- Carl Feilitzsch
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Carl Freiherr von Feilitzsch (* 2. April 1901 in München; † 7. August 1981 in München) war ein deutscher Komponist.
Er entwickelt ein auf Disharmonien basierendes Kompositionssystem in Weiterführung der klassischen Harmonielehre von J.S. Bach, als notwendiges Stilmittel um die Anspannung in der modernen Welt musikalisch zum Ausdruck zu bringen.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Feilitzsch wurde am 2. April 1901 in München geboren. Seine Liebe zur Musik wurde früh gefördert. Auf Weisungen des Elternhauses absolvierte er ein Jurastudium in München, studierte aber gleichzeitig musikalische Theorie an der Münchener Akademie der Tonkunst, der heutigen Musikhochschule. 1928 fand die Uraufführung seiner Oper „Die Rote Fackel“ mit Texten von Karl Kraus in Nürnberg mit großem Erfolg statt. Im folgenden Jahr brachten die Opernhäuser in Ulm und Plauen seine vierte Oper „Konrad und Marie“ zur Aufführung.
1931 schloss Feilitzsch seine musikalische Ausbildung ab. Es folgten bis 1935 die Meisterklassen bei Waltershausen und H. Pfitzner, wobei letzterer ihn als Praktikant im operndramaturgischen Seminar übernahm. 1935 wurde sein musikalischer Werdegang zum ersten Mal unterbrochen. Der Direktor der Akademie für Tonkunst und seine Stelle wurden durch Mitglieder der NSDAP ersetzt. Kurze Zeit später erging ein Verbot seiner Vorträge an der Akademie. Die vorgesehene Anstellung an der Akademie unterblieb auf Grund von „Zweifeln an der weltanschaulichen Zuverlässigkeit“ des jungen Komponisten. 1940 trat Feilitzsch in die NSDAP ein, nachdem er 1939 Mitglied der Widerstandsgruppe um Eugen Polzin in Berlin und München geworden war. 1944 trat er zum Katholischen Glauben über.
Nach 1945 arbeitete Feilitzsch mit dem Kabarett Schaubude. Es entstanden die zynischen Kompositionen Die Hinterbliebenen und Hurra Wir Sterben.[1] Ab 1955 komponierte er zu zahlreichen Werbe- und Kunstfilmen, sowie zu Theaterstücken am Residenztheater und Münchner Kammerspielen, um seine wachsende Familie zu unterhalten.
In den frühen 1960er Jahren engagierte sich Feilitzsch vermehrt öffentlich für den Umweltschutz. 1969 gründete er die erste deutschen Bürgerbewegung für Umweltbelange „Die Grüne Aktion“. Mit dem MdB Dr. Franz Gleißner kämpfte erfolgreich gegen die Rodung des Hofoldinger Forstes, „der Lunge Münchens“, und verhinderte dort den Bau des neuen Münchner Flughafens. Infolge seines Engagements für die Umwelt unterbleiben weitere öffentlichen Aufträge.
Ab 1970 nahm Feilitzsch die Position als Lehrer für Komposition und Orchesterleitung von Enoch zu Guttenberg an. Ferner begann er eine Zusammenarbeit mit der Chorgemeinschaft Neubeuern.
Carl Freiherr von Feilitzsch starb am 7. August 1981 in München.[2]
Leistungen
Im Jahr 1949 fand die Uraufführung seines Hauptwerkes Die Apokalypse mit Übertragung im Bayerischen Rundfunk statt. Das Werk vertont mit stark rhythmisierenden Jazzelementen Kantaten aus der Johannes Passion. Die Apokalypse wird 1951 fünf Tage im Brunnenhof der Münchner Residenz aufgeführt.
Im Jahr 1952 wurde seine Vertonung von Nestroy's Die Träume von Schale und Kern bei den Salzburger Festspielen aufgeführt. Im Jahr 1964 erhielt Feilitzsch für seine Werke den Schwabinger Kunstpreis.[3]
Seine Arbeit erstreckte sich weit über den musikalischen Bereich hinaus. Er legte größten Wert auf die dramaturgische Bearbeitung seiner Werke, auf psychologische Studien und auf eine gelebte Verantwortung für das politische und soziale Zeitgeschehen. [4]
Werke
- Opern
- Die Rote Fackel (1928). Text von Karl Kraus
- Konrad und Marie (1929)
- Apokalypse
- Opern Lechbrucker Elegie
- Metamorphosen der Liebe
- Waldemar Dae
- Der Müller und Sein Kind
- Der Student von Prag
- Kabarett
- Die Hinterbliebenen
- Hurra Wir Sterben
Aufführungsverzeichnis
- Die Apokalypse. Nachtstudio des Bayerischen Rundfunks, München, September 1949
- Ende Gut Alles Gut. Münchener Kammerspiele, München, 31. Dezember 1949
- Der Student von Prag. Schauspielhaus München, München, 1. Mai 1950
- Romeo und Jeanette. Hörspiel des Bayerischen Rundfunks, München, 23. September 1950
- Dantons Tod. Münchener Kammerspiele, München, Juli 1951
- Die Apokalypse. (Uraufführung) Theater am Brunnenhof, München, Oktober 1951
- Die Träume von Schale und Kern. Salzburger Festspiele, Salzburg, Juli 1952
- Der Widerspenstigen Zähmung. Münchener Kammerspiele, München, Januar 1953
- Beatrice und Jeanette. Südwestfunk, Baden-Baden, Juni 1954
- Victoria, Kunt Hamsun. Akademie Theater, Wien, September 1955
- Die Apokalypse. Oldenburger Schloß, Oldenburg, Oktober 1955
- Victoria. Lessing Theater, Nürnberg, Januar 1956
- Victoria. Theater am Aegi, Hannover, Februar 1956
- Victoria. Landestheater, Coburg, Februar 1956
- Victoria. Stadttheater, Bern, Februar 1956
- Oberst Chabert. ARD, 20. Mai 1956
- Die Apokalypse. Verfilmung, Venedig, Mai 1959
- Unter die Lupe Genommen. Kurzfilm (Condor Film AG), Zürich, Juni 1959
- Die Heilige Johanna. Deutsches Theater, München, 1. Juli 1961
- Die Träume von Schale und Kern. Schauspielhaus Zürich, 31. Dezember 1964
- Die Freier, J.v. Eichendorff. Residenztheater München, München, 1967
Einzelnachweise
- ↑ Schaubude im neuen Glanz. In: Süddeutsche Zeitung, 16. September 1948.
- ↑ Nachruf: Karl Freiherr von Feilitzsch. In: Münchner Merkur, 11. August 1981, S. 9.
- ↑ Die Kunstpreisträger im Künstlerhaus. In: Süddeutsche Zeitung, 11. September 1964.
- ↑ Komponist und Kämpfer: Zum Tode von Karl v. Feilitzsch. In: Stadtanzeiger, Nr. 61, 13. August 1981.
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