- Martin Börsmann
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Martin Börsmann (* 5. Dezember 1851 in Elfershude bei Beverstedt; † 22. Februar 1903 in Hannover war ein plattdeutscher Schriftsteller, Schildermaler, Graphiker und Sammler plattdeutscher Literatur.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Martin Börsmann wurde am 5. Dezember 1851 als fünfter Sohn des Landmanns Berend Börsmann und seiner Frau Anna im Ortsteil Elfershude der heutigen Gemeinde Stubben geboren. Mit 16 Jahren wandert er in die USA aus, wo schon zwei seiner Brüder leben.
In New York arbeitet er zunächst in einem Gemischtwarenladen, erlernt dann den Beruf des Schrift- und Schildermalers. Als ihm bewusst wird, wie sehr ihm die Heimat und vor allem die plattdeutsche Muttersprache fehlt, sendet er unter dem Pseudonym "Jan von Butenrin" seit dem 27. Juli 1869 niederdeutsche Briefe an die Provinzial-Zeitung in Geestemünde, in denen er ausführlich seine Eindrücke vom Leben deutscher Auswanderer in der Neuen Welt schildert. 1874 druckt die Zeitung Börsmanns humoristische Geschichte "Mehr Glöck as Verstand" ab.
1873 schließt sich Börsmann dem "Beverstedter Club" in New York an, für den er eine plattdeutsche Satzung verfasst. Für die "gemüthliche Uennerholung" erwirbt er Bücher, die den Grundstock für seine später bedeutsame Privatbibliothek sind.
Nach der Lektüre von Gedichten von Klaus Groth, dem Dichter des 1852 erschienenen Lyrikbandes "Quickborn", schreibt Börsmann an Groth im vertraulichen Duzton einen langen plattdeutschen Brief, der einen 15 Jahre andauernden Wechsel von Briefen und Postkarten zwischen beide einleitet.
Klaus Groth regt schon wenige Monate nach dem ersten Briefkontakt die Umgestaltung des "Bevenstedter Clubs" zum großen "New Yorker Plattdütschen Clubs" an. Börsmann übernimmt die Initiative und gibt den Anstoß zur Gründung des "Plattdütschen Volksfest-Vereens von New York und Umgebung". Vom 6. bis 10. September 1875 wird das "1. Plattdeutsche Volksfest in New York" durchgeführt, das bis heute regelmäßig stattfindet. Seit 1897 unterhält der Volksfest-Verein das "Fritz Reuter Altenheim". Zusammen mit Wilhelm Fricke gründet Börsmann die plattdeutsche Zeitung "Uns Modersprak" (erschienen 1875-1877).
Im Herbst 1875 kommt Börsmann zu einem Besuch nach Deutschland. Er kehrt nicht mehr nach Amerika zurück, sondern siedelt sich zunächst wieder in Elvershude an, von wo aus er zum ersten und einzigen persönlichen Zusammentreffen mit Klaus Groth in Kiel aufbricht. Er versucht sich als Reklamemaler in den Hafenorten an der Unterweser und in Berlin, bevor er 1877 endgültig nach Hannover übersiedelt.
Börsmann erwirbt ein Haus in der Schillerstraße 30 und arbeitet als Schrift-, Wappen und Schildermaler. Seine Firma führt u.a. für die hannoversche "Kakesfabrik" Bahlsen in deutschen Großstädten die erste Außenreklame an Häuserwänden aus.
Zusammen mit Ludwig Meyer und Senator Friedrich G. H. Culemann gründet er 1879 in Hannover die "Plattdeutsche Gild Sackmann", die 1885 in "Plattdütscher Vereen Hannover" umbenannt wird.
Mitte der 1890er Jahre widmet sich Börsmann verstärkt dem Ausbau seiner niederdeutschen Bibliothek. Zum 14. Verbandstag des "Allgemeinen Plattdütschen Vereins" in Kiel verfasst er 1898 den Aufsatz "Plattdütsch in Amerika".
Am 22. Februar 1903 stirbt Martin Börsmann im Alter von 52 Jahren in Hannover.
Nachleben
In seinem Testament bestimmt Börsmann die Stadt Hannover zum Erben für seine Büchersammlung, die den Bestand als Sondersammlung in der Stadtbibliothek aufbewahrt. Der ursprüngliche Buchbestand umfasst ca. 1665 Bände mit niederdeutscher Literatur und sprachwissenschaftlichen Werken des 16. bis 19. Jahrhunderts. Bis heute wird dieser Bestand an plattdeutscher Literatur kontinuierlich gepflegt und ausgebaut. Der schriftliche Nachlass, bestehend aus Manuskripten, Korrespondenz, Lebensdokumenten, plattdeutschen Vereinsschriften und Festprogrammen aus den USA und Deutschland wird als Börsmann-Archiv Hannover ebenfalls in der Stadtbibliothek Hannover aufbewahrt.
1913 wird im hannoverschen Stadtteil Stöcken die Börsmannstraße angelegt.
Werke
- Mehr Glöck as Verstand. En letje dröllige Geschichte. Geestemünde, 1874.
- Mehr Glöck as Verstand. En letje dröllige Geschichte. 2. Aufl. Hannover: Kniep, 1881.
- Plattdütsch in Amerika. In: Plattdütsch Sprak un Ort. Festschrift to den 14. Plattdütschen Verbandstag. Kiel, 1898, S. 27 ff.
Literatur
- Dietrich Steilen: Martin Börsmann. Ein Gedenkblatt zu seinem 100. Geburtstag. In: Niedersachsen. 52 (1952), S. 19 f.
- Heinrich Egon Hansen: Klaus Groth und Martin Börsmann. Der Briefwechsel zweier Niederdeutscher. In: Jahrbuch der Männer vom Morgenstern. 49 (1968), S. 161-245
- Heinrich E. Hansen: Martin Börsmann. In: Die Samtgemeinde Beverstedt in Gegenwart und Vergangenheit. Bremerhaven. 1983
- Adolf Mußmann: Das plattdeutsche Schrifttum in der hannoverschen Stadtbibliothek. In: Hannoversche Geschichtsblätter. 12 (1909), S. 168 ff.
- Sammlung Börsmann. In: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Bd 2.2. Hildesheim, 1998, S. 60-61
Weblinks
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