- Carl Friedrich Hermann von Freystedt
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Freiherr Carl Friedrich Hermann von Freystedt (* 18. Dezember 1749 in Karlsruhe; † 20. Dezember 1795), markgräflich badischer Oberst und Kommandeur des gesamten badischen Militärs, gilt als Neuorganisator des badischen Militärs in den 1780er Jahren und Wegbereiter der allgemeinen Wehrpflicht.
Inhaltsverzeichnis
Herkunft
Freystedt war das Kind der unehelichen Beziehung zwischen Markgraf Karl Friedrich von Baden-Durlach - dem späteren Großherzog von Baden - und der Elise Barbara Schlutter. Der badische Hof arrangiert im Januar 1750 (einen Monat nach seiner Geburt) eine Heirat zwischen Elise Barbara Schlutter und dem Oberjäger Johannes Mono.[1]
Am 17. April 1777 erkannte ihn Markgraf Karl Friedrich offiziell als Sohn an. Auf Betreiben des Markgrafen erhob Kaiser Joseph II. Freystedt am 30. Dezember 1777 in den Reichsadelsstand, der sich damit Freiherr nennen durfte.
Der Name wird in der Geschichtsliteratur teilweise auch in anderer Schreibweise wiedergegeben: Freistedt, Freistädt.
Ehe und Nachkommen
Freystedt heiratete Sofie Götz, mit der er sechs Kinder hatte:
- Caroline (* 1775; † 29. April 1862) wurde später Hofdame der Markgräfin Amalie von Baden
- Friederike (* 1761; † 1855)
- Karl Friedrich Hermann (* 11. Dezember 1776; † 28. August 1851), Großherzoglich badischer Kammerherr
- Auguste (* 12. August 1780; † 27. Januar 1861)
- Wilhelmine (* 10. Juni 1783; † 18. Januar 1881) wurde später Hofdame der Großherzogin Stephanie
- Luise († 20. September 1833)
Militärische Karriere
Der in russischen Diensten stehende Geheimrat Caspar von Saldern setzte sich für den späteren Freiherrn von Freystedt ein und versah ihn 1771 mit einem Empfehlungsschreiben an den im russischen Militärdienst stehenden Generalmajor von Bauer. Freystedt verbrachte daraufhin vermutlich einige Jahre im russischen Militärdienst.[2]
Markgraf Karl Friedrich verfügte nur über wenig Militär, das sich einerseits aus dem Kontingent zusammensetzte das die Markgrafschaft im Rahmen des schwäbischen Kreiskontingents für das Reichsheer aufzubieten hatte und andererseits aus Kontingenten des Fürstenhauses (Leibgarde) zusammensetzte. Die finanzielle Lage der Markgrafschaft gestattete kein größeres stehendes Heer, die geografische Lage an der französischen Reichsgrenze und die fortwährend Gefährdung durch Gebietsansprüche Österreichs lösten Überlegungen zu einer deutlichen Verstärkung des Militärs aus. Dem Markgrafen schwebte ein effektives Milizsystem vor, das durch qualifizierte Offiziere und Unteroffiziere getragen werden sollte, die in Friedenszeiten als Ingenieure auch einen Beitrag zum Aufbau des Landes leisten konnten. Mit Generaldekret vom 10. Dezember 1781 verordnete er die Aufstellung von zwei Land-Bataillonen, die der Beginn einer badischen Nationalmiliz sein sollten. Als treibende Kräfte hinter und neben dem Markgrafen werden Wilhelm von Edelsheim und Freystedt angesehen. Freystedt wird daher auch als ein Wegbereiter der allgemeinen Wehrpflicht gesehen, weil das badische Milizsystem auf einer - nahezu - allgemeinen Wehrpflicht im badischen Unterland beruhte.[3] Freystedt wurde wegen der Einführung der Miliz aus Teilen der badischen Beamtenschaft scharf kritisiert.
Als Oberst und Inspekteur der badischen Truppen verfasste Freystedt 1782 die badischen Kriegsartikel - das Militärrecht - neu,[4] wodurch die Milizsoldaten auch weitgehend vor willkürlicher Gewalt durch ihre Vorgesetzten geschützt werden sollten.
Im 1. Koalitionskrieg 1793/94 führte Freystedt das badische Kontingent in den Niederlanden gegen die französischen Truppen[5]. Die badischen Truppen wurden von England finanziert, beklagten sich aber über die schlechte Behandlung und es kam zu vielen Fahnenfluchten.
Literatur
- Edmund von der Becke-Klüchtzner, Stamm-Tafeln des Adels des Großherzogthums Baden: ein neu bearbeitetes Adelsbuch, Baden-Baden, 1886
- Gerald Maria Landgraf:„Moderate et prudenter“ - Studien zur aufgeklärten Reformpolitik Karl Friedrichs von Baden (1728-1811), Inaugural-Dissertation der Universität Regensburg, Landsberg a.L. 2008. Online unter: http://epub.uni-regensburg.de/10710/1/Moderate_et_prudenter.pdf
- Karl Stiefel, Baden - 1648-1952, 2 Bände, Karlsruhe 1978
Einzelnachweise
- ↑ s. Landgraf S. 869
- ↑ s. Landgraf S. 843
- ↑ s. Landgraf S. 869
- ↑ s. Stiefel Bd. I, S. 1064
- ↑ s. Stiefel Bd. I, S. 1008
Weblinks
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