Christian Ludwig Gerling (1788–1864)

Christian Ludwig Gerling (1788–1864)
Christian Ludwig Gerling
Christian Ludwig Gerling

Christian Ludwig Gerling (* 10. Juli 1788 in Hamburg; † 15. Januar 1864 in Marburg) war ein deutscher Mathematiker, Astronom und Physiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Gerlings Vater, der ebenfalls den Namen Christian Ludwig Gerling trug, war Pastor an St. Jacobi in Hamburg. Gerling besuchte dort das Johanneum. Sein Lehrer Karl Friedrich Hipp, der sich nach dem Tod des Vaters um die weitere Ausbildung des 12-jährigen Knabens kümmerte, schickte ihn 1809 nach Helmstedt. Dort war er zwar für Theologie immatrikuliert, besuchte aber dennoch eine Mathematik-Vorlesung bei Johann Friedrich Pfaff. Als die Universität Helmstedt 1810 geschlossen wurde, wechselte er, wie auch Pfaff, nach Göttingen. Dort arbeitete er bald zusammen mit seinem Jugendfreund Encke – dessen früh verstorbener Vater war als Diakon ebenfalls an St. Jacobi tätig – an der Sternwarte unter Carl Friedrich Gauß und Karl Ludwig Harding. Nachdem er das Theologiestudium aufgegeben hatte, promovierte er 1812 bei Gauß mit einer Arbeit zur Berechnung von Sonnenfinsternissen. Ebenfalls 1812 wurde er Professor am Lyzeum in Kassel. 1817 erhielt er einen Ruf auf die in Marburg freigewordene Professur für Mathematik. Dort blieb er bis zu seinem Tod, obgleich er manch reizvolles Angebot zu einem Wechsel erhielt.

1814 heiratete er Christiane Suabedissen. Das Paar hatte einen Sohn und drei Töchter.

Werk

Bereits in Göttingen hatte Gerling Bahnberechnungen zu dem 1807 entdeckten Kleinplaneten Vesta angestellt, die er noch einige Zeit fortsetzte. Daneben hatte er 1815 das von dem 1807 verstorbenen Schullehrer Johann Friedrich Lorenz verfasste und hoch geschätzte Werk Grundriß der reinen und angewandten Mathematik in einer Neuauflage herausgegeben. In Marburg war er ab 1821 mit der Vermessung Hessens betraut. Er griff hierfür die von Gauß entwickelten Vermessungstechniken auf, unter anderem durch den Einsatz eines Heliotrops, das Peilungen über sehr weite Distanzen mit entsprechend hoher Genauigkeit erlaubte. Im Gegensatz zu seinem Doktorvater Gauß fand Gerling Gefallen an der Ausbildung von Studenten. Julius Plücker promovierte 1823 bei Gerling.[1] Ferner oblag Gerling der Ausbau des physikalischen Laboratoriums in Marburg. Gerling stand bis zu dessen Tod 1855 in regem Kontakt mit Gauß; wie dieser befasste er sich auch mit Untersuchungen zum Magnetismus.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Vgl. Eintrag zu Julius Plücker auf Mathematics Genealogy Project

Weblinks


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