Pazifischer Hering

Pazifischer Hering
Pazifischer Hering
Clupea pallasii.jpeg

Pazifischer Hering (Clupea pallasii)

Systematik
Unterkohorte: Clupeomorpha
Ordnung: Heringsartige (Clupeiformes)
Unterordnung: Clupeoidei
Familie: Heringe (Clupeidae)
Gattung: Echte Heringe (Clupea)
Art: Pazifischer Hering
Wissenschaftlicher Name
Clupea pallasii
Val. 1847

Der Pazifische Hering (Clupea pallasii) galt die längste Zeit als „Rasse“ oder Unterart des Atlantischen Herings (Clupea harengus), seit etwa 25 Jahren aber wird er zunehmend als eigene Art, benannt nach Peter Simon Pallas, aufgefasst. Die Unterschiede sind fließend (er hat z.B. meist 52–55 Wirbel gegenüber 55–57), die Populationen aber geschieden – sympatrisch sind sie nur im nordosteuropäischen Eismeer (Weißes Meer). Trotz biologischer Ähnlichkeit verlief die Geschichte der Nutzung durch den Menschen sehr unterschiedlich.

Inhaltsverzeichnis

Verbreitung

Der Pazifische Hering kommt zwischen Korea (Gelbes Meer), Nordjapan (N-Honshu, Hokkaido), der Beringstraße, den Aleuten und Kalifornien (oder N-Mexiko) in küstennahen Gebieten vor (tiefste Fänge angeblich aus 475 m). Isolierte Populationen gibt es an der Nordküste Kanadas und (wie erwähnt) zwischen Murman-Küste und Ob-Mündung. Die Schwärme dringen mitunter in Flussmündungen vor, ja es gibt offenbar sogar vom Meer abgeschnittene Süßwasserpopulationen (einige Seen auf Sachalin, Hokkaido, Honshu).

Lebensweise

Nicht geschlechtsreifer Fisch

Durch die geringe Wandertendenz konnten sich etliche „Lokalrassen“ herausbilden: Im Gegensatz zum Atlantischen Hering bildet er keine großen Wanderzüge, sondern wechselt nur zur Laichzeit in seichtere (ufernahe) Zonen. In kalten Meeren herrscht dort meist geringere Salinität (Regen, Flüsse), und gerade diese ist für die Ei- und Larvenentwicklung vorteilhaft (vgl. auch Totoaba und andere Sciaenidae). Die Laichzeit fällt zusammen mit der Saison hoher Planktonproduktion: von Februar (NW-Pazifik) fortschreitend bis Oktober (San Diego-Region), meist bei Temperaturen von 3–9°C. – Der Fisch wird (nachgewiesen) 46 cm lang (meist etwa 35 cm) und 19 Jahre alt. Geschlechtsreif ist er, je nach Wachstumsbedingungen, mit drei bis neun Jahren Alter.

Fischfang

Im Gegensatz zum Atlantischen Hering, der sich in ganz Europa seit Jahrhunderten volkstümlicher Bekanntheit erfreut, ist der pazifische als Speisefisch nur lokal von Bedeutung, z.B. in Korea. Dennoch kam es Ende des 20. Jhs zu starken Fang-Rückgängen, so dass Schutzbestimmungen erlassen werden mussten. Grund dafür war in erster Linie, dass die Eier (der „Rogen“) in Japan eine beliebte Delikatesse darstellen, um deren gewinnbringende Bereitstellung man (nach Aufhebung eines Importverbotes ca. 1972) sich auch an der nordamerikanischen Westküste bemühte. In wichtigen Laichgebieten wurden großflächig Seetang-Matten (Macrocystis pyrifera u.a.) eingebracht und dann mit dem drauf abgesetzten Laich (eingesalzen) verschifft. Oder man versandte die Rogner eingesalzen (sozusagen als "Kaviar"- (kazunoko-)Behälter) nach Ostasien – die Männchen („Milchner“) und die ausgestreiften Körper der Weibchen dienten dann großteils der Fischmehl- und -ölproduktion oder als Dünger. 1964 fing man fast 800 000 t, seit den Achtzigern aber stets viel weniger, z.B. 1999 knapp 472 000 t; aber Schutzprogramme dürften die Bestände, die lokal auch durch Abwässer und Biotopzerstörungen gefährdet sein können, nunmehr sichern (einige haben sich dennoch noch nicht erholt). Zum Vergleich: von der atlantischen Art werden meist drei- bis viermal mehr gefangen.

Quellen


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