Internationale Arbeitsorganisation

Internationale Arbeitsorganisation
Internationale Arbeitsorganisation
International Labour Organization
Organisation internationale du travail

Flagge der Organisation

ILO-Hauptgebäude
Organisationsart Sonderorganisation
Kürzel ILO, OIT
Leitung Juan Somavía[1]
Gegründet 11. April 1919
(BGBl. 1957 II S. 317)
Hauptsitz Genf
www.ilo.org

Die Internationale Arbeitsorganisation (englisch International Labour Organization, ILO; französisch Organisation internationale du travail, OIT) ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen und damit beauftragt, soziale Gerechtigkeit sowie Menschen- und Arbeitsrechte zu befördern.[2]

Die ILO begann ihre Tätigkeit am 11. April 1919 auf der Friedenskonferenz in Versailles. Sie war ursprünglich eine ständige Einrichtung des Völkerbundes mit dem Ziel der Sicherung des Weltfriedens auf der Grundlage sozialer Gerechtigkeit. Entstanden war sie aus einer Forderung der sozialdemokratischen Amsterdamer Gewerkschaftsinternationale.

Seit dem 14. Dezember 1946, als sie ihren Sitz in Genf einnahm, ist die ILO eine UN-Sonderorganisation und damit die erste Einrichtung dieser Art. 1969 wurde der Organisation der Friedensnobelpreis und 1994 der Hans-Böckler-Preis[3] zuerkannt. Die ILO hat 183 Mitgliedstaaten.

Inhaltsverzeichnis

Organe

  • Internationale Arbeitskonferenz (International Labour Conference): Tritt einmal jährlich in Genf zusammen, beschließt Rechtsakte und das Budget der ILO. Im höchsten Organ der ILO hat jeder Mitgliedstaat vier Delegierte, davon zwei Vertreter der Regierung und je einen Vertreter der Arbeitnehmer- und Arbeitgeberorganisationen.
  • Verwaltungsrat (Governing Body): Die Exekutive der ILO besteht aus 56 Vertretern (und ebenso vielen Stellvertretern) und trifft sich dreimal jährlich. Auch hier ist das Verhältnis der Vertreter 2:1:1. Zehn der 28 Regierungssitze werden permanent durch zehn Staaten „großer industrieller Bedeutung“ gehalten (Brasilien, Volksrepublik China, Frankreich, Deutschland, Indien, Italien, Japan, Russische Föderation, Vereinigtes Königreich und Vereinigte Staaten), die restlichen 18 werden alle drei Jahre gewählt. Die Vertreter aus Arbeitnehmer- und Arbeitgeberorganisationen werden persönlich gewählt.
  • Internationales Arbeitsamt (International Labour Office): Übernimmt die Funktion eines Sekretariates der Internationalen Arbeitsorganisation und führt unter anderem regelmäßige Statistiken über die Arbeitsmarkt- und arbeitsrechtliche Situation in den Mitgliedsländern.

Generaldirektoren der ILO

Generaldirektoren der ILO waren seit 1919[4]:

  • 1919–1932 Albert Thomas (Frankreich)
  • 1932–1939 Harold B. Butler (Vereinigtes Königreich)
  • 1939–1941 John Gilbert Winant (USA)
  • 1941–1948 Edward J. Phelan (Irland)
  • 1948–1970 David A. Morse (USA)
  • 1970–1973 Wilfred Jenks (Vereinigtes Königreich)
  • 1974–1989 Francis Blanchard (Frankreich)
  • 1989–1999 Michel Hansenne (Belgien)
  • seit 1999 Juan Somavía (Chile)

Arbeitsweise

Die ILO ist damit beauftragt, internationale Arbeitsstandards weiter zu entwickeln. Dazu arbeitet sie rechtsverbindliche Übereinkommen (Konventionen) sowie Empfehlungen an die Mitgliedstaaten aus. Davon werden verschiedene Gebiete des Arbeitsrechtes betroffen: Standards für den Mutterschutz, Schutz von temporären Angestellten, Altersgrenzen für bestimmte Arbeiten, etc. Insgesamt existieren bis heute 188 Übereinkommen und 198 Empfehlungen.

Übereinkommen begründen nach Ratifizierung durch die hierfür zuständigen Stellen eines Mitgliedstaates rechtliche Verpflichtungen, wohingegen Empfehlungen lediglich Orientierungshilfen für die Politik geben sollen. Mitglieder müssen der ILO über die Umsetzung der von ihnen ratifizierten Übereinkommen sowie über den Stand ihrer nationalen Gesetzgebung in Bezug auf das Arbeitsrecht und den Arbeitsschutz regelmäßig Bericht erstatten.

Siehe auch

Literatur

  • Antony Alcock: History of the International Labour Organization. Octagon Books, New York 1971.
  • Stefan Brupbacher: Fundamentale Arbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation: eine Grundlage der sozialen Dimension der Globalisierung. Stämpfli, Bern 2002.
  • Daniel Maul: Menschenrechte, Sozialpolitik und Dekolonisation. Die Internationale Arbeitsorganisation 1940-1970. Klartext, Essen 2007.

Weblinks

 Commons: International Labour Organization – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Biography of Juan Somavia, Director-General. 19. November 2008, abgerufen am 19. Juli 2009 (englisch).
  2. „The International Labour Organization (ILO) is devoted to promoting social justice and internationally recognized human and labour rights, pursuing its founding mission that labour peace is essential to prosperity.“ Von: ILO, Mission and objectives
  3. Hans-Böckler-Stiftung: Hans-Böckler-Preis - Die Preisträger
  4. ILO, in: rulers.org

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