Carl Spahr

Carl Spahr
Carl Spahr: Typische Punze Spahr 1000
Carl Spahr: feinst graviertes Silberoverlay auf Glas

Carl Spahr (* 1899; † 1979) war Designer und Hersteller von Silberoverlay auf Porzellan und Glas (früher so genannte Silberbelagwaren; Silberoverlay ist – vereinfacht – die galvanische Versilberung nichtleitender Oberflächen.)

Spahr war gelernter Elfenbeinschnitzer; in jungen Jahren war er Werkstattleiter bei WMF in Geislingen an der Steige und zuständig für die dekorative Oberflächengestaltung.

Nachgewiesen sind Arbeiten mit Silberoverlay auf Glas, u. a. für den bekannten Glasgestalter Jean Beck aus München (1862 – 1938), da diese mit der eigenen Spahr-Punze versehen sind.

In den 1930er-Jahren gründete er seine eigene Firma / Manufaktur in Schwäbisch Gmünd. Dort bildete sich eine Art Zentrum für die Herstellung von Silberporzellan bzw. Silberbelagwaren. Als Erfinder dieser Technologie gilt Friedrich Deusch (geb. 1855 in Pforzheim). Er begann 1895 mit ersten Versuchen in Berlin, siedelte 1901 nach Schwäbisch Gmünd um, wo er eine erste Fabrikation begann. Die Silberwarenfabrikation betrieben außerdem die Firma Gebrüder Deyhle (gegr. 1820, aufgegeben 1998/99), wie auch die Silberporzellanmanufaktur Manfred Veyhl in Plüderhausen bei Schwäbisch Gmünd (gegr. 1928, 1989 von der Firma Deusch übernommen). Von der Adolf Besson KG (gegr. 1892 - 2010) sind ebenfalls Arbeiten bekannt.

Carl Spahr veredelte meist Rohware bzw. schrühgebrannte Markenporzellane (z. B. Hutschenreuther, Rosenthal, Bavaria). Nicht nur die Oberflächendekoration mit Silber, sondern auch eigene Farbglasuren und die Bemalung wurden ausgeführt. Außerdem gibt es zahlreiche Objekte mit feinst gravierten Silberbereichen. Alle Arbeitsgänge zusammengenommen waren extrem aufwendig, was die Endprodukte sehr teuer machte. Daher wurden diese oft bei Juwelieren zum Verkauf angeboten, waren somit nie erschwingliche Massenware, sondern exklusive Einzelstücke.

Der dicke (fühlbare) Silberauftrag ist allen genannten Firmen eigen (im Gegensatz z. B. zu böhmischen oder venezianischen Glaswaren mit dünnschichtigem Silberoverlay). Der Silbergehalt wurde mit 1000 als reinste Silberform angegeben (Typische Punzen: z. B. 1000/1000 oder Spahr 1000).

Carl Spahr betrieb seine Manufaktur bis 1959, wurde dann von der Firma Deyhle übernommen und 1982 aufgegeben.

Literatur

  • Otto F. Götz: Jean Beck/Teil2 - WMF und Deusch. In: Sammlerjournal. November 2009.
  • Monika Boosen, Gabriele Holthuis: Aufbruch in die Moderne - Silber aus Schwäbisch Gmünd. Schwäbisch Gmünd 2010, ISBN 978-3-936988-17-8.
  • Carlo Burschel, Heinz Scheiffel: WMF Ikora Metall. Arnold, Stuttgart 2006, ISBN 3-89790-191-9.

Weblinks


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