- Kloster Michaelstein
-
Kloster Michaelstein
Portal des Klosters Michaelstein (Außenansicht)Lage Deutschland
Sachsen-AnhaltKoordinaten: 51° 48′ N, 10° 55′ O51.80611111111110.914166666667Koordinaten: 51° 48′ 22″ N, 10° 54′ 51″ O Ordnungsnummer
nach Janauschek221 Gründungsjahr 1139 Jahr der Auflösung/
Aufhebung1543 Jahr der Wiederbesiedlung 1629 und 1636 Jahr der Wiederauflösung 1631 und 1640 Mutterkloster Kloster Kamp Primarabtei Kloster Morimond Tochterklöster keine
Kloster Michaelstein ist ein ehemaliges Zisterzienserkloster nahe der Stadt Blankenburg im Harz in Sachsen-Anhalt. Heute ist die Anlage eine Station an der Straße der Romanik. Die frühere Klosteranlage ist derzeit Sitz der Stiftung Kloster Michaelstein - Musikakademie Sachsen-Anhalt für Bildung und Aufführungspraxis
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
956 wurde eine Klause der verstorbenen Liutbirg urkundlich erwähnt. Es handelt sich dabei um eine dem Heiligen St. Michael geweihte Höhlenkirche, dem heutigen Volkmarskeller unweit des Eggeröder Brunnens. 1139 leitete die Quedlinburger Äbtissin Beatrix II. die Gründung eines Klosters ein, das nur wenige Jahre später nach Michaelstein an die heutige Stelle verlegt wurde. Der wachsende Besitz des Klosters führte zu einer wirtschaftlichen Blütezeit Michaelsteins. Aufständische Bauern verwüsteten 1525 das Kloster. 1543 legte der letzte katholische Abt seine Würde nieder, das Kloster kam in den Besitz der Grafen von Blankenburg, die als protestantische Äbte fungierten. Nach dem Tod des letzten Grafen 1599 ging Blankenburg und mit ihm das Kloster an die Herzöge von Braunschweig. 1629 bis 1631 und 1636 bis 1640 waren während des Dreißigjährigen Kriegs wieder Zisterziensermönche in Michaelstein. 1690 kam Michaelstein in den Besitz der Herzöge von Braunschweig-Lüneburg, die den Bau zuerst als Schule und später wirtschaftlich nutzten. Während der Amtszeit des Abtes Eberhard Finen wurde 1717 ein Predigerseminar eingerichtet, das bis 1808 bestand. 1945 erfolgte mit der Enteignung durch die Bodenreform die Aufteilung des Klostergutes. 1968 begann die Wiederherstellung der Gebäude durch Initiative des Telemann-Kammerorchesters und seines Dirigenten Dr. Eitelfriedrich Thom. 1977 erfolgte die Gründung der Kultur- und Forschungsstätte, des späteren Instituts für Aufführungspraxis der Musik des 18. Jahrhunderts. 1988 folgte das Museum mit einer Sammlung vorrangig historischer Musikinstrumente. Im selben Jahr wurden einige Musiker des Telemann-Kammerorchesters mit historischen Instrumenten als "Barockensemble des Telemann-Kammerorchesters" fest angestellt. 1995 kam durch die Kürzung der Mittel das Aus für die große Besetzung des Telemann-Kammerorchesters, welches mit normalen Instrumenten spielte. Das Barockensemble firmierte alleinig unter dem Namen "Telemann-Kammerorchester" und spielte ausschließlich auf historischen Instrumenten. 1997 erfolgte die Umwandlung des Instituts in die öffentlich-rechtliche Stiftung Kloster Michaelstein - Musikinstitut für Aufführungspraxis. Seit 2001 ist auch die „Landesmusikakademie des Landes Sachsen-Anhalt“ hier eingerichtet. Ab 2000 wurde das Orchester schrittweise ausgegliedert und in die Selbstständigkeit entlassen. Einige Zeit später kam es zum Bruch zwischen den Musikern, ein Teil spielt auf historischen Instrumenten unter dem Namen "Telemannisches Collegium Musicum". Die Witwe von Dr. Eitelfriedrich Thom führt das Telemann-Kammerorchester unter altem Namen, jedoch ohne Bindung an das Kloster Michaelstein, weiter.
In der Außenwand der barocken Klosterkirche, welche sich im Westflügel des Klosters befindet, sind die sterblichen Überreste der Kaisertochter Beatrix I. († 1061) eingemauert.
Vom Kloster als Ölmühle genutzt wurde die in der Nähe befindliche Mönchemühle am Goldbach.
Das Kloster Michaelstein ist als Nr. 86 in das System der Stempelstellen der Harzer Wandernadel einbezogen.
Stiftung Kloster Michaelstein
Im ehemaligen Zisterzienserkloster hat die Stiftung Kloster Michaelstein - Musikakademie Sachsen-Anhalt für Bildung und Aufführungspraxis ihren Sitz. Das ganze Jahr über finden Konzerte und Veranstaltungen im denkmalgeschützen Kloster statt. Ob „ Michaelsteiner Klosterkonzerte“, „Talente-Schmiede“, „Klingendes Museum“, "Kluge Donnerstage" oder "Sonntagsführungen". Das Spektrum reicht von talentierten Nachwuchsmusikern über internationale Interpreten bis hin zu renommierten Fachleuten. Führungen durch die Klosteranlage mit dem nach dem Vorbild historischer Pläne angelegten Kräuter- und Gemüsegarten und die Musikinstrumenten-Ausstellung werden ganzjährig auf Voranmeldung durchgeführt. Im Kreuzgang und in den Räumen der Klausur empfängt den Besucher die Ruhe eines Klosters und die schlichte Ästhetik der Architektur der Zisterzienser. Ein Anziehungspunkt im Sommer ist das Michaelsteiner Klosterfest, das Kunst, Musik und Natur verbindet. Im Nordflügel befindet sich eine Musikbibliothek, welche öffentlich zugänglich ist. In einer Scheune erklingt bei Führungen der Nachbau einer von Salomon de Caus konstruierten Musikmaschine.
Die Stiftung veranstaltet überregional bekannte Konferenzen und Seminare und macht durch weiterführende Forschung auf sich aufmerksam. Seit vielen Jahren hat sie einen festen Platz in der europäischen Fachwelt.
Literatur
- Adolf Diestelkamp: Die Anfänge des Klosters Michaelstein. In: Sachsen und Anhalt 10 (1934), S. 106-118.
- Albert Geyer: Geschichte des Cistercienserklosters Michaelstein b. Blankenburg a. Harz, in Bernhard Franke, o.J. (Geschichte der Burgen und Klöster des Harzes, V.), Leipzig
- Jo.Georg Leuckfeld: Antiqvitates Michaelsteinenses.& Amelunxbornenses, Historische Beschreibung Derer vormals berühmten Cistercienser Abteyen, Reprint der Originalausgabe. Wolfenbüttel, 1710/mit e. Nachw.hrsg. von Waldemar Ritter, Stiftung Kloster Michaelstein, 1998
Weblinks
Wikisource: Closter Michaelstein in der Topographia Braunschweig Lüneburg (Matthäus Merian) – Quellen und VolltexteKategorien:- Ehemaliges Kloster in Sachsen-Anhalt
- Kloster (12. Jahrhundert)
- Zisterzienserkloster in Deutschland
- Bauwerk in Blankenburg (Harz)
- Straße der Romanik
- Höhlenkloster
- Romanisches Bauwerk in Sachsen-Anhalt
Wikimedia Foundation.