Chico & Rita

Chico & Rita
Filmdaten
Originaltitel Chico & Rita
Produktionsland Spanien,
Vereinigtes Königreich
Originalsprache Spanisch,
Englisch
Erscheinungsjahr 2010
Länge 94 Minuten
Stab
Regie Fernando Trueba,
Javier Mariscal,
Tono Errando
Drehbuch Fernando Trueba,
Ignacio Martínez de Pisón
Produktion Santi Errando,
Cristina Huete,
Michael Rose,
Martin Pope
Musik Bebo Valdés,
Fernando Trueba
Schnitt Arnau Quiles
Besetzung
  • Lenny Mandel
  • Limara Meneses

Chico & Rita ist ein Animationsfilm in Spielfilmlänge der unter der Regie von Fernando Trueba und Javier Mariscal entstand. Die Geschichte von Chico & Rita spielt vor Kulissen in Havanna, New York City, Las Vegas, Hollywood und Paris in den späten 1940er und frühen 1950er Jahren.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Ein begabter Komponist und eine hinreißende Sängerin verfolgen ihre Träume – und sich gegenseitig – von Havanna nach New York und Las Vegas. Chico ist ein junger Klavierspieler mit großen Träumen. Rita ist eine attraktive Sängerin mit einer außergewöhnlichen Stimme. Musik und die Sehnsucht nach Liebe vereinen sie, aber ihre Reise – in der Tradition der lateinamerikanischen Ballade, dem Bolero – bringt Kummer und Leid.

Entstehung

Regisseur Fernando Trueba lernte den Designer und Künstler Javier Mariscal kennen als er ihn bat, ein Plakat für seinen Latin Jazz-Dokumentarfilm Calle 54 (2000) zu gestalten. So begann die Zusammenarbeit, die neben dem Artwork zu Calle 54 später auch ein Jazz-Musik-Restaurant in Madrid entstehen ließ.[1] Die Idee, einen Animationsfilm in Spielfilmlänge zu machen, entstand als Trueba zu Besuch in Mariscals Studio, dem Estudio Mariscal, war und sich sein Musikvideo zu La Negra Tomasa von dem kubanischen Musiker Compay Segundo ansah. Mariscals Bruder Tono Errando, der den audiovisuellen Bereich im Estudio Mariscal leitet, wurde zur Zusammenarbeit hinzugezogen. Alle drei waren von Anfang an begeistert von der Vorstellung, einen Film über die Musikszene Havannas der späten 1940er und 1950er Jahre zu machen, einer Epoche, in der viele kubanische Musiker nach New York gingen und dort mit US-amerikanischen Jazzmusikern kollaborierten.

Produktion

Bevor Mariscal die Schauplätze in Kuba zeichnete, begab er sich dorthin auf eine mehrwöchige Forschungsreise. Zwar hatte der wirtschaftliche Stillstand durch das Castro-Regime Havanna in den letzten Jahrzehnten von den verheerenden Auswirkungen der schnellen Entwicklung verschont, jedoch zeigte sich an vielen Gebäuden jener Zeit der Zerfall. Aber die Filmemacher stießen auf eine Fundgrube, als sie entdeckten, dass die Stadtverwaltung früher ein Fotoarchiv zusammengestellt hatte, das Straßenreparaturen dienen sollte. So fanden sie Bilder aller Straßenecken Havannas von 1949. Ebenso fand das Team Bilder, die im Inneren von Flugzeugen gemacht wurden, die Amerikaner auf die Party-Insel beförderten. Mariscal meint, dass die Flüge, die aus New York, Washington und Miami kamen, in der damaligen Zeit von kubanischen Musikern begleitet wurden, die die Passagiere unterhielten. Den Filmemachern wurden viele Informationen bereitgestellt über das Kuba jener Ära, über die Kleidung, die Gesichter, die Straßen, Werbetafeln, Autos, Bars und den Lebensstil.

Musik

Errando sagt über den im Film behandelten Moment der Evolution in der Jazz-Musik, dass es „der Moment war, in dem neue Musiker aufkamen wie Charlie Parker und Dizzy Gillespie, mit einer neuen Art von Musik, die nicht zum Tanzen ist, voller Noten, die schnell gespielt wird: Eine Musik, die wir heute Jazz nennen. Dizzy Gillespie meinte oft in Interviews, dass es für ihn einen sehr wichtigen Moment gab, der Moment, als er das erste Mal mit Chano Pozo spielte. Pozo war der erste Percussionist, der in einer Jazzband spielte“.[2]

Für den Soundtrack des Films, der Musik von Thelonious Monk, Cole Porter, Dizzy Gillespie und Freddy Cole enthält, ist der kubanische Pianist, Bandleader und Komponist Bebo Valdés verantwortlich. Valdés lebte in Stockholm in Abgeschiedenheit, bevor seine Musik durch Trueba’s Film Calle 54 einem internationalen Publikum neu vorgestellt wurde und Trueba später das Grammy-ausgezeichnete Album Lagrimas Negras produzierte, für das er Valdés mit dem Flamenco-Sänger Diego „El Cigala“ zusammenbrachte.

Trueba konnte auch den Flamenco-Star Estrella Morente davon überzeugen, an dem Film mitzuwirken. Im Verlauf des Films lädt sie den mittlerweile alt gewordenen, und zurückgezogenen Musiker Chico ein, mit ihr sein Lied „Rita’s Song“ aufzunehmen.

Weitere bekannte Musiker, die im Film dargestellt werden, sind Chucho Valdes, Dizzy Gillespie, Charlie Parker, Chano Pozo, Tito Puente, Ben Webster und Thelonious Monk. Mariscal sagt, dass die Studiomusiker für die Aufnahmen zum Soundtrack ihre Vorbilder nachahmten und somit als musikalische Schauspieler agierten. So sollte Jimmy Heath wie Ben Webster spielen, oder Mike Mossman wie Dizzy Gillespie.[3]

Belege

  1. Dossier Calle 54 Club. Issuu.com (17. Februar 2010), abgefragt am 20. September 2011
  2. Chico & Rita – Pressbook, Fernando Trueba P.C.S.A, Estudio Mariscal S.A, Magic Light Pictures, IOM Limited (3. Oktober 2010), abgefragt am 20. September 2011
  3. TYPO Berlin 2011 Designkonferenz, Javier Mariscal über Chico & Rita, Markus Angermeier (19. Mai 2011), abgefragt am 20. September 2011

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