- Johann Friedrich Dieffenbach
-
Johann Friedrich Dieffenbach (* 1. Februar 1792 in Königsberg in Preußen; † 11. November 1847 in Berlin) war ein deutscher Mediziner und Chirurg.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Dieffenbach studierte Theologie an den Universitäten in Rostock und Greifswald, dann Medizin an der Albertus-Universität Königsberg. Von 1813 bis 1815 nahm er freiwillig als Lützowscher Jäger an den Befreiungskriegen teil. 1818 war er Abgeordneter der Königsberger Studenten am Allgemeinen Burschentag in Jena. Wegen seiner Beteiligung an der republikanischen Urburschenschaft musste er 1820 Königsberg verlassen. Er war Mitglied der Corps Pomerania Greifswald (1812) und Sueco-Pomerania.[1]
1822 promovierte er in Würzburg zum Dr. med.. Danach arbeitete er als praktischer Arzt und Operateur in Berlin. 1818 gründete er die erste Schwimmschule in Königsberg.[2]1824 heiratete er Johanna Motherby (Ehe bis 1833), die ehemalige Ehefrau von William Motherby.
1832 wurde er Professor an der Berliner Universität, ab 1840 Lehrstuhlinhaber und Direktor der Chirurgie der Charité. Er starb im Alter von nur 55 Jahren.
Bedeutung
Dieffenbach gilt als Wegbereiter der Transplantation sowie der Plastischen Chirurgie. Die „Tenotomie“ der Achillessehne beim Klumpfuss geht auf ihn zurück. Außerdem machte er sich um die Bluttransfusion verdient. Seine Abhandlung Der Aether gegen den Schmerz von 1847, mit der er die Äthernarkose in Deutschland einführte, gilt als Meilenstein der deutschen Anästhesie. Dieffenbach entwickelte zudem operative Methoden zur Schielbehandlung. Von ihm stammt das heute vorwiegend angewandte Operationsverfahren der Zirkumzision.
Dieffenbach führte 1831 die erste Katheterisierung des (linken) Herzens durch.[3][4]
Dieffenbach-Medaille
Seit 1989 verleiht die Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen eine Dieffenbach-Medaille in Gedenken an den Wegbereiter der Plastischen Chirurgie. Mit ihr ehrt die Gesellschaft Persönlichkeiten, die sich um die Plastische und Ästhetische Chirurgie verdient gemacht haben. Die Medaille wurde von Friedrich Becker (Künstler) entworfen.[5]
Werke (Auswahl)
- Über das Schielen und die Heilung desselben durch die Operation. ISBN 3836404605
Einzelnachweise
- ↑ Kösener Corpslisten 1960, 53, 45
- ↑ Robert Albinus: Königsberg Lexikon. Würzburg 2002, ISBN 3-88189-441-1
- ↑ H. Stürzbecher: Die Cholera, Dieffenbach und die Catheterisierung des Herzens 1831. Deutsches medizinisches Journal, 1971, 22, S. 470-471.
- ↑ Johann Friedrich Dieffenbach: Physiologisch-chirurgische Beobachtungen bei Cholerakranken. 1834.
- ↑ Dieffenbach-Preisträger und -Vorlesungen
Literatur
- August Hirsch: Dieffenbach, Johann Friedrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 5, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 120–126.
- Hans Killian: Dieffenbach, Johann Friedrich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 3, Duncker & Humblot, Berlin 1957, S. 641–643.
- Bodo Mros: Der Arzt Johann Friedrich Dieffenbach (1792–1847) in seiner Zeit, Dissertation, Ost-Berlin 1965
Weblinks
Wikimedia Foundation.