chirurg
- Amanda Ooms, Schauspielerin
- Milan Smiljanić, serbischer Fußballspieler
Weblinks
- Offizielle Webpräsenz der Gemeinde (deutsch, englisch, schwedisch)
Quellen
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