- Burgruine Wurzstein
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Burgruine Wurzstein Bild 1: Ansicht des Kernburgbereiches der Burgruine Wurzstein aus nordöstlicher Richtung
Alternativname(n): Pfeiferschloss Entstehungszeit: vermutlich während des 11. Jahrhunderts Burgentyp: Höhenburg in Spornlage Erhaltungszustand: Burgstall mit nur noch wenigen Mauerresten Ständische Stellung: Unbekannt Bauweise: Phyllit-Bruchsteinmauerwerk Ort: Warmensteinach-Zainhammer Geographische Lage 49° 58′ 23,6″ N, 11° 46′ 8,9″ O49.97321611.769131540Koordinaten: 49° 58′ 23,6″ N, 11° 46′ 8,9″ O Höhe: 540 m ü. NN Die Burgruine Wurzstein ist eine abgegangene, vermutlich hoch- bis spätmittelalterliche Adelsburg, die im Fichtelgebirge bei der Ortschaft Zainhammer, einem Ortsteil von Warmensteinach, im oberfränkischen Landkreis Bayreuth in Bayern, (Deutschland) liegt.
Der Vorburgbereich der ehemaligen Spornburg ist jederzeit frei zugänglich, die Kernburg soll nicht betreten werden.
Inhaltsverzeichnis
Geographische Lage
Die Burgruine befindet sich im südlichen Fichtelgebirge, etwa 2,6 Kilometer südsüdwestlich der Pfarrkirche zur heiligen Dreifaltigkeit in Warmensteinach, in etwa 540 m ü. NN auf einem nach Südwesten gerichteten Sporn des Schanzberges, der auf der Westseite vom Tal der Warmen Steinach, und auf der Ostseite vom Wurzbach begrenzt wird, oder circa 14,5 Kilometer östlich von Bayreuth.
In der Nähe, etwa 2 Kilometer Steinachtal abwärts, lag auf dem 699 Meter hohen Schlosshügel bei der Ortschaft Sophienthal ebenfalls eine Burg, von der heute nur noch ein Burgstall erhalten geblieben ist. Bei dieser Burg könnte es sich um die Burg Gurtstein handeln.[1] Auch im nahen Dorf Gossenreuth befindet sich eine ehemalige Turmhügelburg.[2] Weitere Burgen in der Umgebung des Wurzsteines werden auf der Königsheide, westlich der Burg Wurzstein, auf der Hohen Wacht, westlich von Warmensteinach mit dem Höhenpunkt 819 [3], und auf dem Reizenstein bei Rügersberg vermutet.[4] Auch auf dem Schanzberg könnte sich eine vermutlich vorgeschichtliche Befestigung befunden haben.[5]
Geschichte der Burg
Die gesamte Geschichte der Burg Wurzstein ist bis heute noch nicht genau bekannt, auch weil auf der Burgruine noch keine archäologische Grabung stattfand. Am 19. Oktober 1985 wurden bei einer Begehung durch das Landesamt für Denkmalpflege Keramik des Spätmittelalters und der Frühneuzeit, zwei Teile eines Bronzebeschlages und Eisenteile gefunden.
In älterer Literatur wird die Burg Wurzstein manchmal mit der Burg Gurtstein verwechselt oder als Pfeiferschloss bezeichnet. Bei der Burg Gurtstein wird es sich aber vermutlich um die Burg auf dem Schlosshügel bei Sophienthal handeln, der Name Pfeiferschloss aber könnte sich durchaus auf die Burg Wurzstein beziehen, da das in unmittelbarer Nähe liegende sogenannte Pfeiferhaus in älterer Literatur manchmal in Verbindung mit den Ruinen auf dem Wurzstein gebracht wurde. Das Pfeiferhaus wurde nach der benachbarten Waldabteilung Pfeifer benannt und soll gewölbte Keller und starke Mauern enthalten [6], es könnte sich vielleicht um einen eventuell befestigten Wirtschaftshof der Burg Wurzstein gehandelt haben.
Die früheste urkundliche Erwähnung könnte, nach dem Historiker Dr. Ruprecht Konrad-Röder, bereits 1069 erfolgt sein, in einer Schenkungsurkunde übergibt König Heinrich IV. dem Bamberger Bischof Hermann I. und seiner Kirche das Gut Wrzaha, das mit Wurzbach übersetzt werden kann. Damit könnten das Dorf Wurzbach, heute Wüstung, und die Burg Wurzstein gemeint gewesen sein.
Burg Wurzstein könnte als Schutzanlage für die in unmittelbarer Nähe liegenden Bergwerke erbaut worden sein. In diesen Bergwerken namens Hilfe Gottes, Beschwertes Glück, Wilde Wölfe, Güldene Gans, Himmlisches Heer usw. wurde nach Eisenerz, Silber und vermutlich sogar nach Gold geschürft.
Außerdem könnte sie als Grenzbefestigung zwischen den Bistümern Bamberg und Regensburg gedient haben. Später ging sie an die Burggrafen von Nürnberg über, von ihnen wurden die Herren von Weidenberg, Künsberg und Lindenfels mit der Burg belehnt.
Während des Jahres 1679 wird bei einer Bergwerksbesichtigung das Alte Schloss im Wurzbach erwähnt, und auch im Jahr 1692 wurden von dem Creußener Pfarrer Magister Johann Will nur noch die Rudera des alten Schloss Wurzstein, also die Ruinen der Burg, vorgefunden.
Ob die Burg bei einem kriegerischen Ereignis zerstört wurde, oder ob sie wegen mangelnder Bedeutung aufgegeben wurde, ist nicht bekannt.
Das vom bayerischen Landesamt für Denkmalpflege als „mittelalterliche Burgruine Wurzstein“ erfasste Bodendenkmal trägt die Denkmalnummer D-4-6036-0003.[7]
Anlage
Die ehemalige Burg lag an der Spitze eines Bergspornes, der sich vom Schanzberg aus nach Südwesten erstreckt (Bild 2). Dieser Sporn bildet hier eine felsige Erhebung, die auf der Südostseite etwa 20 Meter senkrecht ins Tal des Wurzbaches abfällt (Bild 4), an der Süd- (Bild 5) und Nordwestseite (Bild 6) steil zum Wurzbach bzw. zur Warmen Steinach abfällt. An der Nordostseite der Burganlage steigt der Sporn nach einer kleinen, relativ ebenen Fläche weiter an, so dass hier ein Halsgraben zur Sicherung dieser gefährdeten Seite angelegt werden musste.
Dieser Graben durchtrennt den Sporn, biegt an der Ostseite um 90 Grad um (Bild 7), und läuft dann am Hang zum Wurzbach aus. Auch an der Westseite macht der Graben eine 90 Grad Biegung (Bild 8) und geht dann in den Bereich des Zwingers, der die gesamte Westseite der Kernburg schützte, über.
Vor dem Halsgraben liegt eine ebene Fläche (Bild 9), nach der der Bergsporn anschließend weiter ansteigt, hier befand sich wohl eine Vorburg.
Der Bereich der Kernburg (Bild 1) ist von unregelmäßig ovaler Form und wurde von einer Ringmauer umschlossen. An der äußersten Spitze des Spornes befand sich vermutlich ein Bergfried, von dem nur noch Grundmauern vorhanden sind (Bild 10). Daran anschließend zeigt eine Vertiefung (Bild 11) wohl die Stelle des Palas an. Auch auf dem höchsten Punkt der Burgruine (Bild 12) befand sich ein vermutlich turmartiges Gebäude, von dem noch mehrere Mauerreste vorhanden sind (Bild 3 und 13).
An der westlichen Seite der Burganlage befand sich wohl ein Zwinger (Bild 14), der vielleicht auch als Burghof genutzt werden konnte. In ihm lag vermutlich auch eine Zisterne.
Bilder der Burgruine
Literatur
- Harald Herrmann: Burgruine Wurzstein im Steinachtal – Eine typologische Studie. 1. Auflage, Heinrichs-Verlag GmbH, Bamberg 2008, ISBN 978-3-89889-130-1;
- Rüdiger Bauriedel, Ruprecht Konrad-Röder: Mittelalterliche Befestigungen und niederadelige Ansitze im Landkreis Bayreuth. Herausgegeben vom Landkreis Bayreuth, Ellwanger Druck und Verlag, Bayreuth 2007, ISBN 978-3-925361-63-0, S. 81;
Weblinks
Commons: Burgruine Wurzstein – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Informationstafel am Burgstall
- ↑ Der Turmhügel auf der Seite des BLfD
- ↑ Herrmann 2008, S.82 ff
- ↑ Rüdiger Bauriedel, Ruprecht Konrad-Röder 2007, S. 98
- ↑ Herrmann 2008, S.79 ff
- ↑ Hans Füssmann, Ludwig Spöttel: Materialien zu einer Ortsgeschichte von Warmensteinach und Umgegend
- ↑ Burgruine Wurzstein auf der Seite des BLfD
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