Corps Rheno-Nicaria Mannheim

Corps Rheno-Nicaria Mannheim
Corps Rheno-Nicaria zu Mannheim-Heidelberg Das Wappen zeigt im rechten oberen Feld (vom Träger aus gesehen) das Stiftungsdatum der Rheno-Nicaria mit den Traditionsdaten der Corps Hubertia und Silvania, im linken oberen Feld die Corpsfarben schwarz-weiß-grün, im linken unteren Feld den kurpfälzischen Löwen und im rechten unteren Feld das Mannheimer Stadtwappen mit dem stilisierten Zusammenfluss von Rhein und Neckar sowie der Wolfsangel
Universitäten: Universität Mannheim, Hochschule Mannheim, Universität Heidelberg, Fachhochschule Ludwigshafen
Stiftungsdatum: 22. Januar 1909 in Mannheim
Verband: WSC
Wahlspruch: Einig und Treu!
Waffenspruch: Gladius Ultor Noster!
Corpsburschenband:
Burschenband Rheno Nicaria.JPG
Fuchsenband:
Fuchsenband Baltica-Borussia.JPG
Zirkel der Rheno-Nicaria:
Der Zirkel ist wie folgt (beginnend links, dann nach oben, nach unten und schließlich nach rechts) zu lesen: Ehre-Freiheit-Vaterland, Rheno-Nicaria.
Homepage: http://www.corps-rheno-nicaria.de

Das Corps Rheno-Nicaria ist ein Corps (Studentenverbindung) im Weinheimer Senioren-Convent.

Das Corps ist pflichtschlagend und farbentragend. Es ist die älteste an der Universität Mannheim gegründete Studentenverbindung. Die Mitglieder sind Studenten und Absolventen der Universitäten Mannheim und Heidelberg.

Obwohl es in Mannheim und Heidelberg insgesamt drei WSC-Corps gibt, gehört Rheno-Nicaria als beigeordnetes Corps zum Darmstädter SC. Ein eigener SC der Mannheimer mit dem Heidelberger Corps kam aus historischen Gründen bisher nicht zu Stande.

Inhaltsverzeichnis

Couleur

Die Corpsburschen des Corps Rheno-Nicaria tragen ein Band mit den Farben „schwarz-weiß-grün“ auf silberner Perkussion. Die Füchse tragen ein Band in den Farben „schwarz-weiß-schwarz“, ebenfalls mit silberner Perkussion. Die Mütze ist weiß, ein Stürmer war früher üblich, wird heute aber nur noch selten getragen.

Das Corps hat den Wahlspruch „Einig und Treu“ sowie den Wappenspruch „Gladius ultor noster!“ (deutsch: „Das Schwert ist unser Rächer!“).

Geschichte

Von der Gründung bis zum Dritten Reich

Gegründet wurde Rheno-Nicaria am 22. Januar 1909 als Turnerschaft. Diese war seinerzeit die erste Korporation an der 1907 gegründeten Handelshochschule (heute Universität) in Mannheim. Im Wintersemester 1909/10 trat sie dem Teutoburger Deputierten Convent (TDC) - der Organisation der schlagenden und farbentragenden Verbindungen an den deutschen Handelshochschulen - bei. Der TDC tagte seinerzeit zu Pfingsten in Detmold, der Verband erlosch jedoch bereits im Jahr 1913. Nach der durch den ersten Weltkrieg bedingten Zwangspause von 1914 bis 1919 - alle Mitglieder der Rheno-Nicaria standen im Feld - erfolgte 1922 die Erklärung zum freien Corps und - nach erfolglosen Verhandlungen über einen Beitritt zum WSC 1923/24 - der Beitritt zum Rudolstädter Senioren-Convent (RSC) am 11. Juni 1924. Der RSC hatte seine bisherige Ausrichtung als veterinärmedizinischer Fachverband abgelegt und sich für Verbindungen, insbesondere an den kleineren Hochschulen, geöffnet. Mit den RSC-Corps Marcho-Borussia in Berlin und Hermunduria in Leipzig wurden im Sommersemester 1926 Freundschaftsverträge abgeschlossen.

Die Zeit des Nationalsozialismus

Mit der Verlegung der Handelshochschule Mannheim nach Heidelberg 1933 verlegte auch Rheno-Nicaria dorthin und bezog das Haus in der Hauptstraße 244. Im gleichen Jahr erfolgte die Fusion mit dem Altherrenverband des suspendierten RSC-Corps Hubertia Gießen (gegründet 1862 als schwarze Verbindung in Eisenach) und - in der Hoffnung, so trotz Repressalien durch den NS-Studentenbund weiter bestehen zu können - die Umwandlung des Corps zur Burschenschaft Hubertia-Rhenonicaria Heidelberg in der Deutschen Burschenschaft. Bereits 1936 wurde diese, wie fast alle Verbindungen im Deutschen Reich suspendiert.[1] Da ein Überleben der Verbindungen in der früheren Form damals unmöglich schien, gab auch Hubertia-Rhenonicaria dem Druck des Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbunds(NSDStB) nach und überführte das Vermögen der Verbindung in die Burschenschaft Westmark, später zwangsweise zur Kameradschaft Friedrich Friesen innerhalb des NSDStB. Auf diese Weise erhoffte man sich eine wenigstens teilweise Traditionswahrung und hielt die Verbindung zueinander aufrecht.

Das Haus der Burschenschaft i.A.D.B. Westmark in der Hauptstraße 244 in Heidelberg. Das Haus befindet sich heute im Besitz des Corps Thuringia.

Von der Wiedergründung nach dem Zweiten Weltkrieg bis heute

Nach der Wiedereröffnung der Mannheimer Handelshochschule wurde 1948 der Aktivenbetrieb in Mannheim wieder aufgenommen, die Verbindung "Gutenberg" wurde in das Corps Rheno-Nicaria übernommen.[2] Nach der Wiedererrichtung der Deutschen Burschenschaft trat Rheno-Nicaria dieser nicht mehr bei. Da der RSC 1934 im Weinheimer Senioren-Convent (WSC) aufgegangen war, trat Rheno-Nicaria am 9. Januar 1953 als renoncierendes Mitglied dem WSC bei, am 15. Mai 1953 erfolgte die Reception, also die endgültige (Wieder-)Aufnahme. Der Fusionsvertrag mit Hubertia Gießen wurde nach dem Krieg abermals bestätigt. Im Jahr 1954 fusionierte der AHV der Rheno-Nicaria mit dem des ebenfalls suspendierten RSC-Corps Silvania Gießen (gegründet 1865 als Verbindung Silvania in Eisenach), deren Tradition Rheno-Nicaria bis heute ebenso weiter führt wie die Tradition der Hubertia Gießen.[3] Der Name des Altherrenverbandes lautete seither "Verband Alter Rhein-Neckarländer, Huberten und Silvanen e. V.". Drei Jahre später erfolgte auch die Wiederaufnahme des Aktivenbetriebs in Heidelberg. Er wurde 1975 wieder aufgegeben, als es zu Streitigkeiten zwischen den beiden Gruppen kam. Der Betrieb in Mannheim wurde danach alleine weitergeführt. Die Heidelberger Aktiven wurden kurz darauf von der Sängerschaft Thuringia übernommen, die sich später in das Corps Thuringia umwandelte. Gleichwohl versteht sich Rheno-Nicaria auch weiterhin als Corps an beiden Hochschulen.

Zusammenarbeit mit anderen Corps

Die mit den RSC-Corps Marcho-Borussia in Berlin und Hermunduria in Leipzig im Sommersemester 1926 abgeschlossenen Freundschaftsverträge bestehen heute nicht mehr. Sie endeten vermutlich mit der Umwandlung des Corps Rheno-Nicaria in die Burschenschaft Hubertia-Rhenonicaria und den damit verbundenen Austritt aus dem RSC im Jahr 1933.

Das Corps Rheno-Nicaria gehört keinem der wenigen Kreise und Kartelle unter den WSC-Corps an. Seit September 2009 besteht jedoch ein Freundschaftsverhältnis mit dem ebenfalls zum Weinheimer Senioren-Convent gehörenden Corps Germania München.

Weiterhin pflegt Rheno-Nicaria besondere freundschaftliche Beziehungen zu den folgenden Corps:

Mit beiden Bündern werden regelmäßig gemeinsame Veranstaltungen organisiert. Zudem kooperieren die Corps in Fragen der Hochschulpolitik und in der Verbandspolitik.

Da das Corps Rheno-Nicaria dem Darmstädter Senioren-Convent nur beigeordnet ist, ergeben sich mit den dort ansässigen Corps nur wenig Berührungspunkte, auch mit den "Nachbarn" von Hermunduria-Leipzig (heute in Mannheim ansässig) gibt es kaum Übereinstimmungen. Da die Corps Rheno-Nicaria und Thuringia Heidelberg in corpsstudentischem Sinne eher als konservativ gelten, nehmen sie innerhalb des Darmstädter SC (dem sie auch nur beigeordnet sind) eine gewisse Sonderstellung ein.

Zusammenarbeit mit anderen Verbindungen

Sowohl das Corps Rheno-Nicaria als auch das Corps Thuringia Heidelberg sind Mitgliedsbünde der Heidelberger Interessengemeinschaft (HIG), dem Zweckverband der schlagenden Korporationen in Mannheim und Heidelberg. Dieser gehören die überwiegende Anzahl der schlagenden Verbindungen Heidelbergs und Mannheims an, lediglich die drei KSCV-Corps in Heidelberg und das Weinheimer Corps Hermunduria-Leipzig zu Mannheim sind nicht (mehr) Mitglieder der HIG.

Die Pauktage der HIG finden reihum bei den Mitgliedskorporationen statt, meistens - wegen der Größe der Häuser - bei der Landsmannschaft Teutonia, der Landsmannschaft Afrania und der Landsmannschaft Zaringia.

Haus

Während das Heidelberger Corpshaus in Folge der Trennung der Aktivenbetriebe an das Corps Thuringia veräußert wurde, bewohnt das Corps Rheno-Nicaria noch heute das 1960 erworbene Corpshaus in der Mollstr. 53 in Mannheim. Dieses Haus, eine alte Villa am Luisenpark, war im Zweiten Weltkrieg durch Bombentreffer schwer beschädigt worden. Es wurde 1960 zunächst für den Corpsbetrieb zweckmäßig hergerichtet, aber nicht in der ursprünglichen Form wieder errichtet. In den Jahren 1992/93 wurde das Haus unter Restauration der ursprünglichen Form und Bauart der Fassade erweitert, der Innenausbau großteils modernisiert. Die unteren, vorwiegend repräsentativen Zwecken dienenden Etagen nutzt nach wie vor das Corps, die oberen Stockwerke sind vermietet. Bis zu sieben Studenten können in der Wohneinheit im ersten Obergeschoss zu günstigen Bedingungen eine angemessene Bleibe finden.

Literatur

  • Weinheimer Verband Alter Corpsstudenten (Hg.): 100 Jahre Weinheimer Senioren-Convent. Festschrift zum hundertjährigen Bestehen des WSC, Bochum 1963 (hier insbesondere S. 47-58).

Einzelnachweise

  1. Jürgen Setter: Kleine Geschichte der Verbindungen in Gießen, Gießen 1982, S. 186.
  2. Helwig, Hellmuth: Die Wirtschaftshochschule Mannheim und die Mannheimer Corps, in: WVAC (Hg.): 100 Jahre Weinheimer Senioren-Convent, S. 47-58
  3. Jürgen Setter a.a.O., S. 202

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