Christel und Eckhard Wehage

Christel und Eckhard Wehage

Das Ehepaar Eckhard und Christel Wehage (Eckhard Wehage: * 8. Juli 1948 in Beirose; Christel Wehage: * 15. Dezember 1946; beide: † 10. März 1970 in Berlin) beging nach einem gescheiterten Versuch, durch die Entführung eines Verkehrsflugzeugs der Interflug aus der DDR zu flüchten, Selbstmord.

Das junge Ehepaar lebte an unterschiedlichen Orten in der DDR. Als Angehöriger der Volksmarine war Eckhard Wehage in Peenemünde stationiert. Seine Frau arbeitete als Psychotherapeutin in der Nähe von Magdeburg. Nachdem sie 1970 nicht mehr mit einer zeitnahen Zuteilung einer gemeinsamen Wohnung rechneten, beschlossen sie, aus der DDR zu flüchten. Eckhard Wehage hatte schon sieben Jahre zuvor versucht zu flüchten. Das Vorhaben scheiterte und er wurde zu einer achtmonatige Freiheitsstrafe verurteilt.

Eine An-24 der Interflug auf einer Briefmarke der DDR

Gemeinsam gingen sie am 10. März 1970 um 8 Uhr an Bord einer Antonow An-24 der Interflug, die vom Flughafen Berlin-Schönefeld nach Leipzig fliegen sollte. An Bord waren neben der Crew noch 15 weitere Passagiere. Mit einer Pistole des Typs Makarow bedrohten sie kurz nach dem Start eine Stewardess und wollten den Weiterflug nach Hannover durchsetzen. Die Piloten schlossen sich im Cockpit ein und alarmierten die Sicherheitsbehörden. Unter dem Vorwand des Treibstoffmangels gaben die Piloten an, zum Flughafen Berlin-Tempelhof auszuweichen, drehten ab, änderten den Kurs aber ohne Wissen der Entführer zur Rückkehr nach Schönefeld. Versuche des Ehepaars, die Cockpit-Tür aufzuschießen, scheiterten. Dabei verletzten sie den Piloten am Ohr. Nach der Landung begingen Eckhard und Christel Wehage Selbstmord.

Das Ministerium für Staatssicherheit erfand einen Verkehrsunfall als Todesursache. Am 11. März berichtete die Presse der DDR von einem Terroranschlag am Flughafen Schönefeld. Neben der Flugzeugentführung durch das Ehepaar Wehage gab es noch drei weitere Versuche, die DDR mittels eines entführten Flugzeugs zu verlassen.

Literatur

  • Hans-Hermann Hertle, Maria Nooke: Die Todesopfer an der Berliner Mauer 1961–1989. Ein biographisches Handbuch. Ch. Links, Berlin 2009, ISBN 978-3-86153-517-1, S. 285ff. 

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