- Peenemünde
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Wappen Deutschlandkarte 54.13888888888913.7738888888893Koordinaten: 54° 8′ N, 13° 46′ OBasisdaten Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern Landkreis: Vorpommern-Greifswald Amt: Usedom-Nord Höhe: 3 m ü. NN Fläche: 24,97 km² Einwohner: 326 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 13 Einwohner je km² Postleitzahl: 17449 Vorwahl: 038371 Kfz-Kennzeichen: OVP Gemeindeschlüssel: 13 0 75 106 Adresse der Amtsverwaltung: Möwenstraße 1
17454 ZinnowitzWebpräsenz: Bürgermeister: Rainer Barthelmes (Wählergemeinschaft) Lage der Gemeinde Peenemünde im Landkreis Vorpommern-Greifswald Peenemünde ist eine kleine Gemeinde auf der Ostsee-Insel Usedom im Landkreis Vorpommern-Greifswald im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern. Sie gehört zum Amt Usedom-Nord mit Sitz in Zinnowitz.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Peenemünde ist die nördlichste Gemeinde der Insel Usedom und befindet sich nordwestlich des Seebades Karlshagen und am Übergang des Peenestromes in die Ostsee.
Geschichte
Peenemünde wurde 1282 erstmals in einer Urkunde Herzogs Bogislaw IV. erwähnt, in der er den Ort der Stadt Wolgast schenkte.[2]
Während des Dreißigjährigen Krieges landete am 26. Juni 1630 der schwedische König Gustav II. Adolf mit einer 15.000 Mann starken Streitmacht bei Peenemünde und besetzte nach der Eroberung Usedoms bald das gesamte Odermündungsgebiet.[3]
Nach dem Westfälischen Frieden im Jahr 1648 wurde Peenemünde wie ganz Pommern schwedisch.
Während des Großen Nordischen Krieges eroberte der preußische General Georg Abraham von Arnim vom 21. bis 22. August 1715 den Ort. Aber erst nach dem Frieden von Stockholm im Jahr 1720 wurde der Ort endgültig preußisch. Nach der Verwaltungsreform 1815 kam Peenemünde zur preußischen Provinz Pommern und gehörte von 1818 bis 1945 zum Landkreis Usedom-Wollin.
Bekannt wurde Peenemünde durch die Heeresversuchsanstalt Peenemünde („Peenemünde-Ost“) und die Erprobungsstelle der Luftwaffe „Peenemünde-West“ von 1936 bis 1945, deren Gelände bis 1952 als sowjetischer Marine- und Luftwaffenstützpunkt der GSSD genutzt wurde.
1952 erfolgte die Übergabe des Stützpunkts an die Nationale Volksarmee der DDR. Diese nutzte ihn unter anderem als Marinestützpunkt der 1. Flottille der Volksmarine.
Von 1945 bis 1952 bildete die Gemeinde, mit dem nach dem Zweiten Weltkrieg bei Deutschland verbliebenen Teil des Landkreises Usedom-Wollin, den Landkreis Usedom im Land Mecklenburg, welcher 1952 im Kreis Wolgast im Bezirk Rostock aufging.
Bis 1990 war der gesamte nördliche Bereich der Insel Usedom bis nach Karlshagen Sperrgebiet der Nationalen Volksarmee, die dort einen wichtigen militärischen Flugplatz betrieb. Der schon zur einstigen Erprobungsstelle der Luftwaffe „Peenemünde-West“ gehörende Flugplatz wurde von 1958 bis 1961 baulich erweitert und seit 1961 vom „Jagdfliegergeschwader 9“ der Luftstreitkräfte der Nationalen Volksarmee genutzt.
Nach der Wiedervereinigung Deutschlands erfolgte 1993 die Auflösung des Truppenstandortes.
Die Gemeinde gehört seit dem Jahr 1990 zum Land Mecklenburg-Vorpommern. Seit 1994 gehörte Peenemünde zum Landkreis Ostvorpommern, der 2011 im Landkreis Vorpommern-Greifswald aufging.
Politik
Gemeinderat
Die siebenköpfige Gemeindevertretung besteht aus sechs Gemeindevertretern und dem Bürgermeister. Bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 wurden bei einer Wahlbeteiligung von 56,2 % die sechs Gemeindevertreter neu gewählt. Sie gehören alle der Wählergemeinschaft Peenemünde (WP) an.[4]
Wappen
Das Wappen wurde am 15. August 1996 durch das Innenministerium genehmigt und unter der Nr. 109 der Wappenrolle von Mecklenburg-Vorpommern registriert.
Blasonierung: „Geteilt durch einen spickelförmig nach oben gebrochenen goldenen Balken; oben in Rot drei (1:2) goldene Kronen; unten in Blau ein schwimmender goldener Fisch.“
Das Wappen wurde von dem Wismarer Roland Bornschein gestaltet.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
Zwischen Peenemünde und Karlshagen überquert eine zweikreisige 110-kV-Drehstrom-Freileitung die Peene, deren 75 Meter hohe Masten sehr weit sichtbar sind. Diese Leitung wurde zu Beginn der 1950er Jahre gebaut, um den im Wärmekraftwerk Peenemünde erzeugten Strom, der nach Auflösung der Heeresversuchsanstalt Peenemünde zum größten Teil nicht mehr auf Usedom gebraucht wurde, effektiv zum Festland abzuführen. Später wurde von dieser Leitung eine Stichleitung zum Umspannwerk Karlshagen errichtet. Nach der Stilllegung des Kraftwerkes 1990 wurde die 110-kV-Freileitung vom Abzweig der Stichleitung nach Karlshagen zum Kraftwerk Peenemünde abgebaut, so dass die über die Peene führende 110-kV-Drehstromleitung nur noch das Umspannwerk Karlshagen speist. Im Kraftwerk informiert heutzutage das Historisch-Technische Informationszentrum in einer umfassenden Ausstellung über die wechselhafte Geschichte des Ortes und seiner Umgebung. Ähnlich wie Flensburg, Wolfsburg, Bremerhaven und Lüdenscheid verfügt auch Peenemünde über eine Phänomenta, die „interaktive Ausstellung zum Mitmachen und Ausprobieren“, die dem Besucher Alltagsphänomene der Physik spielerisch nahe bringt - ein gut besuchtes Ausflugsziel für Usedom-Touristen.
Im Haupthafen (Maritim Museum Peenemünde) liegt das ausgediente, dieselgetriebene U-Boot U-461 der Baltischen Rotbannerflotte mit Doppelstartcontainer für taktische Raketen.[5]
Darüber hinaus befindet sich in Peenemünde ein Spielzeugmuseum.
Geschichtsdenkmale
- Findling mit Bronzetafel als „Stein des Anstoßes“ zum Gedenken an die Opfer der Zwangsarbeit in der Heeresversuchsanstalt
- Findling mit russischen Namensaufschriften zur Erinnerung an die Flucht von zehn sowjetischen Kriegsgefangenen mit einem Bombenflugzeug He 111 aus dem Zwangsarbeitsgelände
- Gedächtniskapelle in der Nähe des Freilichtmuseums aus dem Jahre 1993 für die Opfer der aus Peenemünde abgeschossenen Raketen
Verkehr
Vom Festland aus ist Peenemünde direkt durch Personen-Fährbetrieb von Kröslin und Freest zu erreichen.
Peenemünde ist über die Bahnstrecke Zinnowitz–Peenemünde mit Zügen der Usedomer Bäderbahn (UBB) zu erreichen, welche die auf ein Gleis zurückgebaute Strecke der ehemaligen Werksbahn der Heeresversuchsanstalt befährt. An manchen Stellen sind noch Reste des zweiten Gleises, einige Bahnsteige (z. B. beim Haltepunkt Trassenmoor und ca. 100 m nördlich des Haltepunktes Karlshagen) sowie Betonsockel der elektrischen Oberleitung zu erkennen.
Die Gemeinde ist Heimathafen des MS Adler Mönchgut, einem Passagierschiff der Fahrgast-Reederei „Adler-Schiffe“, die im Sommer im Liniendienst zwischen den Inseln Rügen und Usedom verkehrt.
Der Flugplatz Peenemünde ist Startpunkt für Inselrundflüge über Usedom und wird auch als Motorrad-Rennstrecke genutzt.
Siehe auch
Literatur
- Bernd Kuhlmann: Peenemünde - Das Raketenzentrum und seine Werkbahn, GVE-Verlag, Berlin, 2. Auflage 2003, ISBN 3-89218-081-4
- Volkhard Bode, Gerhard Kaiser: Raketenspuren. Peenemünde 1936–2000. Eine historische Reportage , Chr. Links Verlag, Berlin, 5. Auflage 2004
Weblinks
Commons: Peenemünde – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Mecklenburg-Vorpommern Statistisches Amt – Bevölkerungsentwicklung der Kreise und Gemeinden 2010 (PDF; 522 KB) (Hilfe dazu)
- ↑ Rodgero Prümers: Pommersches Urkundenbuch. 2. Band, 2. Abteilung, 1278–1286, Theodor von der Nahmer, Stettin 1885, S. 475–476
- ↑ Dirk Schleinert: Die Geschichte der Insel Usedom. Hinstorff, Rostock 2005, ISBN 3-356-01081-6, S. 73
- ↑ Amt Usedom-Nord
- ↑ Maritim Museum Peenemünde, Kulturportal MV
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