Carl Strempel

Carl Strempel

Carl Strempel, auch: Carl Friedrich Strempel (* 20. August 1800 in Bössow; † 29. August 1872 in Ludwigslust; vollständiger Name: Johann Carl Friedrich Strempel) war ein deutscher Ophthalmologe und Hochschullehrer. Er gilt als Gründer des Rostocker Universitätsklinikums.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Als Sohn des evangelischen Pastors Gabriel Strempel (1757-1831) geboren studierte Strempel Naturwissenschaften und Medizin an der Universität Rostock und an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin. In Berlin war er seit 1819 Mitglied des Corps Vandalia I.[1] 1822 promovierte er in Berlin.

Nachdem er kurze Zeit in Schwerin praktiziert hatte, siedelte er 1825 nach Rostock über. In der Praxis glänzend ausgewiesen, habilitierte er sich und trat als Privatdozent in die akademische Laufbahn ein. Schon zu Ostern 1826 übertrug ihm der Rat der Stadt Rostock eine o. Professur und eröffnete ihm so einen ausgedehnten Wirkungskreis; dieser erweiterte sich noch, als 1827 das Patronat der Hochschule gänzlich auf den Landesherrn, Großherzog Friedrich Franz I., überging.

Es fehlte der Universität an allem, was zur Förderung und Anwendung der naturwissenschaftlichen und medizinischen Forschung dienen konnte. Eine kleine naturwissenschaftliche Sammlung und ein sehr bescheidenes anatomisches Institut war alles; nicht einmal ein Krankenhaus stand der Universität zur Verfügung, da die Stadt selbst nur ein kleines, für klinische Zwecke ungeeignetes Armen-Krankenhaus besaß. Strempels Verdienst ist es, unermüdlich auf die Notwendigkeit besonderer Institute hingewiesen zu haben. In Rostock waren ihm nicht nur so gut wie alle medizinischen Universitätseinrichtungen, sondern auch das Naturhistorische Museum, ein chemisches Laboratorium und das Observatorium zu verdanken.

In Anerkennung seiner Verdienste wurde er schon 1838 zum Obermedizinalrat ernannt.

Grab Strempels

Als er sich 1841 nach einer Obduktionsverletzung in Baden bei Wien erholte, nahm er in Wien einige dort bis dahin noch unbekannte Operationen vor. Sein Freund Johann Friedrich Dieffenbach und andere Kollegen wollten ihn in Wien halten; auch auf Wunsch von Großherzog Paul Friedrich (Mecklenburg) kehrte er aber nach Rostock zurück. Zugunsten seiner klinischen Arbeit gab er die einträgliche Stadtpraxis auf.

Im Alter trat er nach und nach von der persönlichen Leitung der Kliniken zurück und überließ sie jüngeren, von ihm ausgesuchten Kollegen, die ebenfalls Corpsstudenten waren: 1855 gab er die Medizinische Klinik an Theodor Thierfelder, 1861 die Chirurgische Klinik an Gustav Simon ab.

1842 wurde er auch Angehöriger, später Ehrenmitglied des Corps Vandalia Rostock.[2]

Ganz zurückgezogen, starb er kurz nach dem Tod seiner Frau und seinem 50jährigen Doktorjubiläum. Sein Grabstein steht im Lindenpark, dem ehemaligen Alten Friedhof in Rostock.

Nach Strempel ist eine Straße in der Nähe der Universitätskliniken im Rostocker Hansaviertel benannt.

Einzelnachweise

  1. Kösener Korps-Listen 1910, 17, 31
  2. Kösener Corpslisten 1930, 122, 371

Literatur

  • Georg Friedrich August Blanck: Die mecklenburgischen Aerzte von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Schwerin 1874, S. 151 (mit Strempels Schriftenverzeichnis); 1901
  • Adolf Hofmeister: Strempel, Johann Karl Friedrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 36, Duncker & Humblot, Leipzig 1893, S. 573–575.
  • Julius Uffelmann: Hygienische Topographie der Stadt Rostock. Rostock 1889, S. 138 ff.

Weblinks


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