- Burgstall Vestenberg
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Burgstall Vestenberg Entstehungszeit: Hochmittelalter Burgentyp: Höhenburg, Spornlage Erhaltungszustand: Burgstall Ort: Wiesenttal-Wüstenstein Geographische Lage 49° 51′ 30,2″ N, 11° 15′ 27,8″ O49.85838411.257733430Koordinaten: 49° 51′ 30,2″ N, 11° 15′ 27,8″ O Höhe: 430 m ü. NN Der Burgstall Vestenberg ist eine abgegangene vermutlich hochmittelalterliche Adelsburg, die bei dem Pfarrdorf Wüstenstein im oberfränkischen Landkreis Forchheim in Bayern, Deutschland liegt. Die Burg ist heute fast vollkommen abgegangen, nur noch sehr wenige Reste im Gelände zeugen von ihr.
Inhaltsverzeichnis
Geographische Lage
Der Burgstall befindet sich im zentralen Bereich der Fränkischen Schweiz, einem Teil des Mittelgebirges Frankenjura, in etwa 430 m ü. NN Höhe an der Spitze eines Bergspornes, nördlich der Einmündung des Steingraben genannten Trockentales in das Tal der Aufseß. Der Bergsporn erstreckt sich von der Hochfläche aus nach Südsüdwest, und wird auf der westlichen Seite von der Aufseß und an der Südostseite vom Steingraben begrenzt. Die Stelle der abgegangenen Burg liegt etwa 50 Meter über dem Tal und etwa 950 Meter nordnordöstlich der evangelischen Pfarrkirche in Wüstenstein,[1] oder etwa 21 Kilometer nordöstlich von Forchheim.
In der Nähe befinden sich noch weitere ehemalige mittelalterliche Burgen, im nahen Wüstenstein befinden sich die Reste der gleichnamigen Burg und des späteren Schlosses Wüstenstein.[2] Aufseßtal aufwärts liegt ein unbekannter Burgstall auf der Höhe 458,5 bei Heckenhof.[3] und auch in Heckenhof befand sich ein Rittersitz.[4] Noch etwas weiter stehen die Burgen Unteraufseß und das Schloss Oberaufseß.
Geschichte der Burg
Über die erst im Jahr 1942 vom Nürnberger Burgenforscher Hellmut Kunstmann lokalisierte Burg liegen nur wenige urkundliche Erwähnungen vor. Sie war Gegenstand eines Schiedsgerichtes in Kersbach bei Forchheim zwischen dem Burggrafen von Nürnberg und dem Bischof von Bamberg, als die Nürnberger die Burg Vestenberg auf Bamberger Territorium errichtet hatten. Im Text der Beschwerde heißt es: „Item hat auch mein herre Burggraue sein diner dorczu gehandthabt und gestewert, das sie ein Schloß gen dem Wüstenstein über in meines Herren von Bamberg und des stifts land und herrschaft, aufgeschlagen, vestemberg genannt, das nicht sein sollt, do mit meinem herren von Bamberg freuelich ungütlich geschehen ist, und geschicht“, es handelte sich also um eine Raubgründung der Burggrafen von Nürnberg, gegen die der Bamberger Bischof Beschwerde einlegte. Ein ganz ähnlicher Vorgang erfolgte im nahen Ailsbachtal um die Burg Rabenstein, als hier das Bistum Bamberg auf Nürnberger Gebiet die Alte Veste und eine weitere Burg, den heutigen Burgstall zum Hohenloch, erbaute bzw. erbauen wollte.
Nach der Einigung ist Burg Vestenberg wohl geschleift worden, denn in einem Teilungsvertrag vom 19. Januar 1536, in dem Joachim von Aufseß das Schloss Wüstenstein zugesprochen wurde, wird Vestenberg nur noch als abgegangen erwähnt: „Wüstenstein gegenüber der Vestenberg genannt, da vor Zeiten ein Schloss sein sollte und eine Wohnung bestanden“. Am 25. Januar 1543 wird Joachim von den Markgrafen, den Nachfolgern der Nürnberger Burggrafen, mit Wüstenstein und Vestenberg belehnt, eventuell war ein Wiederaufbau der Burg geplant, der jedoch unterblieb.[5]
Heute ist die Stelle der abgegangenen Burg dicht bewaldet, erhalten hat sich nur ein Wall, die ehemalige Außenmauer der Burg. Der jederzeit frei zugängliche Burgstall ist von Wüstenstein aus auf einem Wanderweg im Aufseßtal erreichbar.
Das vom bayerischen Landesamt für Denkmalpflege als „Burgstall des Mittelalters und der frühen Neuzeit“ erfasste Bodendenkmal trägt die Denkmalnummer D-4-6133-0130.[6]
Beschreibung
Die ehemalige Höhenburg befindet sich an der Spitze eines Bergspornes, der nach Westen, Süden und Südosten steil ins Tal abfällt und nach Nordosten in die Hochfläche übergeht. Auf dieser Seite wurde die Burg durch einen heute nur noch sehr flachen Halsgraben und einem Abschnittswall, den Rest einer in einem stumpfen Winkel umbiegenden Außenmauer, geschützt.
Die Fläche der zweiteiligen Spornburg ist in etwa pilzförmig, und teilt sich in eine Vorburg und in eine sehr schmale, aber lange Hauptburg, die an der Spitze des Spornes lag.
Die rautenförmige Vorburg hat die Maße von etwa 50 x 20 Meter, und ist auf der Angriffsseite durch einen etwa 9 Meter breiten Wall begrenzt. Der Wall verläuft vom südöstlichen Hang des Spornes nach Nordwesten und biegt dann in einem stumpfen Winkel nach Westen um. Er hat heute eine maximale Höhe von 1,8 Meter an der Außenseite, über die Fläche der Vorburg steht er nur noch 1,2 Meter an. Kunstmann hat im Kern des Walls noch eine Steinmauer mit der Stärke von 1,5 Meter entdeckt. An der nördlichsten Stelle des Walls befindet sich heute ein Durchlass, der vermutlich ursprüngliche Zugang zur Burg. Er wurde an der westlichen Seite vermutlich durch einen Torturm flankiert, von ihm ist ein Fundamentrest zu sehen. An der südöstlichen Seite des Walls sind noch die Spuren eines stark verflachten Außengrabens zu erkennen, der dem Wall vorgelegt war. Das Gelände der Vorburg ist sehr eben und zeigt heute keine Spuren von ehemaliger Bebauung mehr.
Die Hauptburg wurde von der Vorburg durch eine natürliche Einsenkung abgetrennt und lag etwa zwei Meter höher als die Vorburg. Die rechteckige Hauptburg befand sich auf einem Dolomit-Fels, und war etwa 25 Meter lang und nur 7 Meter breit. Auch vom Bereich der Hauptburg sind heute keine Bebauungsreste mehr erhalten.[7]
Literatur
- Hellmut Kunstmann: Die Burgen der nordwestlichen und nördlichen Fränkischen Schweiz. Kommissionsverlag Degener & Co., Neustadt an der Aisch 2000, ISBN 3-7686-9265-5, S. 122-124.
Einzelnachweise
- ↑ Topographische Karte 1:25000, Blatt 6133 Muggendorf
- ↑ Burgstall Wüstenstein auf der Seite des BLfD
- ↑ Der Burgstall auf der Seite des BLfD
- ↑ Der abgegangene Rittersitz auf der Seite des BLfD
- ↑ Quelle Geschichte: Hellmut Kunstmann: Die Burgen der nordwestlichen und nördlichen Fränkischen Schweiz, S. 122-124
- ↑ Der Burgstall Vestenberg auf der Seite des BLfD
- ↑ Quelle Beschreibung: Hellmut Kunstmann: Die Burgen der nordwestlichen und nördlichen Fränkischen Schweiz, S. 123 ff.
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