- Comité des Forges
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Das Comité des Forges (genauer: Comité des Forges de France (CFF), deutsch: Hüttenkomitee) war ein 1864, von Eugène Schneider und Charles de Wendel, gegründeter einflussreicher Interessenverband und Lobbyorganisation der französischen Kohle- und Stahlindustrie.
Der Verband
Entstanden war der Verband aus verschiedenen Vorläuferorganisationen. 1887 fand eine Reorganisation statt. Der Verband kontrollierte 75% der französischen Kohle- und Stahlindustrie. 1914 hatte er 252 Mitglieder, die ein Kapital von 1,1 Milliarden Franc und 200.000 Arbeitnehmer repräsentierten. Er unterhielt 14 Tageszeitungen.
Das Comité des Forges hatte einen großen Einfluss auf das öffentliche Leben. 1940 wurde der Verband vom Vichy-Regime aufgelöst.
Präsident von 1918 bis 1940 war François de Wendel. De Wendel war auch Mitglied der rechtsextremen Vereinigung Feuerkreuzler (Croix de Feu), mit der Mitgliedsnummer 13.[1] Vizepräsident war bis 1924 Robert Pinot.
Eine Untersuchung der Reichskanzlei von 1932, die die Finanzierung der NSDAP erforschte, stellte fest, dass die NSDAP auch vom Comité des Forges finanziert wurde. [2]
Der ehemalige Reichskanzler Heinrich Brüning, schrieb in seinen Memoiren über ein Treffen mit dem Direktor der Internationalen Arbeitsorganisation des Völkerbundes Albert Thomas, dass Thomas das Material zusammen habe, um nachzuweisen, dass die NSDAP von der Rüstungsindustrie, vor allem von der französischen Rüstungsindustrie finanziert werde. Kurz darauf starb Thomas, so dass Brüning, wegen des Gespräches, zunächst von einem unnatürlichen Tod ausging.[3]
Der Botschafter Frankreichs im Dritten Reich André François-Poncet, stand dem Verband nahe und wurde von ihm gefördert.[4] Laut dem Historiker Kai Moltke, lieferte das Comité des Forges noch Monate nach der Kriegserklärung Frankreichs an Deutschland am 3. September 1939, Eisenerz über Belgien nach Deutschland.[5]
Eng verbunden mit dem Verband war das Organ der Kohledindustrie „Comité des Houilléres“.
Einzelnachweise
- ↑ Lev Besymenski: Generale ohne Maske. Berlin 1963, S. 168.
- ↑ Aktennotiz Hermann Pünder vom 16. April 1932; Bundesarchiv, Akten der Reichskanzlei, Nachlass Pünder, Nr. 154, Bl. 48–49; online
- ↑ Heinrich Brüning: Memoiren 1918 – 1934. Stuttgart 1970, S. 563 f.
- ↑ Die Tür zur Freiheit. In: Der Spiegel. Nr. 47, 1948 (online).
- ↑ Kai Moltke: Krämer des Krieges. Berlin 1953, S. 153 f.
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