- Casimir Katz (Verleger)
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Casimir Paul Katz (* 7. September 1925 in Lübeck; † 21. März 2008 in Rastatt) war ein deutscher Unternehmer und Verleger.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Casimir Katz wurde als erstes Kind des Holzindustriellen Dr. Ing. Helmuth Katz (1891–1969) und seiner Frau Elisabeth geborene Bender (1904–1993) in Lübeck geboren. Er entstammte einer Familie, „die seit Jahrhunderten dem Wald und dem Handel mit Holz verbunden“ war.[1] Sein Urgroßvater Casimir Rudolf Katz war Verwaltungsratsvorsitzender der Murgschifferschaft und Pionier der industriellen Holzbearbeitung, sein Großvater Casimir Otto Katz war Pionier der industriellen Bierdeckelherstellung. Seine Kindheit und Jugend verbrachte Casimir Katz in Lübeck. Als sogenannter „Mischling zweiten Grades“ war er in der Zeit des Nationalsozialismus Benachteiligungen ausgesetzt. Das 1946 begonnene Studium der Volks- und Betriebswirtschaftslehre an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main schloss er 1949 als Diplom-Kaufmann ab. Über das Thema Finanzierung der Holzindustrie promovierte er zum Dr. rer. pol. Aus der 1953 geschlossenen Ehe mit Christine Fischer (* 1930) gingen drei Kinder hervor.
Tätigkeit in der Holz- und Papierindustrie sowie in der Forstwirtschaft
1951 trat Casimir Katz in den Vorstand der Katz & Klumpp AG in Gernsbach ein, zu dieser Zeit „eines der weltmarktführenden Unternehmen der Holzindustrie“.[2] 1962 schied er aus dem Vorstand aus, als die Firmen G. A. Pfleiderer in Neumarkt und K. Richtberg KG in Bingen die Aktienmehrheit an der Katz & Klumpp AG erwarben. Als langjähriges Mitglied des Aufsichtsrates blieb er dem Unternehmen (seit 1970 Katz Werke AG, seit 2009 zur Koehler Paper Group gehörend) verbunden. Seit 1983 gehörte Casimir Katz dem Verwaltungsrat der Murgschifferschaft an, von 1997 bis zu seinem Tod 2008 als dessen Vorsitzender.
Tätigkeit als Verleger und Autor
1962 machte sich Casimir Katz als Journalist und Unternehmensberater selbständig. 1968 erwarb er den Europäischen Wirtschaftsdienst (EUWID). Er entwickelte ihn aus kleinen Anfängen heraus zu einem bedeutenden Brancheninformationsdienst, der gegenwärtig (2011) in deutschen und englischen Ausgaben für insgesamt neun Wirtschaftszweige erscheint. Ebenfalls 1968 übernahm er den Deutschen Betriebswirte-Verlag, den er von Berlin nach Gernsbach umsiedelte. 1985 gründete er den Casimir Katz Verlag mit den Programmschwerpunkten Geschichte und Biographien. Casimir Katz hat mehrere Spezialpublikationen zur Holz- und Papierindustrie herausgegeben, u.a. das Wörterbuch Holz, das Fachwörterbuch Papier und zusammen mit Prof. Dr. Lothar Göttsching das dreibändige Papier-Lexikon. Im Jahr 2000 veröffentlichte er unter dem Titel Jeder sah es anders Erinnerungen an seine Kindheit und Jugend im Dritten Reich. Die Geschichte seiner Familie verarbeitete er in dem 2005 erschienenen Roman Die Holzbarone. Das Buch wird derzeit (2011) in freier Form für das Fernsehen verfilmt.[3]
Werke (Auswahl)
- (Hrsg., zusammen mit Lothar Göttsching) Papier-Lexikon. 3 Bände u. CD, Gernsbach 1999. ISBN 978-3-88640-090-4
- (Hrsg.) Wörterbuch Holz. Deutsch-Englisch, Englisch-Deutsch, 3. Aufl. Gernsbach 2006. ISBN 978-3-88640-116-1
- (Hrsg.) Fachwörterbuch Papier. Deutsch-Englisch, Englisch-Deutsch, 4. Aufl. Gernsbach 2009. ISBN 978-3-88640-138-3
- Jeder sah es anders. Erinnerungen an meine Kindheit und Jugend im Dritten Reich. Gernsbach 2000, ISBN 978-3-925825-77-4
- Die Holzbarone. Chronik einer Industriellenfamilie. Roman, Gernsbach 2005. ISBN 978-3-925825-97-2
Quellen
- Susanne Preuss: Der letzte Holzbaron. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr. 19 vom 23. Januar 2006.
- Wolfgang Froese: Weltsicht, Engagement und Menschlichkeit. In: Gernsbacher Bote Nr. 2 vom 15. Juni 2008, S. 11 f.
- Dr. Casimir Katz 80 Jahre. In: Holz-Zentralblatt Nr. 67 vom 6. September 2005.
- Casimir Katz: Wahrheit und Dichtung – Geschichte und Erinnerungen an eine bewegte Zeit. Gernsbach 1995.
- Die Patriarchin. Das Leben der Johanna Ernestine Katz, geb. Kast. Erzählt von ihrem Enkel Casimir Paul Katz. Gernsbach 1998.
- Max Scheifele: Die Murgschifferschaft. Geschichte des Floßhandels, des Waldes und der Holzindustrie im Murgtal. Gernsbach 1988, S. 484–486, 492.
Einzelnachweise
- ↑ Holz-Zentralblatt vom 6. September 2007
- ↑ Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 23. Januar 2006
- ↑ http://www.digitalfernsehen.de/TV-Produzentin-Zu-viel-Sport-zu-viel-Krimi.46295.0.html
Weblinks
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