- Colin Crouch
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Colin Crouch (* 1944) ist ein britischer Politikwissenschaftler und Soziologe.
Nach seinem Schulabschluss arbeitete Crouch vier Jahre lang als Journalist, bevor er 1965 ein Soziologiestudium an der London School of Economics (LSE) begann, das er 1969 mit einem Bachelor of Arts abschloss. Anschließend schrieb er seine Dissertation (Ph.D.) am Nuffield College in Oxford. Die Studentenunruhen und die zeitweilige Besetzung der LSE in den Jahren 1967 und 1968 erlebte er als gewählter Präsident der Students' Union. Über diese Erfahrungen schrieb er sein erstes Buch: The Student Revolt (1970).
Seine akademische Karriere begann er als Lecturer zunächst an der University of Bath (1972–1973), dann als Lecturer und Reader für das Fach Soziologie an seiner Ausbildungsstätte LSE (1973–1985). Von 1985 bis 1994 war er Fellow des Trinity College in Oxford und zugleich Professor für Soziologie an der University of Oxford. Von 1995 bis 2004 lehrte und forschte er als Professor für Comparative Social Institutions am Europäischen Hochschulinstitut in Florenz (EUI). Seit 2005 ist er Professor für Governance and Public Management an der University of Warwick. Zudem ist er „Auswärtiges Wissenschaftliches Mitglied“ am Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung.
2004 veröffentlichte er Post-Democracy, 2008 auf Deutsch unter dem Titel Postdemokratie erschienen. Unter einem postdemokratischen politischen System versteht er „ein Gemeinwesen, in dem zwar nach wie vor Wahlen abgehalten werden [...], in dem allerdings konkurrierende Teams professioneller PR-Experten die öffentliche Debatte während der Wahlkämpfe so stark kontrollieren, daß sie zu einem reinen Spektakel verkommt, bei dem man nur über eine Reihe von Problemen diskutiert, die die Experten zuvor ausgewählt haben“.[1]
Schriften
- The Student Revolt, Bodley Head, London 1970
- Class Conflict and the Industrial Relations Crisis, Heineman, London 1977
- (Hrsg. mit Alessandro Pizzorno) The Resourgence of Class Conflict in Western Europe Since 1968, 2 Volumes. Mamillan. London 1978
- The Politics of Industrial Relations, Fontana 1979
- Trade Unions: The Logic of Collective Action, Fontana 1982
- Industrial Relations and European State Traditions, Clarendon Press, Oxford 1993
- (Hrsg. mit Wolfgang Streeck) The Political Economy of Modern Capitalism: Mapping Convergence and Diversity, (1997)
- Post-democracy, Polity, Cambridge 2005, ISBN 0-7456-3314-5
- deutsch: Postdemokratie, Suhrkamp, Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-518-12540-3
- The Strange Non-death of Neo-liberalism, John Wiley & Sons, Hoboken 2011 ISBN 978-0-7456-5221-4 (Reviewed in The Montreal Review)
- deutsch: Das befremdliche Überleben des Neoliberalismus, Suhrkamp, Frankfurt am Main 2011 ISBN 978-3-518-42274-8.
Weblinks
- Literatur von und über Colin Crouch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Homepage am Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung
- Homepage an der Universität Warwick (englisch)
- Beiträge von Colin Crouch in Blätter für deutsche und internationale Politik
Fußnoten
- ↑ Colin Crouch: Postdemokratie, Bonn, 2008, ISBN 978-3-89331-922-0, S. 10
Kategorien:- Politikwissenschaftler
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