Chansontage der DDR

Chansontage der DDR

Die Chansontage der DDR (auch Tage des Chansons der DDR) waren ein nationaler Musikwettbewerb in der DDR. Sie fanden von 1973 bis 1992 jeweils in Frankfurt (Oder) statt.

Inhaltsverzeichnis

Ablauf

Die Chansontage wurde – mit Ausnahmen – alle zwei Jahre im Spätherbst als Wettbewerb mit begleitenden Werkstätten ausgetragen. Teilnehmer waren Chansonsänger und Liedermacher, gelegentlich auch Folkmusiker, die eigene Texte sangen. Sie wurden bis zur Wende von den Bezirkskomissionen delegiert. Die Chansontage wurden vom staatlichen Komitee für Unterhaltungskunst organisiert, etwa von Wolfgang Wallroth, der auch mehrfach als Teilnehmer auftrat. Der „Hauptpreis“ wurde bis zur Wende vom DDR-Minister für Kultur vergeben. Weitere Preise waren der „Preis der Generaldirektion des Komitees für Unterhaltungskunst“, der „Preis der AWA“, der „Preis des Verbands der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR“, der „Preis des Schriftstellerverbands“, der „Preis des Zentralrats der FDJ“, der „Preis des VEB Deutsche Schallplatten“, der „Preis des Schirmherrn“ (der Frankfurter Oberbürgermeister), der „Preis des Staatlichen Komitees für Fernsehen“,[1] der „Preis für das streitbarste Programm“ sowie Anerkennungspreise und Nachwuchspreise.

Geschichte

Die Chansontage fanden unter anderem 1973, 1974, 1979 (zum fünften Mal), 1981, 1983, 1985, 1987 (zum neunten Mal) und 1992 (zum elften Mal) statt. Die Chansontage überschnitten sich thematisch mit dem internationalen Festival des politischen Liedes, das jeweils in Ost-Berlin ausgetragen wurde, jedoch kein Wettbewerb war. In den frühen 1980er Jahren begann die jährliche Ausrichtung der „DDR-offenen Chansontage“ im Kloster Michaelstein bei Blankenburg (Harz), die einen weniger offiziösen Charakter als die Chansontage der DDR hatten. 1987 gewann Stefan Körbel (zuvor Karls Enkel) aufgrund der Entscheidung der Jury den Hauptpreis. Aus politischen Gründen wurde der Hauptpreis aber Gerhard Gundermann verliehen.

In den 1990er Jahren gab es einen Versuch, das Festival wiederzubeleben, der allerdings nach kurzer Zeit scheiterte. Der Liedermacher Matthias Görnandt startete 2004 einen zweiten Anlauf. Er hatte die Idee, in der Grenzstadt eine deutsch-polnische Veranstaltung zu veranstalten. Der Name dieses jährlich stattfindenden Festivals lautet „transVOCALE – Europäisches Festival für Lied und Weltmusik“.

Preisträger (unvollständig)

  • 1974: Scarlett Seeboldt, Anerkennungspreis
  • 1977: Kurt Nolze, Hauptpreis des Ministers für Kultur
  • 1979: Piatkowski & Rieck, Hauptpreis des Ministers für Kultur
  • 1981: Stephan Krawczyk, Hauptpreis des Ministers für Kultur
  • 1985: Torsten Riemann, Preis des VEB Deutsche Schallplatten
  • 1985: Susanne Grütz und Hubertus Schmidt, Preis der AWA und Preis des Schirmherrn
  • 1987: Gerhard Gundermann, Hauptpreis des Ministers für Kultur (anstelle von Stefan Körbel)
  • 1987: Gerlinde Kempendorff, unter anderem mit Stephan König, Preis für das streitbarste Programm[2] und Preis des Verbands der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR
  • 1987: Duo Sonnenschirm, zweifacher Preisträger
  • 1987: Aufwind, Preisträger
  • 1987: Simone Elze (später Simone Grunert), Nachwuchspreis
  • 1992: Matthias Böttcher, Hauptpreis[3]
  • Freiberg, mehrere erfolgreiche Teilnahmen

Einzelnachweise

  1. Götz Hintze: Rocklexikon der DDR. 2. Auflage. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2000, ISBN 3-89602-303-9, S. 63
  2. Website der Leipziger Funzel, abgerufen am 21. April 2011
  3. Website von Matthias Böttcher, abgerufen am 20. April 2011

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