- Caspar von Saldern
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Caspar von Saldern (* 11. Juli 1711 in Apenrade ; † 31. Oktober 1786 in Schierensee) war ein Politiker in herzoglich-holsteinischen, dänischen und russischen Diensten. Seine politische Laufbahn fiel in die sogenannte Großfürstliche Zeit.
Inhaltsverzeichnis
Familie
Caspar von Saldern war der älteste Sohn von Friedrich von Saldern (* 26. November 1685 in Apenrade, † 6. Juli 1722 in Neumünster) und Anna Maria Kamphövener (* 14. Januar 1691 in Apenrade, † 8. Juni 1775 auf Schierensee, Tochter des Kanzleiverwalters in Gottorf und Hardesvogt der Riesharde, Berend Caspar Kamphövener und der Anna Catharina Callisen). Sein Vater war 1709-1714 Amtsschreiber in Apenrade, 1715 Pächter der Hellevad-Mühle und 1720-22 Amtsverwalter in Neumünster. Er flüchtete im Großen Nordischen Krieg mit dem Amtsarchiv nach Hamburg, von dort nach Schweden. 1720 wurde er, der Amtsschreiber zu Neumünster und Bordesholm, angewiesen, sich in seine Ämter zu begeben. Friedrich von Saldern (von Sallern) war der erste herzogliche Amtsverwalter in Neumünster und Bordesholm. Nach seinem Tode verwaltete seine Witwe, Anna Maria Kamphövener, das Amt bis 1724.
Leben
Caspar von Saldern studierte 1724 in Kiel und in Göttingen. 1735 trat er in die Dienste des Herzoghauses Schleswig-Holstein-Gottorf und wurde herzoglich holsteinischer Kanzleiassessor, 1737 Kanzleirat und Amtsverwalter in Neumünster, 1741 Justizrat und 1745 Etatsrat. Er heiratete 1737 in Bargteheide Catharina Lucia Thiede. Beigesetzt ist von Saldern in Bordesholm. Im Jahr 1745 ließ er, zum Teil mit eigenen finanziellen Mitteln, ein neues Amthaus für das Amt Neumünster, das heutige Caspar von Saldern Haus, bauen, in das er 1746 einzog. Streitigkeiten des für seine Eigenwilligkeit bekannten Saldern[1] mit seinen Vorgesetzten Gerhard von Dernath führten dazu, das er 1748 seines Amtes enthoben wurde. Der offizielle Anlass war die eigenmächtige Genehmigung zur Gründung einer freien Schützengilde. Er musste auch das Amthaus räumen. 1751 erwarb er das Gut Schierensee und ließ dort bis 1782 ein barockes Herrenhaus samt Park im Versailler Stil errichten, mit Inneneinrichtung im Stil des Rokoko und mit Gemälden u.a von Greuze und Juel ausgestattet.[2]
1761 ging er (da dies offiziell Untertanen des Herzogs von Gottorf verboten war) in Verkleidung eines Kaufmanns nach Russland, um dort Karriere zu machen. Er wurde Vertrauter des russischen Außenministers Graf Panin. Von Saldern hatte zwar ein aufbrausendes Wesen, ein französischer Diplomat bescheinigte ihm die Grobheit eines holsteinischen Bauern mit der Pedanterie eines deutschen Professors zu verbinden[3], war aber als Diplomat in Russland sehr erfolgreich. Als Kameralist ordnete er die gottorfschen Staatsfinanzen. 1762 ernannte ihn Zar Peter III. zum kaiserlich russischen Konferenzrat und bevollmächtigten Minister des von Friedrich dem Großen einberufenen Friedenskongresses in Berlin, wo Saldern mit dem dänischen Außenminister Johann Hartwig Ernst von Bernstorff verhandelte. Dabei ging es um die großfürstlichen Anteile am Herzogtums Holstein, auf die Peter III. auch als Zar nicht verzichten wollte und deshalb sogar einen Krieg gegen Dänemark plante. Durch den Tod des Zaren wurde dieser Krieg verhindert. Saldern wurde trotzdem für seine Bemühungen vom dänischen König Friedrich V. zum Ritter des Elefantenordens ernannt.
Auch nach dem Sturz des umstrittenen Zaren Peter III. durch seine Frau Katharina die Große blieb Saldern weiterhin in den inneren Zirkeln der Macht. Ende 1762 ernannte ihn Katharina die Große zum wirklichen Geheimrat und Staatsminister im großfürstlichen Geheimen Rat. Eines von Salderns Hauptanliegen war, dass seine holsteinische Heimat nicht mehr Zankapfel der nordischen Großmächte sein sollte. Deshalb betrieb er als Minister in Russland die Angliederung des Herzogtums von Holstein-Gottorf an Dänemark.[4] In seinen diplomatischen Wirken setzte er sich für eine Verständigung mit England, Preußen und Dänemark ein, gemäß der Ziele seines Förderers Graf Panin. 1768 erhob ihn König Christian VII. in den dänischen (Lehns-)Grafenstand zusammen mit seinem Sohn Carl Hinrich von Saldern-Günderoth. Die Krönung der politischen Laufbahn war die endgültige Unterzeichnung des Austauschvertrages zwischen Russland und Dänemark am 1. Juni 1773 in Zarskoje Selo (heute Puschkin). In diesem Austauschvertrag verzichtete der russische Thronfolger, Großfürst Paul auf alle Ansprüche auf den Gottorfer Anteil von Schleswig und auf seinen Anteil von Holstein. Dafür bekam er die Grafschaften Oldenburg und Delmenhorst. Der Vorvertrag war schon 1767 unterzeichnet, damals war der Großfürst aber noch nicht volljährig.
Caspar von Saldern fiel noch im Jahr 1773 in Ungnade. Er versuchte, Großfürst Paul von einen Plan zu überzeugen, gemeinsam mit seiner Mutter und Regentin Katharina die Große über Russland zu herrschen. Sein Förderer Graf Panin fand dies heraus und versuchte, ihn vor dem Zorn Katharinas zu schützen. Als diese aber über den Plan erfuhr, wollte sie "den Schuft an Hals und Füßen gefesselt" geliefert bekommen. Caspar von Saldern verließ 1773 Russland und kehrte nie zurück.
Zurück in Schleswig-Holstein wurde Saldern in die Ritterschaft aufgenommen. Außer Schierensee, wo er sich niederließ, besaß er die Güter Blockshagen und Annenhof. Er führte diverse Reformen wie die Verkoppelung durch, die er bereits in russischen Diensten begonnen hatte. Die daniederliegende Christian-Albrechts-Universität in Kiel förderte er durch die Einführung der Vorschrift, dass jeder künftige schleswig-holsteinische Beamte - zu denen auch die Pastoren zählten - zwei Jahre dort studiert haben musste.
Literatur
- Otto Brandt: Caspar von Saldern und die nordeuropäische Politik im Zeitalter Katharinas II., Erlangen, Palm und Enke, sowie Kiel, Mühlau, 1932
- Otto Brandt Geistesleben und Politik in Schleswig-Holstein um die Wende des 18. Jahrhunderts, Mühlau, Kiel 1921, 1981, S.13ff
- Carl-Heinrich Seebach: Schierensee, Geschichte eines Gutes in Holstein, 1981
- Antje Erdmann-Degenhardt: Im Dienste Holsteins, Katharina die Große und Caspar von Saldern, 1987
- David L. Ransel: The Politics of Catherinan Russia: The Panin Party, New Haven 1975, Seiten 241-250 bzw. SIRIO 19 399-400.
- Axel Volquarts: Friedrich von Saldern (1685-1722) und seine Ehefrau Anna Maria, geb. Kamphövener (1691-1775), deren Vorfahren und Nachkommen, Eigenverlag, Hamburg 1999
Weblinks
- Literatur von und über Caspar von Saldern im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Informationen zu Caspar von Saldern im BAM-Portal
- Gottfried Heinrich Handelmann: Saldern, Kaspar von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 30, Duncker & Humblot, Leipzig 1890, S. 213–215.
- Förderverein Caspar-von-Saldern-Haus e.V. mit Informationen zur Biographie
- Biographie
Verweise
- ↑ Brandt Geistesleben und Politik in Schleswig-Holstein, S.13
- ↑ Gut Schierensee
- ↑ Brandt, a.a.O., S.14
- ↑ Brandt, a.a.O., S.14f
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