- Plüderhausen
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Wappen Deutschlandkarte 48.7959.6011111111111274Koordinaten: 48° 48′ N, 9° 36′ OBasisdaten Bundesland: Baden-Württemberg Regierungsbezirk: Stuttgart Landkreis: Rems-Murr-Kreis Höhe: 274 m ü. NN Fläche: 26,13 km² Einwohner: 9.298 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 356 Einwohner je km² Postleitzahl: 73655 Vorwahl: 07181 Kfz-Kennzeichen: WN Gemeindeschlüssel: 08 1 19 055 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Am Marktplatz 11
73655 PlüderhausenWebpräsenz: Bürgermeister: Andreas Schaffer Lage der Gemeinde Plüderhausen im Rems-Murr-Kreis Plüderhausen ist eine Gemeinde östlich von Schorndorf im Rems-Murr-Kreis in Baden-Württemberg. Sie gehört zur Metropolregion Stuttgart.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Die Gemeinde Plüderhausen liegt im Remstal, eingebettet zwischen den Höhen des Schurwaldes und des Welzheimer Waldes zwischen 260 und 505 m Höhe, das Zentrum auf 274 m.
Nachbargemeinden
An das Gemeindegebiet von Plüderhausen grenzen im Norden Welzheim, im Osten Lorch-Waldhausen, im Südosten Börtlingen, im Süden Adelberg, im Westen Schorndorf und im Nordwesten Urbach.
Gemeindegliederung
Zur Gemeinde Plüderhausen gehören die Dörfer Plüderhausen und Walkersbach, der Weiler Aichenbachhof und die Höfe Eibenhof, Köshof, Neuweilerhof, Plüderwiesenhof und Schautenhof. Im Gemeindegebiet liegen die abgegangenen Ortschaften Linthalten, Neuweiler und Tannschöpflenshof. [2] Die Gemeinde ist zudem in die beiden Wohnbezirke Plüderhausen (mit Plüderhausen, Plüderwiesenhof, Aichenbachhof und Neuweilerhof) und Walkersbach (mit Walkersbach, Schautenhof, Köshof und Eibenhof) gegliedert.[3]
Entwicklung des Gemeindegebiets
Eingemeindungen
- Aichenbachhof, Walkersbach
Einwohnerentwicklung
Jahr Einwohnerzahlen 1630 1825 1655 600 1825 1800 1871 1725 1890 1816 1900 1788 1910 2038 1925 2373 1939 2579 1950 2724 1961 4088 1970 5545 Jahr Einwohnerzahlen 1975 7108 1976 7704 1985 8422 1990 9187 1995 9332 2000 9549 2005 9585 2008 9679 Geschichte
Plüderhausen wurde erstmals 1142 als „Pliderhusen“ erwähnt. Der Name soll vom althochdeutschen blidheri hergeleitet sein, was ungefähr „froher Krieger“ bedeutet. Während der Zeit der Staufer unterstand Plüderhausen den auf dem Elisabethenberg bei Waldhausen ansässigen staufischen Ministerialien. Ab 1246 herrschten die Grafen von Württemberg über den Ort, ab 1421 die Vogtei Schorndorf.[4] Der spätere Ortsteil Walkersbach wurde 1262 erstmals erwähnt, ist aber vermutlich viel älter.[5]
1519 brannte Jörg Staufer, Mitglied des Schwäbischen Bundes, von Göppingen kommend während eines Feldzuges gegen Herzog Ulrich von Württemberg die Kirche von Plüderhausen und 80 Wohnhäuser nieder. Im selben Jahr wurde die Kirche neu gebaut. 1536 wurde in Plüderhausen die Reformation eingeführt. Als sich Kurfürst Johann von Sachsen 1546 nach Niederlagen im Schmalkaldischen Krieg den Rückzug einleitete, übernachtete er mit seinem Heer vom 27. auf den 28. November in Plüderhausen, wobei es zu Plünderungen kam.[4][6][7]
1626 wurde der heute noch benutzte Friedhof angelegt.[6] Infolge des Dreißigjährigen Krieges starben viele Plüderhäuser, viele andere flüchteten, so dass von den rund 1800 Einwohnern bei Kriegsbeginn nur noch 57 zu Kriegsende verblieben. Sieben Jahre später waren es wieder rund 700.[7]
1804 wurde anstelle der Kirche von 1519 die Sankt-Margarethen-Kirche gebaut; Chor und Turm wurden dabei erhalten. 1805 erhielt Plüderhausen Marktrechte. 1807 wurde das rund 5 Kilometer nordwestlich gelegene Walkersbach ein Ortsteil von Plüderhausen.[6] Die Beschreibung des Oberamtes Welzheim von 1845 hebt die Bedeutung des Obstbaus hervor.[4]
1861 wurde der Abschnitt Cannstatt–Wasseralfingen der Remsbahn eingeweiht, wodurch Plüderhausen Eisenbahnanschluss erhielt. 1863 begann der Bäcker Jakob Friedrich Schüle mit der maschinellen Erzeugung von Spätzle und Nudeln, und begründete damit die spätere Eierteigwarenfabrik Schüle-Hohenlohe AG.[4]
1907 wurde die Schlossgartenschule gebaut, 1914 das neue Rathaus.[6]
Durch den Zweiten Weltkrieg wurde Plüderhausen nicht beschädigt, der Ort wurde am 20. April 1945 kampflos der US-Armee übergeben.[4]
1953 wurde die Eierteigwarenfabrik Schüle-Hohenlohe AG stillgelegt, die zum größten Arbeitgeber des Ortes[4] geworden war.
1963 fanden die ersten Plüderhäuser Festtage statt.[7]
Religionen
Eine Kirche ist in Plüderhausen seit 1295 bezeugt. Sie war zunächst Peter und Paul geweiht, ab 1537 St. Margareta. Die heutige evangelische Margaretenkirche wurde im 15. Jahrhundert erbaut. Die evangelische Kirchengemeinde gehörte zum Kirchenbezirk Welzheim bis zu seiner Auflösung 1978; seitdem gehört sie zum Kirchenbezirk Schorndorf.
In Plüderhausen gibt es heute 7 Kirchen:
- die evangelische Margaretenkirche
- die katholische Herz-Jesu-Kirche
- die Evangelisch-methodistische Kirche
- Gemeinde Gottes - Christliches Zentrum Life
- Neuapostolische Kirche
- Süddeutsche Vereinigung
- Volksmission entschiedene Christen.
Politik
- Plüderhausen ist Sitz des Gemeindeverwaltungsverbands Plüderhausen-Urbach, in dem Plüderhausen und Urbach Mitglied sind.
- Plüderhausen ist Mitglied des Tourismusverein Remstal-Route e.V.
- Plüderhausen ist Mitglied des Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald e.V.
Gemeinderat
Seit der letzten Kommunalwahl am 7. Juni 2009 hat der Gemeinderat 19 Mitglieder. Die Wahlbeteiligung lag bei 55,71%. Die Wahl brachte folgendes Ergebnis:
CDU 6 Sitze (33,68%) Freie Wähler - Freie Demokraten Plüderhausen e.V. 5 Sitze (25,15%) SPD 5 Sitze (26,13%) Grüne Liste Umwelt 3 Sitze (15,05%) Weiteres Mitglied des Gemeinderates und dessen Vorsitzender ist der Bürgermeister.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
In Plüderhausen halten Regional-Express-Züge der Remsbahn zwischen Stuttgart und Aalen.
Plüderhausen hat eine Anschlussstelle zur hier vierspurig ausgebauten Bundesstraße 29 zwischen Stuttgart und Aalen.
Zudem verkehrt die Buslinie 243 zwischen Plüderhausen, Urbach und Schorndorf. Alle öffentlichen Verkehrsmittel sind in den Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) integriert.
Ansässige Unternehmen
- Plüderhausen ist Produktionsstandort der Oskar Frech GmbH & Co KG, eines Herstellers von Druckgießmaschinen. Oskar Frech hat Ende 2007 das Areal von Schuler Hydrap mit über 12.000 m² Produktionsfläche übernommen. Die Produktion von Schuler Hydrap wurde im Schuler-Konzern an andere Standorte verlagert.
Historische Unternehmen
- Eierteigwarenfabrik Schüle-Hohenlohe (bis 1953, damals größter Arbeitgeber in Plüderhausen)
- Erhardt Bischoff - Die Firma wurde nach dem 2. Weltkrieg in Stuttgart gegründet und fertigte zuerst Bowdenzüge. In den 1950er Jahren erfolgte der Umzug nach Plüderhausen in die Birkenallee. Aufgrund der Drahtseilprodukte wurde die Firma bei den Einheimischen meist als Drahtseilbischoff bezeichnet. Diese Produkte wurden in den nächsten Jahrzehnten schrittweise ersetzt durch kaltgeformte Blechteile und gebogene Rohre. Mit diesen Artikeln und auch Baugruppen wie Abgasanlagen und Wärmetauschern wurde die Firma Bischoff ein bedeutender Zulieferer von deutschen und französischen Automobilherstellern. Zeitweise wurden bis zu 600 Personen beschäftigt und Zweigwerke in Adelmannsfelden und Schechingen betrieben. Anfang der 1990er Jahre kam das Aus für den Kfz.-Teile-Zulieferer.
Bildungseinrichtungen
- Hohbergschule mit Grund-, Haupt- und Werkrealschule, Realschule und Förderschule.
- Sieben Kindergärten (vier gemeindliche, zwei evangelisch-lutherische, ein römisch-katholischer), darunter ein Waldkindergarten und eine Ganztagesbetreuung.
- Die Volkshochschule Schorndorf bietet vor allem für die Erwachsenen viele Kurse in Plüderhausen an.
- Gemeindebücherei
Freizeit- und Sportanlagen
Östlich von Plüderhausen befindet sich ein Freizeitgelände mit einem Badesee, einer Minigolf-Anlage, Angelteichen und Tennisplätzen. Eine Schießanlage und ein Beach-Volleyball-Feld befinden sich am Schützenhaus.
Plüderhausen besitzt zwei Sportanlagen: den Gänswasen (Austragungsort der Fußballspiele des SV Plüderhausen) und den Sandbühl (Waldsportplatz). Sporthallen sind die Hohbergsporthalle mit einem Außenplatz für Handball und Fußball, einer Weit- und Hochsprunganlage und einer 100-Meter-Sprintbahn und die Staufenhalle mit Gymnastikraum. .
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Plüderhausen liegt am Stromberg-Schwäbischen-Wald-Weg, der an vielen Sehenswürdigkeiten vorbeiführt.
Im Waldgebiet vier Kilometer nördlich des Ortes liegt das Naturschutzgebiet Roter Burren. Es ist 4,7 Hektar groß und wurde 1975 ausgewiesen.
Theater
- Theaterbrettle
- Theater hinterm Scheuerntor
- Walkersbacher Bauerntheater (alle zwei Jahre)
Bauwerke
- Das alte Rathaus, erbaut 1569, wurde mittlerweile zu einem Restaurant umfunktioniert.
- Die evangelische St. Margaretenkirche wurde um 1500 erbaut. Bei ihr steht seit dem Deutsch-Französischen Krieg (1871) ein Friedensbaum.
- Die katholische Herz-Jesu-Kirche. Die Kirche wurde 1997 renoviert.
Sport
Die Tischtennisabteilung des SV Plüderhausen (SVP) spielt in der ersten Bundesliga (Stand 2008). Die Mannschaft war ETTU-Pokalsieger 2002, 2005 und 2009 und DTTB-Pokalsieger 2008. In der neuen Saison spielt der Verein damit in der Champions League der ETTU.
Die Fußballabteilung des SV Plüderhausen spielt seit einigen Jahren in der Kreisliga A1 (Stand 2008). Die Jugendmannschaften reichen von den Bambinis bis zur B-Jugend. Eine A-Jugend gibt es derzeit nicht.
Des Weiteren besitzt der SV Plüderhausen eine Handballabteilung, die zurzeit eine Spielgemeinschaft mit dem SC Urbach bildet, eine Schachabteilung, eine Badmintonabteilung und eine Turnabteilung.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Plüderhäuser Festtage: Jährlich am Wochenende vor den Sommerferien von Freitag bis Montag mit Fahrattraktionen, Festzelt und Abschlussfeuerwerk.
- Plüderhäuser Flohmarkt: Jährlich am zweiten Sonntag im Oktober rund um den Marktplatz und die Staufenhalle.
- Walkersbacher Hobbykünstlermarkt
Persönlichkeiten
- Der österreichische Jazzmusiker Oscar Klein (1930–2006) lebte zuletzt in Plüderhausen.
- Dieter Kleinmann (* 1953), Landtagsabgeordneter (FDP), wuchs in Plüderhausen auf und war hier Gemeinderatsmitglied.
Söhne und Töchter der Stadt
- Erich Retter (* 1925), ehemaliger Fußball-Nationalspieler
- Thomas G. Hornauer (* 1960), Medienunternehmer und Gründer des Fernsehsenders Kanal Telemedial
Weblinks
Commons: Plüderhausen – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWikisource: Plüderhausen in der Beschreibung des Oberamts Welzheim von 1845 – Quellen und VolltexteQuellen
- ↑ Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden Baden-Württembergs 2010 (Hilfe dazu)
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band III: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverband Mittlerer Neckar. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004758-2. S. 534–536
- ↑ Hauptsatzung der Gemeinde Plüderhausen vom 29. November 2001
- ↑ a b c d e f Wilhelm Aichele: Das Remstal. Selbstverlag, Schwäbisch Gmünd 1957, S. 140 ff..
- ↑ Geschichte des Teilorts Walkersbach, Gemeinde Plüderhausen, abgerufen am 30. Dezember 2007
- ↑ a b c d Geschichte, Gemeinde Plüderhausen, abgerufen am 30. Dezember 2007
- ↑ a b c Aus der Geschichte Plüderhausens, Gemeinde Plüderhausen, abgerufen am 30. Dezember 2007
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